Der FC Basel gewinnt ein umkämpftes Match in Sion 1:0. Trotz des Sieges tut sich am Rheinknie ein Graben auf. Der im Sturm aufgestellte Pajtim Kasami ist unzufrieden mit dem Entscheid von Trainer Patrick Rahmen.
Ein Geniestreich von Edon Zhegrova verhilft dem FCB in Sitten in den letzten Sekunden der regulären Spielzeit zu einem glücklichen 1:0-Erfolg. Die Freude bei den Gästen ist gross. Auch Pajtim Kasami, der sich 78 Minuten als vorderster Mann abmühte, freut sich über den Erfolg. «Es ist eine Belohnung dafür, dass wir nicht aufgegeben haben», meint der 29-Jährige im Interview mit blue Sport.
Gegen seinen Ex-Klub wurde Kasami überraschenderweise als Stürmer aufgestellt. Er selbst sieht sich nicht wirklich als idealer Cabral-Vertreter (der Brasilianer wurde nach seinen Reisestrapazen für das Nationalteam geschont), wie er erläutert: «Schwierig, jeder weiss, dass dies nicht meine bevorzugte Position ist.» Er führt aus: «Aber ich stelle mich in den Dienst der Mannschaft und versuche das Beste auf dieser Position zu geben. Das Wichtige ist, dass wir drei Punkte geholt haben – der Rest ist Nebensache.»
Nur wenig später kommt dann heraus, dass es für ihn wohl doch mehr als eine Nebensache ist. So gibt Kasami in der Mixed Zone gegenüber Printjournalisten mehr Einblick in sein Seelenleben.
Toranzahl dramatisch geschrumpft – will er weg?
«Die aktuelle Saison ist schwierig», hält er fest. Seine Lieblingsposition ist hinter den Spitzen. Auch auf den Flügeln kann er seine Torgefährlichkeit einbringen. So traf der 12-fache Internationale letzte Saison in der Super League immerhin 12 Mal für den FCB. Doch jüngst musste er auf der Sechser-Position oder eben als Stürmer agieren.
«Ich bin ein Spieler, der seine Freiheiten braucht, um in den Angriff und in den Abschluss zu gehen. So habe ich in den letzten Jahren immer mehr als zehn Tore geschossen. Es ist die Aufgabe des Trainers, mich richtig aufzustellen», so Kasami. Was zwischen den Zeilen heisst: Sein Vorgesetzter macht es bei ihm kreuzfalsch.
Was Kasami genau mit dieser Kritik bezweckt, ist unklar. Vielleicht ist es einfach nur der Frust über seine Ladehemmung. In dieser Spielzeit traf er in zehn Partien erst einmal. Mit diesen Statistiken macht er sich nicht unbedingt interessant für andere Vereine. Im Sommer flirtete er öffentlich mit Olympiakos Piräus, doch der Transfer platze am Veto von Basel. Im Sommer läuft sein Vertrag aus. So wäre auch für den FCB ein Transfer im Winter die letzte Gelegenheit, noch etwas Kohle in die Klubkasse einzuspülen.
Rahmens Begründung für seine Wahl
Für Kasami ist klar: «Die Zehn oder die Acht ist meine Position. Aber am Schluss muss der Trainer entscheiden, wie er die Spieler aufstellen will.» Zudem will er mehr spielen und kann sich nicht so richtig mit der Rotation anfreunden, was die Offensivpositionen – mit Ausnahme von Cabral – anbelangt. «Das ist nicht einfach zu akzeptieren, aber am Ende ist der Trainer der Chef und du musst das Beste für die Mannschaft machen.»
Immerhin versucht Kasami auch die Beweggründe seines Trainers zu deuten: «Ich war wohl der Einzige, der diese Position spielen konnte.» Der kritisierte Rahmen begründet seine Entscheidung so: «Darian Males ist leider mit einer Muskelverhärtung kurzfristig ausgefallen und Pajtims Trainingseindrücke auf dieser Position waren gut.»