Der FC Zürich muss auch bei Aufsteiger Lausanne eine Niederlage einstecken – und was für eine. FCZ-Trainer Magnin ist nach dem Spiel stinksauer, weiss aber, wer die Verantwortung für die mageren Resultate trägt.
«Wir waren auf allen Ebenen schlechter als Lausanne», wütet FCZ-Coach Ludovic Magnin nach der saftigen 0:4-Klatsche beim Aufsteiger. «Das ist sehr enttäuschend. Es gibt heute nichts Positives», sagt Magnin weiter, und spricht von «kollektivem Versagen».
Auch die Stimmung im Studio bei «blue Sport» ist düster. «Mir fehlt die Überzeugung», meint Kommentatoren-Legende Marcel Reif mit gewohnter Ehrlichkeit. «Sie machen genau so weiter, wie sie (letzte Saison) aufgehört haben. Das ist das Schlimmste an der Geschichte», moniert der blue-Experte. «Magnin kann schon sagen, er sei mit der Entwicklung zufrieden. Aber irgendwann müssen die Ergebnisse kommen. Das ist der FCZ, wir reden nicht über irgendeinen kleinen Aufsteiger, der froh ist, wenn er mitspielen darf. Die Ansprüche sind anders und müssen sie auch sein», lautet das klare Urteil.
Auch Expertenkollege Rolf Fringer ist enttäuscht. «Es wird nicht dirigiert und organisiert. Man rennt einfach», analysiert der ehemalige FCZ-Coach. «Es hat sehr viele Indianer in dieser Geschichte. Aber keine Häuptlinge», so Fringers Fazit.
Magnin unter Druck
Dass sich der FC Zürich als Ausbildungsverein deklariert und deshalb eine Schwächung der Mannschaft durch Abgänge immer wieder in Kauf nimmt, ist allgemein bekannt. Das jüngste Beispiel liefert Simon Sohms sechs Millionen schwerer Transfer zu Parma in die Serie A. Das weiss auch Rolf Fringer. «Wenn man die jungen Spieler verkauft, geht das natürlich auf Kosten der Resultate. Wenn man immer alles mit internationalen Zielen vergleicht, dann ist dieser Mannschaft nicht geholfen.»
Trotzdem findet sich auch immer häufiger Kritik am Trainer. Das blue-Studio analysiert bereits vor der Partie Lausanne – FCZ die Schwäche der Zürcher bei gegnerischen Standardsituationen. Dass sich daran nichts ändere sei «grobfahrlässig», meint Fringer. Vor dem Spiel sagt dann auch Ludovic Magnin, dass er lieber «ohne Gegentore auf Standards» heimfahren würde. Der erste Lausanner Treffer fällt dann auch nicht nach einem Eckball der Westschweizer, sondern nach einem der Zürcher. Nicht wirklich besser. Aber auch bei eigenen Standards ist Lausanne das ganze Spiel über höchst gefährlich. So verpassen Monteiro und Kukuruzovic nach Eckbällen jeweils nur ganz knapp.
Magnin weiss, dass er in der direkten Verantwortung für die Resultate steht. «Ich bin ziemlich sauer. Man hat gesehen, wie der FC Zürich heute gespielt hat, und das hatte nichts zu tun mit Super League. Der Hauptverantwortliche bin ich, dass weiss ich. Aber nichts desto trotz werde ich weiterhin Lösungen suchen.»
Die Frage ist allerdings: Wie lange noch? Mehr zum Thema FCZ und Ludovic Magnin erfahren Sie am Sonntagabend in der Sendung «Heimspiel» auf «blue Zoom» ab 19:00 Uhr.
So 04.10. 19:00 - 19:30 ∙ blue Zoom D ∙ CH 2020 ∙ 30 Min
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.