Super League Modusänderung in der Super League – leidet dann die Schweizer Nati?

Von Tobias Benz

11.11.2019

Eine Aufstockung der Super League auf zwölf Mannschaften – der Vorschlag steht schon eine Weile im Raum. Aber macht das wirklich Sinn und würde vielleicht sogar die Schweizer Nati darunter leiden? «Heimspiel» liefert Argumente dafür und dagegen.

Zwölf Super-League-Klubs, Final- und Platzierungsrunden, Punktehalbierungen und Playoff-Spiele um die Europa League – so soll die höchste Schweizer Fussball-Liga ab 2021/22 aussehen. Machen diese Änderungen Sinn? Gilbert Gress befürwortet im «Heimspiel» sogar eine Liga mit 16 Mannschaften, wie das einst in den «guten alten Zeiten» der Fall war. Die geplante Modus-Änderung erhält aber auch viel Gegenwind. Allen voran von Mämä Sykora, Chefredaktor beim Fussball-Magazin «Zwölf».

Was soll eigentlich geändert werden?

Angelehnt an das Liga-System in Belgien soll die Schweizer Liga auf zwölf Mannschaften erhöht und nach 22 gespielten Runden in zwei verschiedene Tableaus aufgeteilt werden. So würden nach Hin- und Rückspielen zwischen allen Mannschaften die besten sechs Teams in einer Finalrunde um die Meisterschaft und die schlechteren sechs Teams in einer Platzierungsrunde gegen den Abstieg spielen. Es gäbe weiterhin einen Barrage- und einen Abstiegsplatz und um den letzten Platz in der Europa League fände neu ein Playoff-Spiel zwischen dem vermeintlich Qualifizierten und dem Sieger der Platzierungsrunde statt. Hört sich alles kompliziert an? Ist es auch.

Das Wichtigste in aller Kürze.
Das Wichtigste in aller Kürze.
Bild: Screenshot Teleclub

Gut oder schlecht für finanzschwache Klubs?

Markus Lüthi, Präsident des FC Thun, äusserte sich in einem Statement gegenüber der geplanten Modusänderung sehr kritisch: «Für uns (…) führt diese Entwicklung zur Forcierung der wirtschaftlichen Gefährdung. Der Schweizer Profifussball muss sich entscheiden, ob er Klubs wie den FC Thun Berner Oberland weiterhin will oder ob ‹nur› noch finanziell abgesicherte Klubs erwünscht sind.»

Lüthi spricht damit eine potenzielle «Zweiklassengesellschaft» an, die in der Super League durch die Modusänderung entstehen könnte. Zum einen fallen pro Saison zwei Heimspiele weg, was Klubs wie den FC Thun hart treffen würde und zum anderen zu Spielen in einer Platzierungsrunde gegen andere kleinere Mannschaften sicherlich weniger Zuschauer, wie in Spielen gegen die grossen Vereine.

«Wenn ich da ein paar Hunderttausend weniger habe aufgrund dieser Veränderung, tut das natürlich einem Verein wie dem FC Thun mehr weh als dem FC Basel», meint Teleclub-Experte Rolf Fringer. Nebst den Nachteilen für finanziell schwächere Klubs könnten die Änderungen aber auch Auswirkungen auf den internationalen Fussball haben.

Würde die Qualität der Schweizer Nati leiden?

Seit der Reformation der Nationalliga A (12 Mannschaften) und dem Wechsel zur Super League im Jahr 2003 gibt es in der Schweiz nur noch zehn erstklassige Fussballvereine. «Wenn wir zurückschauen auf diese 15 Jahre, dann haben wir noch nie eine bessere Nationalmannschaft gehabt als heute. An allen EM’s und WM’s sind wir dabei gewesen. Rein sportlich war der Wandel zur Zehner-Liga eigentlich erfolgreich», erklärt Fringer. Stellt sich also die Frage: Wäre ein neuer Modus vielleicht gar kontraproduktiv?

Für Mämä Sykora, Chefredaktor beim Fussball-Magazin «Zwölf», eine klare Sache. Der Grund: Unter so einem Wechsel würde vor allem die Challenge League leiden und diese sei für junge Schweizer Fussballer fundamental. «Natürlich gibt es Mannschaften, die die Super League ergänzen könnten. Aber es braucht eben nicht zwölf Mannschaften, die funktionieren, sondern es muss ja einen Austausch geben. Man muss mindestens 14, 15 Mannschaften haben, weil es steigen ja immer Mannschaften auf und ab.»

Für Sykora wäre das zwar kein grosses Problem für die Super League aber eben eines für die Challenge League, weil es nicht genügend gute Teams aus der Promotion League gibt, die weiter oben spielen könnten.

Und ein Problem für die Challenge League könnte gleichzeitig ein Problem für die Schweizer Nationalmannschaft bedeuten: «Die Möglichkeit, dass talentierte Spieler, die es in der Super League nicht direkt schaffen, zuerst in der Challenge League auf das Profi-Niveau herangebracht werden können (…), das trägt extrem dazu bei, dass unsere Nachwuchsnationalmannschaft und auch unsere Nationalmannschaft stark wird.»

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