Anfang März kratzte der FCZ noch an Platz 2 und träumte schon vom Europacup. Jetzt fallen die Zürcher immer tiefer und haben noch zwei magere Punkte Vorsprung auf den Barrage-Platz. Die Nerven liegen blank.
«Es sieht sch***se aus», sagt Marco Schönbächler im «blue»-Interview auf die Frage, wie es gerade in ihm drin aussehe. Wieder hat der FC Zürich nicht gewonnen, zum siebten Mal in Folge. Und das trotz Führung. Einmal mehr sind «dumme Gegentore und Geschenke an den Gegner», wie Schönbächler sagt, Schuld an der 1:3-Pleite in Luzern.
Der FCZ verpasst es damit, von den Niederlagen von Sion und Vaduz zu profitieren. Noch immer hat man nur zwei Punkte Vorsprung auf den Barrage-Platz und deren fünf aufs aktuelle Schlusslicht Sion. Kein Wunder, kommen mehr und mehr Vergleiche mit der Abstiegssaison 2015/16 auf. Schönbächler kann das verstehen: «Wir sind ganz weit unten und es sind noch ein paar Pünktchen (Vorsprung). Es kann sehr schnell gehen, wir sehen, wie die Situation ist. Wir müssen das nächste Spiel unbedingt gewinnen.»
Das nächste Spiel folgt am Sonntag zu Hause gegen Lugano. Bei einer weiteren Niederlage könnte der FCZ auf den Barrage-Platz abrutschen, sollte Vaduz gegen Luzern gewinnen. «Jetzt müssen wir wirklich die Ärmel hochkrempeln und schauen, dass wir den nächsten Match gut vorbereiten», sagt auch Trainer Massimo Rizzo, der aber auch betont: «Wichtig ist für uns, dass wir es noch in den eigenen Füssen haben.»
Hediger: «Viele Leute haben die Erfahrung»
Rizzo bleibt optimistisch, weiss aber um den Ernst der Lage. Auch er war dabei, als die Stadtzürcher vor fünf Jahren in die Challenge League abstiegen. Genau deshalb glaubt aber «blue»-Experte Denis Hediger an den Klassenerhalt: «Der FCZ hat zu viele Leute, die etwas aus dem damaligen Abstieg gelernt haben und die Sache nun auch anders angehen. Es braucht einfach einen Sieg, dann kannst du wieder aufatmen.»
Die Ausgangslage sei nun vielleicht ähnlich wie 2016. «Man wird nervös, schaut sich die Tabelle an und beginnt zu rechnen. Aber es gibt eine Menge Leute im Verein, die damals schon dabei waren. Diesen Erfahrungswert nimmst du mit», sagt Hediger. «Vom Denken her ist es etwas anders.»
Auch Pascal Zuberbühler sieht die Mentalität als entscheidender Faktor. «Diese dummen Gegentore nagen an den Spielern. Da gehst du nach Hause und kannst es kaum fassen», so Zubi, der aber auch meint: «Der FCZ hat eigentlich genügend Qualität, um oben zu bleiben.»
Nach dem Lugano-Spiel treffen die Zürcher noch auf Lausanne, St. Gallen, Basel und Vaduz. Rizzo: «Wichtig ist, dass wir uns auf die Arbeit konzentrieren und dass wir wissen, woran wir arbeiten müssen. Es ist eine Kopfsache. Es geht ins Mentale, es ist brutal. Darum müssen wir dranbleiben und weitermachen.»