Unzählige TorchancenFCB-Coach Wicky ist angezählt – dabei haben die Spieler «versagt»
pat
25.7.2018
Die neue Saison ist noch jung, sehr jung. Dennoch steht FCB-Coach Raphael Wicky bereits unter enormen Druck. Aber hat er wirklich so viel falsch gemacht?
Das Auftaktspiel in die neue Super-League-Saison hat Basel zuhause gegen St. Gallen mit 1:2 verloren. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, das auf beide Seiten hätte kippen können, Chancen hatten beide Teams zu Hauf. Und so ärgerte sich FCB-Coach Wicky nach dem Spiel nicht über die Leistung seines Teams, sondern über die mangelnde Chancenauswertung. Dass sein Team defensiv zu viel zuliess, das muss er sicher zu einem Teil auf seine Kappe nehmen. Aber wenn die Angreifer beste Torchancen auslassen, dann kann der beste Trainer der Welt nicht dafür verantwortlich gemacht werden. Der Job des Trainers ist es, den Spielern im Training Lösungen aufzuzeigen, wie man in die gefährliche Zone kommt, wie man Torchancen herausspielt. Den Ball über die Linie schieben, das müssen sie dann aber doch selber tun.
Auch das Hinspiel in der Champions-League-Quali gegen PAOK Saloniki verliert Basel mit 1:2. Defensiv sah das Ganze schon deutlich besser aus als gegen St. Gallen, es scheint als hätte der Coach sein Team diesbezüglich besser eingestellt. Dies obwohl Königstransfer und Rechtsverteidiger Silvan Widmer ausfiel und an seiner Stelle Raoul Petretta auflief. Kurz vor der Pause musste Petretta verletzt raus. Mangels Alternativen schickte Wicky den erst 20-jährigen Yves Kaiser ins Rennen. Die beiden Gegentore, die kann es geben. Beim 0:1 hätte Dimitri Oberlin seinen Gegner mehr unter Druck setzen müssen, doch dass dieser aus 25 Metern den Ball unhaltbar in die Maschen haut, das sieht man auch nicht alle Tage. Der zweite Gegentreffer wäre vermeidbar gewesen, alle standen sie ein bisschen zu weit von ihren Gegenspielern entfernt.
Aber auch in diesem Spiel haben die Basler gute Chancen vergeben – und auf internationalem Parkett wird das fast immer bestraft. Valentin Stocker vergab in der 12. Minute nach einem herrlichen Doppelpass mit Ajeti das sichergeglaubte 1:0. Und Ajeti, der Torschütze zum 1:2, vergab kurz vor der Pause ebenfalls eine Riesenchance. Nach dem Spiel meinte Wicky denn auch: «Wir müssen vor dem Tor mit mehr Überzeugung auftreten.» Weiter sagte er: «Unter den Umständen, die wir gegen Saloniki hatten, haben wir relativ viel rausgeholt.» Vielleicht auch eine leise Kritik an die Vereinsführung? Denn in der Abwehr fehlen dem FCB-Coach Alternativen, er muss aufstellen, wer gesund ist. Und eins ist auch klar, wenn seine Jungs den Ball aus besten Abschlusspositionen nicht über die Linie bringen, dann haben es in erster Linie sie verbockt und nicht der Trainer.