Am Mittwochabend verlässt YB-Stürmer Guillaume Hoarau nach gut einer halben Stunde den Platz und verdrückt bittere Tränen. Sind es die Abschiedstränen einer YB-Legende? Nicht unbedingt.
Berater Michel Urscheler sagt nach dem Spiel zu «Blick»: «Er hat mir gesagt, dass er vor Schmerzen geweint habe.» Hoarau hat sich offenbar erneut an der linken Wade verletzt, eine genaue Diagnose steht noch aus. Deshalb ist auch nicht klar, ob für «AirFrance» die Saison bereits gelaufen ist. Wie es danach weiter geht, steht noch immer in den Sternen.
YB-Coach Gerardo Seoane wird an der Pressekonferenz nach dem Spiel auf die Szene angesprochen. Er bedauert den neuerlichen Ausfall sehr. Hoarau habe sich in den letzten fünf, sechs Tagen sehr gut gefühlt. Vor drei Tagen hätten sie ihn aus Trainersicht noch nicht einsetzen wollen, um ihm noch zwei, drei Tage mehr Zeit zur Erholung zu geben. «Er wäre von seiner Seite her schon absolut bereit gewesen, zu spielen. Von demher ist das für mich ein bisschen unverständlich und ärgerlich, dass das passieren kann.»
Gerne hätte Seoane seinen Routinier in der entscheidenden Phase der Saison dabei gehabt: «Es ist ein grosser Verlust für uns. Einerseits als Spieler, weil er viel Erfahrung hat und für uns sicher extrem wichtig ist und es in den nächsten Spielen gewesen wäre. Aber vor allem auch als Persönlichkeit in der Kabine, er hat Legendenstatus in Bern und er wird uns bei den nächsten Einsätzen sicher fehlen und das ist sehr ärgerlich.»
Auf die Zukunft angesprochen hält sich Seoane bedeckt: «Ich glaube nicht, dass das der richtige Zeitpunkt ist, das zu besprechen.»
Hoarau hat mit YB Grosses erreicht
Im August 2014 wechselte Hoarau ablösefrei von Bordeaux zu YB. Seither hat er in 141 Super-League-Spielen für die Berner 94 Tore erzielt und 33 weitere vorbereitet. Der Franzose hat wesentlich dazu beigetragen, dass YB zuletzt zweimal in Folge den Meistertitel gewinnen konnte. In dieser Saison, seiner vielleicht letzten in Bern, kam er – auch aufgrund mehrerer Verletzungen – nicht mehr auf Touren.