Die Liga prüft nach den schlimmen Vorfällen beim Zürcher Derby die Schliessung von Gästesektoren. Im Fussball-Talk Heimspiel sprechen Ex-Nationalspieler Andy Egli, Reporter-Legende Beni Thurnheer und Blick-Journalist Alain Kunz über die Herausforderungen des Problems.
Heimspiel – Der Fussball-Talk
«Heimspiel» liefert Standpunkte und Argumente und vertieft aus einer schweizerischen Perspektive die wichtigsten Themen des Fussballs: kontrovers, engagiert, humorvoll. Immer donnerstags auf blue Zoom im Free-TV ab 21 Uhr. Oder hier als Podcast.
Die Klubs erwarten nun ihrerseits klare Zeichen von den Fan-Sektoren, damit eine Selbstregulierung stattfindet und sich das Problem quasi automatisch lösen lässt. Egli findet dazu: «Das Gedankengut der Vereine kann ich nachvollziehen, aber einen solchen Entscheid würde ich schon speziell finden. Ich glaube nicht, dass dies zielführend ist, sondern es hat allenfalls präventiven Charakter, um zu zeigen, dass wir etwas tun.»
«Das ist für mich alles ein Geplauder»
Thurnheer vergleicht die Problematik mit der Corona-Diskussion: «Wir appellieren an die Selbstverantwortung, weil wir so freiheitsliebend sind, auch wenn wir genau wissen, dass diese Selbstverantwortung nicht funktionieren wird. Sobald man dann eingreift, wird sofort kritisiert, der Datenschutz und die Persönlichkeitsrechte würden verletzt.»
Die langjährige Reporter-Legende des Schweizer Fernsehens ist überzeugt: «Mit all den Videokameras in den Stadien weiss man längst, wer die schwarzen Schafe in den Fankurven sind. Man hat sie identifiziert und trotzdem geschieht ihnen nichts. Darum ist das alles für mich ein Geplauder. Dass Massnahmen ergriffen werden, höre ich seit 20 Jahren. Man spricht immer über Konsequenzen, aber konkret werden sie nie.»
Corona hat das Problem verschärft
Für Kunz ist klar, dass am vergangenen Wochenende bei FCZ – GC ein «riesiger Schaden entstanden ist. Die Familien, die das Gefühl hatten, es sei in den Fussballstadien etwas ruhiger geworden, sagen sich jetzt, dass man da nicht mehr hingehen kann, dass man da um das Leben fürchten muss».
Der erfahrene Fussball-Journalist sieht in der ganzen Thematik noch einen anderen wesentlichen Punkt: «Durch Corona sind die Stadionverbote zu einem grossen Teil ausgelaufen. Davor waren es etwa 780 und jetzt noch 250. Das bedeutet, dass rund 500 Personen, die vorher ein Stadionverbot hatten, nun wieder offiziell zugelassen sind. Und ob deren Geisteshaltung sich während der Pandemie massiv geändert hat – ich weiss es nicht.»
Sieh dir die ganze Sequenz aus dem Fussball-Talk Heimspiel zur Fan-Problematik im Video oben an.