Mit der 19. Runde beginnt am Wochenende offiziell die Rückrunde in der Super League. Aber in der von der Pandemie beeinträchtigten Saison verschwimmen alle Grenzen.
Nach dem Abschluss der Hinrunde ist es üblicherweise Zeit für eine Auslegeordnung. Die Leistungen der Mannschaften in den ersten 18 Runden werden analysiert. Es werden Statistiken bemüht und Prognosen für das Frühlingspensum erstellt. Auch beurteilt man vor dem Wiederbeginn die in der Winterpause vorgenommenen Transfers.
All dies ist in dieser Saison mit dem gedrängten Spielkalender und den nicht enden wollenden Verschiebungen hinfällig. Wenn am Wochenende mit vier Spielen die Rückrunde anfängt, ist die Hinrunde noch nicht einmal abgeschlossen. Servette muss zwei Spiele nachholen, der FC Luzern sogar drei. Auch YB – Lausanne-Sport steht noch aus. Alle diese Partien sollen an den Mittwochabenden der nächsten drei Wochen ausgetragen werden.
Wer soll das verstehen: Die Hinrunde ist noch nicht beendet, aber die Rückrunde hat schon vor dem offiziellen Start am Wochenende angefangen. Das Spiel der 19. Runde zwischen St. Gallen und Lugano (0:1) wurde auf Ende Januar vorverlegt, auf einen Sonntag, an dem andere Spiele wegen Quarantänen hüben und drüben ausfielen.
Mit der Ansetzung der verschobenen Spiele muss die Swiss Football League (SFL) von der Hand in den Mund leben. So begibt es sich, dass sich Mannschaften kurz nacheinander zweimal duellieren. Am Sonntag spielen Servette und Luzern gegeneinander – nur vier Tage nach dem Duell in Luzern, das die Innerschweizer 3:0 gewannen. Noch skurriler sind in diesen Tagen die Duelle zwischen den Young Boys und Lausanne-Sport. Am Sonntag treffen sie zum Rückrundenbeginn im Wankdorf aufeinander, und drei Tage später tragen sie ihr Hinrunden-Partie als Nachtragsspiel aus – abermals im Wankdorf.
Indizien für den Heimnachteil
Zu den Eigenheiten der Saison gehört die zeitweilige Abschaffung des Heimvorteils. Die auswärts spielenden Mannschaften gewannen in der laufenden Saison 26 von 47 Geisterspielen, die einen Sieger ergaben. Dies ergibt 55 Prozent an Auswärtssiegen. In allen früheren Saisons in der Super League dominierten die Heimmannschaften deutlich, mit bis zu mehr als 60 Prozent der Siege.
Keine Mannschaft liefert schönere Beispiele für die Änderung der Gewohnheiten als der FC Basel. Die Basler gewannen zuletzt viermal am Stück auswärts und etablierten so die viertbeste Serie in ihrer erfolgreichen Ära in der Super League. Sie könnten die Serie noch verlängern. Parallel dazu gewann die Mannschaft von Trainer Ciriaco Sforza keines der letzten vier Heimspiele. Zwei gingen unentschieden aus, zwei wurden verloren. Für den FCB ist dies – wiederum in der 2003 begonnenen Zeit der Super League – ein klubinterner Negativrekord, der sich ebenfalls noch fortsetzen könnte.
Die Basler kämpften in den letzten Wochen also mit einem ständigen Auf und Ab. Da aber St. Gallen, Lugano und Zürich noch mehr Punkte verloren haben, sind die Basler YBs erste Verfolger. Sie haben liegen elf Verlustpunkte zurück.
Damit die Young Boys an ihrem vierten Titelgewinn in Serie gehindert werden können, müssen in den nächsten Wochen und Monaten zwei Dinge passieren: Die Basler müssen eine Siegesserie hinlegen, wie sie sie in dieser Saison noch haben vermissen lassen. Und die Berner müssen deutlich nachlassen und ihre Konstanz verlieren. Dafür gibt es derzeit keine Anzeichen.
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