KommentarESports ist auch eine Chance für den Fussball
Kommentar: Martin Abgottspon
24.9.2018
YB-Fans protestierten am Sonntag gegen geplante eSport-Initiativen im Fussballbereich (s. Hintergrund).
Bild:Screenshot Teleclub
Gleich zwei Mal musste der Spitzenkampf zwischen YB und dem FC Basel am Sonntag unterbrochen werden. Grund dafür waren aufgebrachte Fans, die gegen eSport protestierten. Was steckt dahinter?
Als nach der Startviertelstunde hunderte Tennisbälle aus dem YB-Sektor auf den Rasen des Stade de Suisse flogen, konnten die restlichen Besucher und TV-Zuschauer nur rätseln, worum es genau ging. Die Berner-Anhänger rollten anschliessend ein grosses «Pause»-Banner aus, während im Basel-Sektor ein Transparent mit der Aufschrift «Pause angemeldet von Ostkurve-Bern» gezeigt wurde.
Eine gemeinsame Protest-Aktion, interessant. Aber worum geht es denn nun? Tatsächlich wollen die Fans eSport-Entwicklungen im Fussball um jeden Preis aufhalten. Die Symbole und Wortwahl bei ihren Bannern entlehnten sie dem Videospiel FIFA. Eine Anspielung, die bei den meisten Besuchern nicht ankam. Deutlicher wurde die Botschaft dann, als die Basler-Fans später Stromstecker aufs Feld warfen: «eSport dr Stegger zieh!»
Warum aber erzürnt eSport die Gemüter der Fussballfans so sehr, dass sie dafür sogar einen Protest einlegen? Bei YB hat man ja noch nicht einmal konkrete Schritte in den neuen Markt unternommen. Basel auf der anderen Seite beschäftigt seit rund einem Jahr drei professionelle FIFA-Spieler, welche in den rot-blauen Vereinsfarben bei den grossen Turnieren Europas an den Start gehen und damit auch Nicht-Fussballfans auf die Marke «FC Basel» aufmerksam machen. Erst vorletzte Woche wurden die Verträge mit allen drei Athleten verlängert. Ein klares Indiz, dass man an das neue Geschäftsfeld glaubt.
In Zukunft soll das Geschäftsmodell eSport für die Klubs aber nicht mehr nur freiwillig sein. Die Schweizerische Fussballliga plant eine eigene eSport-Liga und hält die Vereine dazu an, an dieser teilzunehmen. Dies geht aus der Stellungsnahme der Berner Protestbewegegung hervor: «Im März 2019 soll von der Swiss Football League eine eigene Liga gestartet werden; dies hat mit unserem Sport und den Werten unseres Vereins rein gar nichts zu tun. Hier geht es nur um den Profit!», so der Vorwurf. Ein Projekt wie eSport würde wichtige vermittelte Werte wie Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Freundschaft in keinster Weise vermitteln und deshalb lautet das Fazit der Stellungsnahme: «Gegen eSports, heute und für immer!»
Hinter dieser Aussage steht aber bei weitem nicht der gesamte Berner Fan-Block. Schnell melden sich im YB-Forum «1898.ch» andere Fans zu Wort, die mit der Aktion überhaupt nicht einverstanden sind. Einige monieren, dass eSport solche Werte eben sehr wohl vermittle. Andere wundern sich über die diffusen Ängste und wieder andere verstehen ganz einfach nicht, warum man sich überhaupt mit dieser Thematik beschäftigt, anstatt einfach seine Mannschaft zu unterstützen.
Der FC Basel liefert gegen YB seinen sportlichen Offenbarungseid und die Muttenzerkurve hat nichts besseres zu tun, als gegen E-Sports zu protestieren. Ein Witz! #rotblaulive#fcbasel1893#ybfcb
Jeder will sich schon ein Stück vom Kuchen sichern
Die «Angst vor eSport» gründet wohl in einem tiefen, traditionellen Verständnis, wie ein Fussballverein zu funktionieren hat. ESport stellt dieses Bild auf den Kopf. Über die Beweggründe eines Einstiegs macht man sich gar nicht erst Gedanken. Denn sonst könnte man ja plötzlich feststellen, dass sich ein neues Geschäftsfeld in vielerlei Hinsicht auch positiv auswirken kann.
Dass etliche europäische Top-Klubs mittlerweile in den eSport eingestiegen sind, kommt nicht von ungefähr. Egal ob Manchester City, PSG oder Schalke: Sie alle erhoffen sich, neue Fans anzusprechen. Sie streben danach, die digitale und analoge Welt zusammenzuführen, um vielleicht in einigen Jahren auch gutes Geld damit zu verdienen. Ob sich dieses Vorhaben auszahlt, kann jetzt noch schwer beurteilt werden. Doch eSport wird auch völlig unabhängig von den Fussballklubs seinen Siegeszug fortsetzen. Das belegen zumindest die Marktzahlen überdeutlich. Keine andere Sportart wächst momentan so rasant wie eSport.
Und so müssen sich wohl noch einige traditionsbewusste Fans in naher Zukunft mit dem eSport-Gedanken anfreunden. Vielleicht fällt es ihnen eines Tages leichter. Zum Beispiel, wenn sich ihre eigenen Kinder einst zusammenschliessen, um auf ein gemeinsames Ziel in League of Legends, Overwatch oder FIFA hinzuarbeiten und dabei auch Werte wie Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit oder Freundschaft sehr wohl berücksichtigen und auch leben.
IOC: Russen und Belarussen können als Neutrale zu Olympia
STORY: Russische und belarussische Sportler sollen an den Olympischen Spielen in Paris im kommenden Jahr als Neutrale teilnehmen. Das hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Freitag mitgeteilt. Ausgeschlossen seien Athleten, die die russische Invasion der Ukraine unterstützten sowie offizielle Vertreter beider Staaten, hiess es in einer Erklärung. Auch dürfen keine Mannschaften aus den beiden Staaten teilnehmen. Sportler sollten nicht für die Handlungen ihrer Regierung bestraft werden, hiess es zur Begründung. Der Schutz des Rechts einzelner Athleten, trotz der Suspendierung ihres Nationalen Olympischen Komitees an Wettkämpfen teilzunehmen, sei eine bewährte Praxis, die die Menschenrechte respektiere. Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba verurteilte die seiner Ansicht nach «beschämende» IOC-Entscheidung. Russlands Sportminister Oleg Matytsin nannte die vom IOC festgelegten Bedingungen für die Teilnahme russischer Sportler an den Olympischen Spielen hingegen «diskriminierend». Von den weltweit 4.600 Athleten, die sich bisher für die Pariser Spiele qualifiziert haben, sind acht Russen und drei haben einen weissrussischen Pass. Von ukrainischer Seite haben sich mehr als 60 Sportlerinnen und Sportler qualifiziert.
11.12.2023
Lorient – Marseille 2:4
Ligue 1, 15. Runde, Saison 23/24
10.12.2023
AS Roma – Fiorentina 1:1
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10.12.2023
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10.12.2023
Wer tritt die Nachfolge von Odermatt und Kambundji an?
Am Sonntagabend werden an den traditionellen Sports Awards in Zürich die Schweizer Sportlerin und der Schweizer Sportler des Jahres geehrt. Bei den Männern könnte Marco Odermatt die Auszeichnung zum dritten Mal in Folge erhalten.
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Wer tritt die Nachfolge von Odermatt und Kambundji an?