Trotz einem guten Derby-Auftritt bleiben die Grasshoppers in akuter Abstiegsgefahr. Wie findet der Rekordmeister aus der sportlichen Misere? Und wie wird aus GC wieder eine Einheit? Darüber wird im Teleclub Fussball-Talk Heimspiel diskutiert.
Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge kann GC am Samstag endlich mal wieder punkten. Das 1:1 im Derby gegen den FCZ bringt den Hoppers aber nicht wirklich viel. Der Vorsprung aufs Tabellenende wird immer kleiner, vier Punkte sind es noch auf Schlusslicht Sion.
Neben der sportlichen Krise herrscht auch im Klub weiter grosse Unruhe. Von «Grüppchenbildung» und «Grabenkämpfen» ist die Rede, Geldgeber Peter Stüber und sein Vertrauter Erich Vogel gegen die Klub-Führung um Präsident Stephan Anliker. «Bei GC kehrt erst Ruhe ein, wenn in der Führungsetage Entscheide gefällt werden», sagt Ueli Kägi, Ressortleiter Sport vom «Tages Anzeiger». «Die gute zweite Halbzeit im Derby ändert nichts an der Situation von Murat Yakin. Es braucht von der Führung ein klares Wort, ob der Trainer bleiben soll oder nicht.» Sportchef Mathias Walther mache genau das Gegenteil, noch vor dem Derby sprach er von einem «Plan B», einem möglichen Trainerwechsel.
Auch auf der Investoren-Ebene brauche es dringend Ruhe, meint Kägi. «Seit dem letzten Meistertitel im Jahr 2003 geht es bei GC auf und ab – vor allem immer wieder ab. Weil nicht klar ist, wer im Klub das Sagen hat.» Auch Ex-Hopper Roland Schwegler kennt nur eine Lösung: «Gemeinsam in ein Boot sitzen und in die gleiche Richtung rudern». Das sei vor allem für die kurzfristige Zukunft von GC wichtig. «Es sind nicht mehr viele Punkte Abstand bis zum letzten Platz. Wenn du in einer Negativspirale bist, verlierst du die Spiele.»
Von einem «totalen Chaos» spricht Teleclub-Experte Rolf Fringer: «Wenn die Grasshoppers zur Ruhe kommen wollen, müssen sie ganz neu anfangen. Alle in die gleiche Richtung. Und die, die dagegen kämpfen, müssen verschwinden». Man könne den Klub, der sich Rekordmeister nennt, nicht mehr mit dem Verein aus seinen erfolgreichen Zeiten vergleichen. «Heute ist Chaos total und viel Theater rundherum. Es ist eigentlich ein Armutszeugnis auch für Zürich.» Deshalb fordert Fringer «auf jeder wichtigen Position einen neuen Mann. Dann kann es vielleicht wieder nachhaltig gut werden».
«Brauchen den Abfall aus der Bundesliga nicht»
Yakin sei ein Stück weit auch selber Schuld, dass er jetzt angezählt ist und Sportchef Walther schon von einem Plan B spricht, sagt Kägi: «Es war gut, als er sich auf den Fussball konzentriert hat. Doch dann ging es bergab. Auch, weil er Spieler schlecht geredet oder sogar erniedrigt hat, wie Vilotic sagt».
Die sportliche Misere kam auch, weil sich Yakin in die Transferpolitik eingemischt hat, sind sich die Gäste in der Talk-Runde einig. «Ohne Not wurden im Winter sieben Spieler ausgewechselt. Zwei, drei Korrekturen wären okay gewesen», meint Kägi. Auch Schwegler krisitiert: «Yakin und Walther sind sich nicht einig, sie haben eine andere Philosophie. Yakin arbeitet ergebnisorientiert, Walther mag offensive Spieler».
Paradebeispiel für die Flop-Transfers ist Kenan Kodro, meint Schwegler, ohne dessen Namen zu erwähnen. Der bosnische Stürmer kam im Winter aus Mainz, wo er kaum zum Einsatz kam. «Wir dürfen uns in der Schweiz nicht vor der Bundesliga verstecken, wir geben ja immer viele Spieler nach Deutschland ab. Deshalb müssen wir nicht den Abfall aus der Bundesliga holen.»
Der Fussball-Talk Heimspiel in voller Länge:
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