Im Teleclub Fussball-Talk Heimspiel ist der FC Sion das Thema. Diskutiert wird über die zahlreichen Probleme beim Walliser Traditionsklub und die möglichen Folgen im Falle des Abstiegs.
Vor der Saison war der Abstieg des FC Sion für viele Experten undenkbar. Und auch jetzt glauben immer noch wenige daran, dass die Walliser in der kommenden Saison in der Challenge League spielen. Die Qualität im Kader sei schlicht zu gross, hört man immer wieder. Fakt ist aber: Drei Runden vor Schluss hat Sion nur einen Punkt Vorsprung auf Schlusslicht Lausanne.
Wie kann es sein, dass ein Verein, der nach Basel und YB die besten finanziellen Möglichkeiten hat, gegen den Abstieg kämpfen muss? Die Spieler seien nicht das Problem, sondern die Führung, glaubt der frühere Sion-Goalie Stephan Lehmann, der im Wallis spielte, als Christian Constantin erstmals Präsident wurde. «Ich war noch vier, fünf Jahre unter André Luisier bei Sion. Der war wie ein Vater, hatte die Spieler gern. Dann kam Christian und es passierte das Gegenteil.»
Heute fehlt Lehmann bei Sion die Identifikation im Klub. «Früher waren Walliser da, man hatte auch einige Nationalspieler. Heute ist das Team zusammengewürfelt.»
«Sion braucht einen richtigen Sportchef»
«Blick»-Reporter Alain Kunz bezeichnet den FC Sion als «Flickwerk» und erläutert: «Es geht um vier Punkte: Zum einen die Trainingsanlage, die für einen Super-League-Klub suboptimal ist». Sion brauche zudem einen richtigen Sportchef. «Er (Constantin, d. Red.) hat seinen Sohn Barth, ein lieber Typ, dem das Rüstzeug zum Sportchef aber noch fehlt. Sion braucht einen Sportchef, der CC auch mal sagen kann: 'Nein, das ist der falsche Spieler, den du im Fokus hast'.»
Weiter fehle Sion eine Scoutingabteilung, meint Kunz. «Für einen Klub mit einem Budget von rund 25 Millionen ist das völlig normal, doch Sion hat nichts.» Zudem sei die Administration im Klub fragwürdig, alles sei wie «handgelismet» beim FC Sion. «Andere Klubs wie Zürich, St. Gallen und Luzern haben eine Organisation mit neuen Stadien auf die Beine gestellt und die verdienen auch daran.»
Während Trainer Maurizio Jacobacci die Infrastruktur in Sion zu verteidigen versucht («Für uns ist das heimelig»), gibt Lehmann Kunz Recht: «Die ganze Installation ist katastrophal für dieses Niveau. Das tut mir am meisten weh, weil wirklich viel Geld vorhanden ist. Man könnte so viel mehr herausholen». Kunz: «Aber CC kauft lieber zwei, drei Spieler mehr.»
Was passiert, wen Sion absteigt?
Drei Spiele bleiben Sion noch, um das Worst-Case-Szenario, den Abstieg, abzuwenden. Doch was, wenn alles schiefgeht? Würde Constantin seinen Herzensklub sogar verlassen? «Er würde sich das überlegen», glaubt Sion-Kenner Kunz. «Aber ich bin überzeugt, dass er das Wallis nicht hängen lassen würde. Er würde eine Mannschaft auf die Beine stellen, die sofort wieder aufsteigt.»
Der nächste Schritt sei dann, ein Trainingscenter aufzubauen, das «seinen Namen auch verdient», sagt Kunz. Dann könne Constantin «den FC Sion so aufstellen, dass er in vier fünf Jahren, wenn er im Pensionsalter ist, mit gutem Gewissen abtreten kann».
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