Hakan Yakin sprach im «Blick Kick» über die aktuelle Situation seines Bruders, Nati-Coach Murat Yakin. Vor allem der Zwist mit Captain Granit Xhaka liess beim früheren Nati-Star die Emotionen hochkochen.
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- Granit Xhaka hat nach dem mageren 2:2 gegen Kosovo die Trainingsleistungen in der Nati kritisiert und gesagt, dass er von der schwachen Leistung der Schweizer «nicht überrascht» sei.
- Nati-Coach Murat Yakin hielt danach fest, dass es ein klärendes Gespräch zwischen ihm und dem Captain gegeben habe.
- Hakan Yakin findet im Gespräch mit «Blick» klare Worte für das Verhalten von Granit Xhaka.
Granit Xhaka hat sich vor gut einer Woche nach dem 2:2 gegen Kosovo über die Trainingsleistungen der Nati beschwert – und damit auch Nati-Trainer Murat Yakin kritisiert.
«Ich habe ihm mitgeteilt, dass es unnötig war, das öffentlich auszutragen», meinte Murat Yakin, der das Thema aber «mehr als Anregung» verstanden haben will. Nach dem «offenen und ehrlichen Gespräch» war für ihn die Sache gegessen.
Der Leverkusen-Profi zeigte ein wenig Reue («Kritik nicht optimal»), betonte aber auch, dass er bewusst habe provozieren wollen, um eine Reaktion des Teams – inklusive ihn selbst – hervorzurufen. Im Spiel gegen Andorra ging der Taktgeber dann voran und steuerte ein Tor und eine Vorlage beim 3:0-Erfolg bei. Doch bleibt am Ende trotz der erfolgten Aussprache etwas zurück?
Spitze gegen Alex Frei
Cool und locker habe sein Bruder den Rundumschlag hingenommen, so Hakan Yakin im «Blick Kick». Gegen aussen habe er sich nichts anmerken lassen, das Innenleben von «Muri» sehe aber sicher anders aus, ist sich der drei Jahre jüngere Hakan sicher: «Es regt ihn sicher auf», hält er fest und führt aus: «Jeder Trainer, der kritisiert, wird sich in so einer Situation aufregen.»
Hakan Yakin stichelt auch gegen Aarau-Coach Alex Frei, der in einem «Blick»-Interview meinte, Granit als Captain dürfe mit seiner Erfahrung sagen, was er denke. «An alle Trainer, die jetzt sagen, dass Granit das darf: Was, wenn einer von euren Spielern in den Medien euer Training kritisiert?»
Hakan Yakin sieht Parallelen zwischen Xhaka und sich: «Granit ist sicher ein Spieler, der sagt, was er denkt – ich war auch so ein Typ.» Es sei einfach schade und unnötig, dass man das gleich nach dem Spiel mache. Hakan Yakin macht nach dem späten Gegentreffer bei Xhaka «fehlendes Fingerspitzengefühl» aus.
Kein Larifari-Betrieb
«Wenn es Probleme gegeben haben sollte, hätte man dies vor dem Spiel ansprechen müssen», resümiert er. Hakan Yakin will auch nichts von einer zu lockeren Atmosphäre bei den Nati-Zusammenzügen hören. «Es sind keine Larifari-Trainings – es hat alles Hand und Fuss.»
In den Trainings müsse man konzentriert sein, danach lasse sein Bruder den Spielern genügend Freiraum, unterstreicht Hakan Yakin. «Muri hat Sicht auf das Spiel, da ist der Fokus mehr auf der Taktik statt Laufeinheiten», sagt Hakan Yakin.
Er macht auch fehlende Unterstützung vom Verband aus. «Ich hätte mir mehr erhofft – Tami (SFV-Direktor) hätte dem Trainer den Rücken stärken sollen», findet Hakan Yakin. Ein Trainer könne sich nicht um jeden Spieler kümmern, auch wenn Granit ein verdienter Spieler sei, sagt Hakan Yakin, der mehr Länderspiele (87) als sein Bruder Murat (49) bestritt.
Heute gebe es zudem einen grossen Betreuerstab, der für die Nati zuständig sei. «Wenn Granit das Gefühl gehabt haben soll, dass es Larifari war, hätte er auch zu den Assistenten gehen können, um nach Zusatzaufgaben zu fragen» fügt Hakan Yakin hinterher.