Neuer Sion-Coach Grosso: «Zu keiner Zeit haben wir über Geld gesprochen»

pat

26.8.2020

Sion-Coach Grosso: «Ich mache kein Theater – ich arbeite viel»

Sion-Coach Grosso: «Ich mache kein Theater – ich arbeite viel»

Am Dienstag unterschrieb Fabio Grosso beim FC Sion einen Einjahresvertrag, einen Tag später gibt er im Tourbillon seine erste Pressekonferenz. Gegenüber Teleclub erklärt der Italiener, dass er seine Werte und die Leidenschaft für den Sport auf seine Spieler übertragen möchte. (Interview: Französisch).

26.08.2020

Mit der Verpflichtung von Trainer Fabio Grosso hat der FC Sion wieder einmal einen Transfer-Coup gelandet. Am Mittwoch stellt sich der Weltmeister-Spieler von 2006 erstmals der Schweizer Presse.

Eins muss man Sion-Boss Christian Constantin lassen, er schafft es immer wieder, grosse Namen ins Wallis zu locken. Nun soll es also Fabio Grosso richten, der an der WM 2006 die Italiener mit seinem Treffer in der Verlängerung zum Sieg über Deutschland schoss und im Final den alles entscheidenden Elfmeter verwandelte. Als Trainer muss er sich allerdings erst noch einen Namen machen.

Vier Jahre lang war der 42-Jährige im Nachwuchs von Juventus Turin engagiert, ehe er 2017 beim Serie-B-Klub Bari seine erste Chance bei den Profis erhielt und das Team auf Platz 7 führte. Nach der Saison zog er weiter zu Hellas Verona, wo er nach 36 Spielen entlassen wurde. Zuletzt sprang er vergangene Saison in der Serie A bei Brescia als Feuerwehrmann ein: Drei Spiele, drei Niederlagen, Entlassung. Constantin meint dazu: «Mit Mario Balotelli im Team ist es immer kompliziert.»

Ein Schelm, wer denkt, dass es für Grosso mit CC noch viel komplizierter werden wird. Zumal der Boss grosse Erwartungen hat: «Er kann einer werden wie Weltmeister-Trainer Marcello Lippi. Er ist ein ähnlicher Typ, und auch sein Karriereverlauf zeigt Parallelen.» Grosso selbst äussert sich an der Pressekonferenz deutlich bescheidener.

«Zu keiner Zeit haben wir über Geld gesprochen»

«Ich bin allein aufgrund meiner Leidenschaft für den Fussball nach Sion gekommen», erklärt Grosso. Ob das Engagement auch aus finanzieller Sicht interessant ist, bleibt ein Geheimnis: «Ich traf den Präsidenten und wir sprachen ausführlich über unsere Ambitionen, den FC Sion wachsen zu lassen. Zu keiner Zeit haben wir über Geld gesprochen», so der ehemalige Spieler von Inter, Lyon und Juventus. «Ich hoffe, dass ich ein grossartiges Jahr haben werde.»

Der 42-Jährige sagt, dass er in seiner Karriere nur ein einziges Gebot befolgt habe: «Gib jeden Tag dein Bestes, um besser zu sein als am Tag zuvor.» Dennoch ist er sich bewusst, dass es auch Rückschläge geben wird: «Wir werden unsere Höhen und Tiefen haben. Das ist eine Realität, der wir nicht entkommen werden.» Ob das Constantin wohl genauso sieht? Ein Blick auf seinen Trainerverschleiss lässt anderes vermuten.

«Ich mache kein Theater – ich arbeite viel»

Natürlich wird Grosso auch darauf angesprochen, ob er sich mit Weltmeister-Kollege Gennaro Gattuso ausgetauscht habe, der 2013 einen Monat lang als Spielertrainer bei Sion die Fäden zog. Geplant war ursprünglich ein längeres Engagement …

Grosso behauptet, dass er Gennaro nicht angerufen habe, er bevorzuge es, sich selbst ein Bild des Klubs zu machen. Er habe sich mehrere Spiele des FC Sion angeschaut und er habe eine Vorstellung davon, wo er hinmöchte. Über allem steht der Teamgedanke, diese Botschaft vermittelt er unmissverständlich. Der gegenseitige Respekt füreinander sei einer der zentralen Werte. «Ich habe meine Werte und meine Ideen. Ich versuche sie mit meinen Spielern zu teilen, weil sie sind die Hauptakteure. Sie stehen auf dem Platz und sie müssen ihre Qualitäten zeigen.»

Über konkrete Ziele spricht Grosso nicht. Anstatt grosse Töne zu spucken, will er sich einfach auf seinen Job konzentrieren. Oder wie er es selbst sagt: «Ich mache kein Theater, ich arbeite viel, ich arbeite gerne und ich werde mit meinen Spielern zusammenarbeiten, um ein gutes Team zu werden. Am Anfang gibt es nur eine Ansammlung von Spielern, aber das reicht nicht aus, um Spiele zu gewinnen. Um zu gewinnen, muss man eine Mannschaft werden, mit denselben Werten und denselben Zielen.» Am Ende des Tages wolle er erreichen, dass die Fans stolz auf das Team seien. Man kann ihm nur viel Glück wünschen, dass er die Zeit bekommt, dieses Ziel zu erreichen.

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