Sion-Trainer Henchoz: «Ich bin auf diesen Job nicht angewiesen»

pat

18.7.2019

Der neue Trainer beim FC Sion heisst Stéphane Henchoz. Mit dem «Tages-Anzeiger» spricht er über seine ersten Eindrücke im Wallis und verrät, was ihn am Job reizt und welche Ziele er verfolgt.

In der Super League haben Trainer allgemein einen schweren Stand, in Sion zieht Boss Christian Constantin aber jeweils besonders schnell die Reissleine. Auf die Frage, wie lange er Trainer des FC Sion sein werde, antwortet er: «Das weiss ich nicht. Aber das ist bei jedem anderen Trainer der Welt auch so: Am Tag, an dem er einen Vertrag unterschreibt, fängt die Sanduhr an zu laufen. Und irgendwann ist das letzte Korn unten.»



Dass es in Sion schneller gehen kann als anderswo, dessen ist sich Henchoz bewusst. Sorgen bereitet das dem 44-Jährigen keine: «Ich bin auf diesen Job nicht angewiesen, habe aber riesige Lust auf diese Herausforderung.»

Es reize ihn, bei einem Verein mit Ausstrahlung zu arbeiten. Ausserdem möge er die Walliser: «Sie haben harte Köpfe, sie sind stolze Menschen und gute Arbeiter – wie wir Freiburger auch.»



Dass Constantin auch vor öffentlicher Kritik nicht zurückschreckt, sieht Henchoz pragmatisch: «Constantin ist wenigstens jemand, der selbst einmal gespielt hat und den Fussball besser kennt als andere Präsidenten in der Super League, die reden, obwohl sie keine Ahnung haben.» Ausserdem investiere CC viel Geld und bezahle alle Rechnungen. Ob ihm Constantin Taktiktipps geben dürfe, will der «Tages-Anzeiger» wissen. «Tipps nehme ich gern entgegen, nicht nur von ihm. Was ich damit anfange, ist meine Sache.»

Henchoz über die sportlichen Ziele

YB und Basel sieht Henchoz an der Spitze. «Hinter den ersten zwei ist es ausgeglichen. Ich gebe mich nicht mit dem 6., 7. Platz zufrieden. Es wäre eine trostlose Zielsetzung. Wir möchten die Europa League erreichen – und den Cup gewinnen.» Gerne würde er mit seinem Team unterhaltenden Fussball bieten, wichtiger als Spektakel seien aber die Resultate.



Henchoz zeigt sich zuversichtlich, dass er die Ziele erreichen kann, er habe eine gute Mannschaft am Start. «In den ersten Wochen war die Arbeitsmoral nicht bei allen ausgeprägt vorhanden. Aber inzwischen sind die meisten Spieler bereit, viel zu investieren, sie zeigen die Einstellung, die ich mir wünsche.»

Er wolle als gutes Beispiel vorangehen, fordere viel und arbeite mit jenen, die mitziehen würden. Das Wichtigste sei, dass die Arbeitsmoral stimme. Typen die im Kopf stark seien, die kämen vorwärts und würden sich durchsetzen. «Fertig Playstation! Sondern Arbeit! Opfer! Jeden Tag. Viele wissen nicht, was Fussball auf Topniveau voraussetzt. Wenn es von einem 16-Jährigen heisst, er sei ein Riesentalent, denke ich: ‹Schön, aber ist er auch bereit, zu arbeiten?› Wo enden viele, die glauben, nur mit ihrem Talent eine grosse Karriere zu machen? In Ostermundigen, im Heerenschürli oder in Grimisuat.»



Einer der diese Eigenschaften vorlebt ist Neuzugang Valon Behrami. «Er ist eine Persönlichkeit, ein Vorbild, was Leistungsbereitschaft angeht», sagt Henchoz. Die Erwartungen seien nach dessen Verpflichtung aber nicht gestiegen, «weil sie bei Sion immer hoch sind, ob mit oder ohne Behrami».

Das ganze Interview im «Tages-Anzeiger», in dem Henchoz auch über seine Zeit bei Xamax spricht, lesen Sie hier.

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