Giorgio Contini macht als Trainer sowohl bei GC als auch zuvor bei Lausanne Bekanntschaft mit ausländischen Investoren. Im Fussball-Talk Heimspiel sprechen er und der langjährige Sportchef Fredy Bickel über die gemachten Erfahrungen.
Am Samstagabend kommt es in der dritten Runde der Super League zum Direktduell zweier Schweizer Vereine, die von ausländischen Investoren übernommen wurden. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass ein solches System aber oft scheiterte. Mit Wil, Servette und Xamax machten gleich mehrere Schweizer Vereine schlechte Erfahrungen.
«Man hat aus dieser Vergangenheit gelernt. Bevor man heute einen Schweizer Klub kaufen kann, wird man anders durchleuchtet», sagt Giorgio Contini im Fussball-Talk Heimspiel und schätzt die ausländischen Geldgeber sowohl bei seinem aktuellen als auch dem ehemaligen Arbeitgeber als seriös ein. Und dann könne ein Investor aus dem Ausland auch als Chance gesehen werden, die man nutzen müsse.
Fredy Bickel betont, ähnliche Fälle wie jener von Bulat Tschagajew in Xamax seien heute nicht mehr möglich. «Alles wird durchleuchtet. Die Investoren, die heute hier sind, sind Konzerne, die eine klare Strategie haben. Die haben noch andere Klubs und es geht nicht mehr um den Fussball, sondern es ist einfach ein Business-Modell», so Bickel. Er würde es zwar bedauern, aber: «Vielleicht braucht das der Fussball heute sogar».
«Bei GC hat man mir drei Spieler hingestellt»
Problematisch ist für den langjährigen Sportchef aber nach wie vor, wenn eigene Talente darunter leiden. «Ich habe teilweise Bedenken. Ich habe Beispiele bei GC hautnah erlebt, wo man den grössten Talenten Spieler eines Partnervereins vor die Nase stellte, die einfach spielen mussten, um den Marktwert zu erhalten.» Dagegen könne man sich auch als Sportchef nicht wirklich wehren. «Mir hat man bei GC im Winter drei Spieler hingestellt. Zwei habe ich gleich in den Nachwuchs getan, einen habe ich gar nicht verpflichtet. Ich habe mich so sehr beliebt gemacht – ich war danach nicht mehr lange dort», erzählt Bickel aus der eigenen Vergangenheit.
Auch Contini sieht Gefahren, insbesondere wenn man kein oder weniger Mitspracherecht hat. «Ich wurde in Lausanne von einem Sportchef als Trainer ausgewählt, der 100 Prozent hinter mir stand. Dann gab es eine 180-Grad-Drehung mit neuer Strategie und neuem Sportchef. Und dann wurde es schwierig.» Die Zusammenarbeit habe sich danach stark verändert, und sei schliesslich beendet worden.
Bei den Hoppers, Continis nachfolgender Station, sei das wieder eine ganz andere Ausgangslage. «Ich wurde ausgewählt, ich bin ihr Mann. Damit bin ich involviert, was Strategien anbelangt. Ich habe in den Gesprächen dank meiner Erfahrung aus Lausanne auch Sachen auf den Tisch gebracht, um so zum Entschluss zu kommen, dass es funktionieren wird», macht der 47-Jährige klar. Seinem alten Chef in Lausanne kann Contini jedenfalls bereits am Samstag beweisen, dass es ein Fehler war, ihn gehen zu lassen. Die Partie im Letzigrund siehst du live und exklusiv bei blue Sport.
Sa 07.08. 20:10 - 00:15 ∙ blue Sport Live ∙ Live Fussball: Grasshopper Club Zürich - FC Lausanne-Sport
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