Super League Forte: «Wir nehmen jetzt die Rettung in Angriff»

SDA

27.4.2019 - 06:17

Uli Fortes Blick scheint zwischen Skepsis und Optimismus zu schwanken
Uli Fortes Blick scheint zwischen Skepsis und Optimismus zu schwanken
Source: Keystone

Uli Forte war noch nie ein Pessimist. Aber selbst er klammert sich nur noch an wenige Strohhalme. Einer davon ist die Hoffnung, dass GC im Abstiegskampf dauernd so spielen möge wie zuletzt gegen Thun.

An einer Medienkonferenz vor dem Spiel der Spiele, in dem die Hoppers am Samstagabend bei dem um neun Punkte entrückten Zweitletzten Neuchâtel Xamax in Neuenburg antreten, kam Trainer Forte mehrfach auf das jüngste Heimspiel zu sprechen. Die Hoppers gerieten gegen Thun in der Nachspielzeit 0:1 in Rückstand, sie konnten aber mit einem Foulpenalty noch einen Punkt retten.

Forte sagte vor den versammelten Sportmedien: «Wir müssen eine so gute Leistung bringen wie gegen Thun, aber diesmal mit dem vollen Erfolg, mit dem vollen Lohn. Gegen Thun hätten wir gewinnen müssen, von den Spielanteilen, aber auch von den Chancen her.»

Danach wurde Forte gefragt, ob es angesichts des klaren Rückstands seiner Mannschaft in der Tabelle überhaupt noch etwas gebe, das ihn optimistisch stimme. Auch hier griff er auf den Match vom letzten Wochenende zurück: «Es ist das Spiel gegen Thun. Wir sahen in der zweiten Halbzeit eine sehr gute Leistung mit vielen Torszenen. Wir hatten vorher immer Mühe, zu vielen Torszene zu kommen. Das stimmt mich positiv, zuversichtlich.»

Forte will ein Bollwerk überwinden

Dass es die Grasshoppers auf der Maladière mit einem Gegner zu tun bekommen werden, der nicht erst mit dem jüngsten 1:0-Sieg gegen den alten und neuen Meister YB viel Selbstvertrauen gewonnen hat, ist Forte bewusst: «Xamax ist sehr stabil geworden unter Stéphane Henchoz. Sie haben ein sehr gutes defensives Konzept. Es ist ein Bollwerk, das praktisch nichts zulässt und das auf Konter mit Nuzzolo und Pululu das Glück zu finden versucht. Wir müssen dieses Konzept knacken und Lücken finden. Wir wollen die drei Punkte nach Hause nehmen, die uns noch im Rennen halten würden.»



«Wir müssen unbedingt gewinnen, und dementsprechend haben wir uns diese Woche vorbereitet», sagte Forte weiter. Eine Aussage, die man von jedem Super-League-Trainer in jeder Woche der Meisterschaft hören müsste. «Für mich gab es nur die Möglichkeit, die Mannschaft möglichst genau und detailliert vorzubereiten. Der Mannschaft ein Konzept mitzugeben, mit dem wir siegreich aus dem Match hervorgehen können. Das Einzige, was uns in unserer Situation hilft, sind gute Leistungen, gute Leistungen von jedem Einzelnen. Daran wollen wir uns festhalten.»

Auf eine weitere Frage sagte Forte, dass der Klub für die kommende Saison zweigleisig plane. Variante Super League, Variante Challenge League. Sogleich relativierte er aber: «Wir planen hauptsächlich auf die Rettung hin, die wir jetzt in Angriff nehmen.» Alles andere – gemeint ist das Szenario Challenge League – laufe nebenbei. Im Kader sei für die Zukunft noch nicht viel und nichts Neues zusammengestellt, man wolle sich jetzt zuerst auf das Tagesgeschäft, den Rest der Meisterschaft, konzentrieren.

Coole Xamaxiens

In Neuenburg können sie dem Match mit einer gewissen Gelassenheit entgegensehen. Stéphane Henchoz hat in elf Runden – seit er Michel Decastel als Cheftrainer abgelöst hat – mit Xamax 19 Punkte geholt. Nur YB und Basel waren in dieser Zeit erfolgreicher. Henchoz hebt einen frappanten Unterschied hervor: «Wir waren im Herbst oft schwer unterlegen und verloren deutlich, wenn wir nicht gut spielten. Und jetzt sind wir immer nahe an einem Punktgewinn, auch wenn es einmal nicht so gut läuft.» Anders gesagt: Die Xamaxiens fallen derzeit nicht unter ein bestimmtes Niveau.



Die Super-League-Spiele vom Samstag im Überblick:

Luzern – Thun (Bisherige Duelle der Saison: 1:2, 0:2, 1:1). – Anspielzeit: 19.00 Uhr. – SR Tschudi. – Absenzen: Knezevic, Juric und Schmid (alle verletzt); Hediger, Joss und Ruberto (alle verletzt). – Statistik: Nur vier Tage nach dem Cup-Halbfinal treffen sich die beiden Mannschaften am gleichen Ort zur Revanche in der Meisterschaft. Die Berner Oberländer sind in der Super League seit neun Runden sieglos (vier Niederlagen, fünf Remis). Die Luzerner beendeten eine kurze Durststrecke von drei Niederlagen und zwei Unentschieden mit dem schon obligaten Sieg beim Lieblingsgegner St. Gallen. Aus den letzten vier Direktbegegnungen holten die Thuner zehn Punkte.


Neuchâtel Xamax – Grasshoppers (1:3, 2:3, 1:0). – Anspielzeit: 19.00 Uhr. – SR Jaccottet. – Absenzen: Ademi (gesperrt), Huyghebaert und Le Pogam (beide verletzt); Nathan, Basic, Sigurjonsson, Kamber und Arigoni (alle verletzt). – Statistik: Es ist das Spiel der Spiele gegen das Ende der Saison. Alles spricht für einen Sieg der Neuenburger, der den Abstieg der Grasshoppers praktisch besiegeln würde. Allein der Leistungsunterschied in der Rückrunde spricht Bände: Aus den zwölf Spielen nach der Winterpause holte Xamax 19 Punkt (mit sechs Siegen), die Grasshoppers ganze sechs Punkte (ohne Sieg). Hatte GC beide Duelle im Herbst gewonnen, siegten die Neuenburger Mitte Februar im Letzigrund gegen GC 1:0.


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