Stefan Maierhofer ist ein im Profi-Fussball rar gewordenes Exemplar: Der 36-Jährige ist ein Charakterkopf, trägt das Herz auf der Zunge und strotzt nur so vor Selbstvertrauen. Und er ist da, wenn es ihn braucht.
Am vergangenen Sonntag köpft Maierhofer den FC Aarau mit seinem Treffer in der 65. Minute in die Barrage. Der «Major», wie sie ihn nennen, blickt auf eine erstaunliche Saison zurück und spricht mit Teleclub über die bevorstehende Barrage gegen Xamax.
Das Hinspiel findet am Auffahrts-Donnerstag (30.Mai) um 19 Uhr statt. Übertragen wird die Partie live und exklusiv ab 18.30 Uhr auf Teleclub Zoom (Free TV).
Der 2-Meter-Hüne stiess im vergangenen September zum FC Aarau. Zu diesem Zeitpunkt lag der Verein nach sechs Runden mit 0 Punkten abgeschlagen am Tabellenende. Vom 36-Jährigen erhoffte man sich neue Impulse. Man suchte einen Spieler, der als Typ und Motivator die anderen wachrüttelt. Und man wurde nicht enttäuscht – obwohl der Routinier gewisse Anlaufschwierigkeiten hatte und schon in seinem ersten Meisterschaftsspiel gegen Lausanne (1:1) mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen wurde. Zuvor deutete er allerdings seine Klasse an und lieferte in der 2. Minute den Assist zum 1:0.
Maierhofer ist viel mehr als nur ein Goalgetter
Elf Tore und vier Assists hat er insgesamt geliefert, doch Maierhofer ist eben mehr als nur ein zuverlässiger Skorer. Im Interview mit Teleclub sagt er über seine Rolle: «Ich bin mit meinen 36 Jahren und meiner Erfahrung natürlich auch einer, der hin und wieder die richtigen Worte findet oder vielleicht auch mal eine Ansprache macht.» Er habe auch versucht, seinen Mitspielern etwas mitzugeben und das sei ihm, so glaube er, ganz gut gelungen.
Maierhofer steht für den Aufschwung beim FC Aarau. Dessen ist sich der selbstbewusste Österreicher bewusst: «Ich bin am 11. oder 12. September angekommen und wir waren damals 14 Punkte hinter Lausanne.» Für ihn sei aber klar gewesen, dass es möglich sein würde, den 2. Platz zu erreichen. Und genau so ist es gekommen – Maierhofer sei Dank. «Auch wenn’s nur 7000 Zuschauer waren, es war eine unglaubliche Kulisse». Nur 7000 Zuschauer? Ja, einer der sogar schon mal für Bayern München in der Allianz Arena auflief, der darf das sagen. Nach seinem Tor habe er in die strahlenden Gesichter der Zuschauer geschaut: «Einfach nur schön.»
Maierhofer glaubt an die Aussenseiter-Chance
Die Saison ist für Aarau noch nicht zu Ende, es winkt der Aufstieg in die Super League. Allerdings fehlen Aarau mit Schneuwly, Jäckle und Schindelholz im Hinspiel drei wichtige Stützen gelbgesperrt.
Der «Major» wird also doppelt und dreifach gefordert sein. «Xamax ist für mich der Favorit», sagt Maierhofer ohne zu zögern. Darin sieht er aber auch eine Chance, ganz nach dem Motto: «Hey, wir haben nichts zu verlieren. Wir sind jetzt da, wo wir hinwollten und jetzt müssen wir in den zwei Spielen einfach nochmals alles raushauen.» Oder wie er es nach dem Schlusspfiff gegen Rapperswil-Jona gegenüber der «Aargauer Zeitung» formulierte: «Ich hoffe, dass wir diese Freude und Geilheit, die wir in den letzten Wochen und Monaten gezeigt haben, jetzt in die zwei Spiele mit reinnehmen und vielleicht für die Überraschung sorgen.»
Auf seine Zukunft angesprochen, kann er sich im «AZ»-Interview einen Seitenhieb nicht verkneifen: «Ich habe Roger Geissberger (A.d.Red. Verwaltungsrat) heute nicht gesehen, der macht Urlaub. Deshalb kann ich nichts über meinen Vertrag sagen.» Ob er bleiben möchte? «Müssen wir dann schauen, wie die Details sind.» Er glaube, dass sein Preis nach seinem Tor noch einmal gestiegen sei. Typisch Maierhofer eben. Vielleicht ist es ja aber auch ganz gut, dass die Verhandlungen noch nicht stattgefunden haben. Sollte er Aarau in die Super League schiessen, sein Wert würde weiter in die Höhe schiessen...