Der FC Zürich kommt auswärts gegen ein früh dezimiertes Lausanne-Sport zum fünften Sieg in Folge und baut den Vorsprung an der Spitze aus. Wilfried Gnonto brachte den Leader mit einem Doppelpack früh auf die Siegestrasse.
Ein wenig überraschte FCZ-Trainer André Breitenreiter mit seiner Aufstellung. Er nominierte den 18-jährigen Wilfried Gnonto in die Startformation – als Stürmer. Von Beginn weg spielte der Italiener in dieser Saison in der Meisterschaft bisher erst einmal. Und meist kam er als Mittelfeldspieler auf dem Flügel zum Einsatz.
Doch in Lausanne zeigte der kleine, aber kräftige Gnonto, dass er tatsächlich ein polyvalenter Spieler ist. Nur etwas mehr als eine halbe Stunde benötigte er, um das ungleiche Messen zwischen dem Leader und dem Vorletzten zu entscheiden. Zunächst traf Gnonto nach Vorarbeit von Bledian Krasniqi aus spitzem Winkel (12.), danach nach einer Flanke von Adrian Guerrero aus der Drehung (33.).
«Ich bin sehr glücklich», so Gnonto gegenüber «blue Sport». Seine Eltern hätten zuhause die Partie im TV verfolgt, meint der bei Inter ausgebildete Profi, dessen Familie ursprünglich von der Elfenbeinküste kommt. «Die Tore widme ich ihnen sowie dem Trainer, der das Vertrauen in mich setzte.» Breitenreiter erläuterte vor dem Spiel, dass der Kunstrasen ihm entgegenkomme und liess ihn von Beginn weg stürmen.
Bereits im vorletzten Spiel gegen Konkurrent YB gelang Gnonto als Joker das einzige Tor. Er hofft, dass es auch beim letzten Saisonspiel vor der Winterpause so weitergeht. «In den letzten drei Partien konnte ich der Mannschaft so helfen, wie ich es wollte», hält er fest. Sein Chef Breitenreiter lobt ihn: «Er hat gezeigt, dass er sehr wertvoll ist».
Dem Teenager zur Seite steht auch der Tessiner Antonio Marchesano, der so was wie sein Mentor ist. «Er hilft mir sehr – ob im Training, vor dem Match oder auf dem Feld», erläutert Gnonto.
Das schönste Tor erzielte aber nicht Gnonto, sondern gelang dem Heimteam. In Unterzahl schoss Trae Coyle eine Traumkiste.
Es war das erste Gegentor für den FCZ nach 371 Minuten. Länger ungeschlagen blieb die Abwehr der Zürcher letztmals vor 13 Jahren (379 Minuten). Damals wurde der FCZ später Meister. So weit ist er in dieser Saison noch nicht. Immerhin ist man nun dicht vor dem «Titel» als «Wintermeister».
Brecher kritisert Auftreten – sein Boss sieht es weniger eng
Doch FCZ-Goalie Yanick Brecher bewertete das Spiel gegen Lausanne trotzdem kritisch. Der FCZ-Goalie sieht noch viel zu verbessern, wenn man weiterhin «oben mitmischen» wolle. Er nannte den Aufritt in der zweiten Halbzeit gar «nicht leader-würdig».
Etwas gelassener nahm es Breitenreiter, der den Leistungsabfall in der letzten halben Stunde als «menschlich» taxierte. Er hielt fest: «Die Jungs machen einen herausragenden Job». Mindestens Zweiter werden die Zürcher auch nach der 18. Runde vom nächsten Wochenende sein. So gut standen sie letztmals bei Saisonhälfte vor sieben Jahren da.
Mit Material von Keystone-SDA