Fanstimmung Luzern top, Basel flop – verkehrte Super-League-Welt

sda

20.2.2021 - 11:53

Der neue FCL-Präsident Stefan Wolf erlebt trotz Corona einen euphorischen Empfang.
Der neue FCL-Präsident Stefan Wolf erlebt trotz Corona einen euphorischen Empfang.
Bild: Keystone

Mit der Amtsübernahme von Stefan Wolf als Präsident kehrt im FC Luzern die lang ersehnte Ruhe ein. Der FC Basel bog am Donnerstag im Cup-Achtelfinal derweil in andere Richtung ab.

Der FC Luzern war in den vergangenen Jahren kein Ruhepol. Auf dem Platz fehlte den Zentralschweizern die Konstanz, hinter den Kulissen lähmte ein Aktionärsstreit den Klub. Dieser entlud sich irgendwann sogar in der Öffentlichkeit. Am vergangenen Donnerstag präsentierte der FCL nicht nur die Lösung des Zwists, dem Klub glückte mit der Bekanntmachung des neuen Präsidenten ein veritabler Coup. Der Ur-Luzerner Stefan Wolf leitet seit einer Woche die Geschicke der Zentralschweizer.

Wolfs Amtsübernahme, er trat die Nachfolge von Philipp Studhalter an, wurde im Klubumfeld durchwegs positiv aufgenommen, negative Reaktionen blieben komplett aus. Dass der Wechsel an der Spitze wegen Corona in eine von starker Unsicherheit geprägte Zeit fällt, tat den eintreffenden Lobgesängen auf Wolf und den neuen Luzerner Verwaltungsrat keinen Abbruch. «Es wollen alle vorwärtsgehen, alle haben Freude», sagt Wolf. Die Menschen spürten die Aufbruchstimmung um den FCL.

Selbst die sportlich delikate Situation des FCL als Zweitletzter trübt die Freude in der Zentralschweiz über die Rochade nicht. Trainer Fabio Celestini hat unlängst davon gesprochen, dass sich das Team auf gutem Weg befinde. Was noch immer fehlt, ist die Konstanz. Auf das 4:0 im Duell mit Schlusslicht Vaduz am letzten Sonntag folgte unter der Woche ein 1:2 gegen St. Gallen. Leistungsschwankungen wie sie es in dieser Liga, in der hinter YB alles sehr nah zusammen liegt, kaum verträgt. Dennoch wirkt in der Zentralschweiz vor einem wegweisenden Spiel in Lugano alles entspannt.

Sforza glaubt an gemeinsame Lösung

Am anderen Ende der Gemütsskala bewegt sich der Tabellen-Zweite FC Basel. Mit dem blamablen Cup-Aus vom Mittwoch gegen den FC Winterthur brach ein nächstes Störfeuer am Rheinknie aus. Die Fans verschaffen ihrem Frust über die FCB-Führung um Präsident Bernhard Burgener und CEO Roland Heri seit Wochen Luft, der uninspirierte Basler Cup-Auftritt am Mittwoch kann ebenfalls nicht als Vertrauensvotum verstanden werden.

Die Bemühungen der Basler Führung, dem angeschlagenen Trainer Ciriaco Sforza den Rücken zu stärken, fielen nach dem 2:6 am Mittwoch halbherzig aus. Eine schriftliche Kurzmeldung von Präsident Burgener dient zunächst immerhin als Jobgarantie für den 50-jährigen Sforza. «Wir sind nicht bereit, uns an einer einseitigen Schuldzuweisung zu beteiligen, Ciriaco Sforza ist und bleibt unser Trainer», liess Burgener am Donnerstag verlauten. Sforza selber gab sich am Tag darauf gegenüber den Medien kampfbetont. Als Provokation empfindet Sforza Fragen, wonach seine Zukunft in Basel mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger Lausanne-Sport zusammenhängen soll.

Sforza glaubt nach wie vor, Teil der Lösung und nicht des Problems zu sein. «Wir gehen da zusammen durch. Und wir werden das schaffen», sagt er. In Luzern klingen solche Aussagen derzeit wahrhaftiger.

Übersicht zu den Spielen vom Samstag:

Vaduz – St. Gallen (bisherige Duelle der Saison: 0:1, 0:2). – Samstag, 18.15 Uhr. – SR Schnyder. – Absenzen: Keine Absenzen; Görtler (gesperrt), Campos, Gonzalez, Muheim (verletzt), Adamu (Quarantäne). – Statistik: Wird nur das jeweils letzte Spiel der beiden Teams betrachtet, ist der FC St. Gallen der haushohe Favorit. Die Ostschweizer siegten am Mittwoch im Nachtragsspiel der 16. Runde gegen Luzern 2:1, Vaduz war den Zentralschweizern am Sonntag gleich mit 0:4 unterlegen. Vor der deutlichen Niederlage gegen den FCL hatte der Tabellenletzte aus dem Liechtenstein allerdings seine beste Phase seit dem Aufstieg erlebt und acht Punkte aus vier Spielen geholt.

Basel – Lausanne-Sport : (2:1, 3:1). – SR San. – Absenzen: Abrashi, Jorge, Marchand, A. Padula, Sene, von Moos, Widmer, Xhaka (verletzt); Falk, Geissmann, Monteiro, Tsoungui, Turkes, Zekhnini, Zohouri (verletzt). – Fraglich: Pululu, Stocker, van Wolfswinkel; Bolingi, Boranijasevic, Castella. – Statistik: Die Krise des FC Basel manifestierte sich am Mittwoch in einer 2:6-Cupniederlage gegen den unterklassigen FC Winterthur. Da die Achtelfinal-Partie wegen des unbespielbaren Terrains in Winterthur nach Basel verlegt worden war, verlängerte sich die Negativserie des FCB im eigenen Stadion. Seit Anfang Dezember wartet dieser im St.-Jakob-Park auf einen Sieg. Entsprechend hoffnungsvoll blickt die Mannschaft von Ciriaco Sforza auf den kommenden Gegner Lausanne, der seit dem Aufstieg nur eines seiner zehn Auswärtsspiele gewonnen hat.

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