Am Donnerstag stellte der FC Basel Ciriaco Sforza offiziell als neuen Trainer vor. Die Pressekonferenz, an der auch Präsident Bernhard Burgener teilnahm, dreht sich aber vor allem um die Kritik am Klubpräsidenten und verkommt so schnell zur Farce.
«Ich komme mit Herz, ich komme mit Leidenschaft, und ich bin stolz, dass ich da bin», plädiert Ciriaco Sforza bei seiner allerersten Pressekonferenz als Trainer des FC Basel. Aber die gezielte und feurige Wortwahl überzeugt nicht. Sforza wirkt angespannt und geladen. Er spricht enorm schnell, benutzt immer wieder dieselben Phrasen und in seiner Stimme schwingt ein überraschend offener Angriffston mit, der einem das mulmige Gefühl gibt, es handle sich bei dem Trainer vorne auf dem Podium um den gerade entlassenen und nicht um den neu eingestellten.
Vielleicht zu seinem eigenen Glück ist Sforza an diesem Donnerstag aber nicht von allzu grossem Interesse für die anwesenden Journalisten. Die Mehrzahl der Fragen richtet sich an Präsident Bernhard Burgener. «Was sagen Sie zu Alex Frei?» «Wie kann es sein, dass während einer Trainersuche der Sportchef zurücktritt?» «Wie reagieren sie auf die Rücktrittsforderungen?» Antworten, die bereichern, gibt es keine.
Krisenresistenz sieht anders aus – oder hört sich anders an
Die Vorstellung des neuen Trainers driftet für den FCB von Beginn weg in eine unangenehme Richtung – so sehr, dass Mediensprecher Simon Walter nach knapp zehn Minuten dazwischengrätscht: «Alex Frei ist an dieser Pressekonferenz nicht anwesend. Bitte stellen Sie ihre Fragen zum neuen Trainer.»
Die Medienvertreter gehorchen zumindest für ein paar Minuten. Sforza antwortet in Standardsätzen, spricht von jungen Spielern mit Entwicklungspotenzial, dass er die Mannschaft zuerst kennenlernen wolle, und dass er sich als Trainer verbessert habe. Aber selbst simple Fragen bringen den 50-Jährigen aus dem Konzept. Er lässt sich überhaupt keine Zeit vor seinen Antworten, verspricht sich teilweise und wird von Frage zu Frage erboster, bis er den Anschein macht, sich mit den Journalisten anlegen zu wollen.
Bei dieser Darbietung ist es kaum vorstellbar, dass der frühere Ausnahmespieler und 79-fache Nationalspieler dem hohen Druck einer ernsthaften Krisensituation in Basel standhalten wird. Zumindest nicht, was die Kommunikation mit den Medien betrifft. Sforzas Leistung neben dem Platz und in Zusammenarbeit mit der Mannschaft kann und soll zu diesem Zeitpunkt nicht beurteilt werden.
Ein sinkendes Schiff?
Den fragwürdigen Schlusspunkt unter dieses merkwürdige Schauspiel setzt am Donnerstag aber Präsident Burgener. Nachdem er minutenlang nichts von einer Krise beim FC Basel wissen will und darauf besteht, dass die interne Stimmung gut, die Saison erfolgreich, und das klare Ziel der Meistertitel seien, antwortet der 63-Jährige, auf die Kritik an seiner Person gehässig: «Ich gehöre ans Ruder. Ich bin doch nicht Schettino und gehe von Bord.»
Was denn jetzt, Herr Burgener? Ist die Stimmung gut, oder gleicht sie der auf der Costa Concordia? Ist eine Saison auch erfolgreich, wenn das klare Ziel verfehlt wird? Und wie erklären Sie sich, dass Sie einen neuen Trainer vorstellen, sich aber kaum einer für ihn interessiert?
Die nächsten Wochen könnten für alle Beteiligten in Basel ungemütlich werden. Es sei denn, der Erfolg stellt sich ein, dann kann der Wind im Fussball bekanntlich schnell die Richtung wechseln.