Infolge der Übernahme durch den US-amerikanischen Investor Joe Mansueto, wird Georg Heitz technischer Direktor beim FC Lugano. Warum steigen die Amerikaner bei Lugano ein und was sind die Pläne?
Der eine oder andere dürfte sich verwundert die Augen gerieben haben als im August dieses Jahres der Deal über die Bühne ging. Warum übernimmt Mansueto den FC Lugano? Und was wird sich jetzt ändern? Gastgeber Roman Kilchsperger hat Georg Heitz in der Sendung «90 Minuten» mit diesen Fragen konfrontiert.
Weil Mansueto «wohlhabend» ist, seien viele europäische Klubs auf ihn zugegangen, die ihre Vereine zum Kauf angeboten hätten, sagt Heitz und führt aus: «Er (Mansueto) hat mich dann gebeten, dass ich mit meinem Team eine Strategie aufstelle», denn «einfach irgendwas» kaufen, das wollten sie natürlich nicht. «Und dann sind wir relativ schnell zum Schluss gekommen, dass wir etwas in der Schweiz kaufen wollen. Ganz einfach, weil wir dort die Liga gut kennen, weil es eine stabile Liga ist, weil die Schweiz sicher auch ein Land ist, wo man gerne hingeht, das auch politisch stabil ist, wie man immer so schön sagt.»
Da Mansueto in der Major League Soccer mit den Chicago Fire bereits einen Verein besitzt, stellt sich die Frage nach dem Sinn, auch im Tessin einen Verein zu übernehmen. Heitz dazu: «Es geht natürlich darum, dass man das Know-how zusammenlegen kann. Und es geht auch darum, dass man Spieler austauschen kann, sofern die Spieler einverstanden sind. Wir sprechen da immer über Menschen, das sollten wir nicht vergessen.»
Aber wenn man beispielsweise eine seriöse Scouting-Abteilung aufbaue, dann koste das schnell einmal einen siebenstelligen Betrag pro Jahr. «Ergo möchte man das dann auch möglichst gut nutzen können. Und wenn man das über zwei Klubs verteilt nutzen kann, dann macht das aus unserer Sicht einfach mehr Sinn.»
Heitz: «YB und Basel sind Galaxien von uns entfernt im Moment»
Inzwischen werden mit GC, Lausanne und Lugano drei von zehn Vereinen in der Super League aus dem Ausland gesteuert. Werden es bald noch mehr? «Ich gehe schon davon aus, weil die Schweizer Klubs leiden», so Heitz. Es sei kein Geheimnis, dass der eine oder andere Verein am Anschlag sei, was die Finanzen angehe. «Ergo sind sie dann auch anfälliger, um es etwas wüst zu formulieren, für Übernahmen.»
Was die sportlichen Ziele des FC Lugano angeht, da gibt sich Heitz noch zurückhaltend. «Selbstverständlich will man einen Wettbewerb gewinnen, wenn man daran teilnimmt. Jetzt ist das nicht ganz so einfach, weil YB und Basel sind Galaxien von uns entfernt im Moment, das muss man schon sehen. Aber wir sind gewillt zu investieren. Aber ich glaube, es ist nicht realistisch, wenn man im Moment von Titeln spricht.»
Und gibt es auf den letzten Drücker noch einen Grossangriff auf dem Transfermarkt? «Nein, also jetzt einmal langsam», wiegelt Heitz ab. «Wir haben jetzt drei Spieler verpflichtet für Lugano. Heute ist der technische Direktor, der wirkliche technische Direktor von Chicago Fire, Sebastian Pelzer, im Tessin angekommen. Er wird jetzt einen Monat lang dort sein und die Mannschaft im Training und in den Spielen verfolgen.» Danach werde man die Bedürfnisse analysieren, die man im Kader von Lugano habe und diese mit Chicago abgleichen.
Zu guter Letzt: Welches Zeugnis stellt der achtfache Meistermacher des FC Basel dem jetztigen FCB-Boss David Degen für das bisher Geleistete aus? Diese und weitere Fragen beantwortet Heitz in der Sendung «90 Minuten».