Der geschasste Sion-Trainer Maurizio Jacobacci bricht im Teleclub Fussball-Talk Heimspiel sein Schweigen und verteidigt sich gegen die Anschuldigungen von Präsident Christian Constantin.
Nach einem mässigen Saisonstart hatte Sion-Präsident Christian Constantin mal wieder genug von seinem Trainer und warf mit Maurizio Jacobacci den Mann, der die Walliser im Winter als abgeschlagenes Schlusslicht übernahm und noch auf Platz 6 führte, raus.
Als Grund für die Entlassung nennt CC gegenüber Teleclub nicht (nur) sportliche Gründe, sondern auch Dinge, die neben dem Platz passierten. «Er hat mich genervt, weil er die Videoanalyse zu den stehenden Bällen im Hinblick aufs Cupspiel gegen Lausanne gelöscht hat. Diese Seite an seiner Persönlichkeit hat mir nicht mehr gefallen», sagt der Sion-Boss am Samstag.
Der Kragen geplatzt ist ihm offenbar im Trainingscamp in Crans Montana, wo sich die Mannschaft während der Nati-Pause auf die nächsten Spiele vorbereitete. Constantin ärgerte sich über die «Dummheit» des Trainers, der offenbar Paintball spielen und Fondue essen auf dem Plan hatte (Bluewin berichtete). Er kündigte Jacobacci schliesslich fristlos.
Jacobacci: «Nichts ist wahr»
Am Sonntag äussert sich Jacobacci im Teleclub Fussball-Talk Heimspiel erstmals über die Geschehnisse, die Entlassung und Constantins öffentliche Kritik. Und stellt den Sion-Präsidenten als Lügner dar. «Ich stütze mich auf Fakten. Und Fakt ist, dass von diesen Situationen nichts wahr ist», sagt Jacobacci (s. Video oben). Die Mannschaft sei in Crans Montana weder Paintball spielen noch Fondue essen gegangen. «Wir spielten Minigolf und wir assen Maccaroni und Salat. Man sieht, dass einige Sachen völlig weg von der Realität sind.»
Der geschasste Coach gibt zu, dass Paintball spielen eine seiner Ideen gewesen seien, um im Trainingscamp auch mal weg vom Fussball zu kommen. Er habe aber auch andere Sachen im Sinn gehabt. «Wandern, Klettern oder Golf. Ich habe mich am Ende für Minigolf entschieden. Wir wollten dem Teamgeist steigern.» Die Mannschaft sei bereit gewesen fürs anstehende Cupspiel, stellt Jacobacci klar. «Mir wurde mal vorgeworfen, dass wir zu viel trainieren. Vor dem Lausanne-Match hatten wir sechs Einheiten und waren sehr gut vorbereitet.»
Bleibt die Frage, was es mit diesen gelöschten Video-Analysen auf sich hat. Jacobacci: «Absolut nicht wahr! Ich weiss nicht, woher er diese Sachen hat.»
«Ich muss die Situation mit Sion bereinigen»
Wie geht es mit Jacobacci nun weiter? Kann der Coach mit einer neuen Aufgabe die turbulenten Tage etwas vergessen? Gerüchten zufolge ist der kriselnde FC Aarau, der in der Challenge League am Tabellenende steht, am Berner interessiert. «Ich wurde nie kontakiert und weiss nicht, woher diese Gerüchte kommen», sagt Jacobacci. «Im Moment muss ich schauen, dass ich die Situation mit Sion bereinigen kann, weil es wirklich etwas zu bereinigen gibt. Vor allem, wie ich in den Medien hingestellt wurde, das war natürlich nicht schön.»
Im Heimspiel wird ausserdem über Constantins umstrittenen Führungsstil gesprochen, Jacobacci wirft dem Sion-Boss mangelnden Respekt vor. Und auch der neue Trainer Murat Yakin wird im Fussball-Talk zum Thema (siehe Videos unten).
Der Fussball-Talk Heimspiel in voller Länge:
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