Transferhammer «Sehr schwach und absolut unverzeihlich» – Heftis Abgang sorgt für Unmut

lbe

1.9.2020

Wechselt ligaintern für vier Jahre von St. Gallen zu YB: Silvan Hefti.
Wechselt ligaintern für vier Jahre von St. Gallen zu YB: Silvan Hefti.
Bild: Getty

Nach elf langen Jahren kehrt Silvan Hefti dem FC St. Gallen den Rücken. Überraschend führt seine Reise aber nicht ins Ausland, sondern zu Ligakonkurrent YB. Das sorgt in der Ostschweiz für Unverständnis.

Fünf Jahre nach seinem Debüt für die erste Mannschaft des FC St. Gallen will Silvan Hefti seinen nächsten Karriere-Schritt wagen. «Für mich ist die Zeit gereift, eine neue Herausforderung anzugehen», begründet er den Entscheid auf Instagram. Der Rechtsverteidiger unterschreibt bei den Young Boys einen Vertrag über vier Jahre. 

Beim FCSG will man Hefti keine Steine in den Weg legen, obwohl der Abgang schmerzt. «Wir hätten Silvan natürlich sehr gern behalten und weiter mit ihm geplant. Jedoch hat der Spieler den Wunsch geäussert, den Verein verlassen zu dürfen, weil er seinen Weg beim FC St. Gallen als beendet sah», schildert Präsident Matthias Hüppi in einem Communiqué. Diesem Wunsch sei man schweren Herzens nachgekommen.



Keine Luft nach oben

Die sportliche Führung sei sich stets bewusst gewesen, dass man Hefti bei Interesse eines arrivierten Klubs werde ziehen lassen müssen. «Wir sind nach wie vor ein Ausbildungsverein, aber kein Durchlauferhitzer», so Hüppi. Sportchef Alain Sutter bestätigt gegenüber dem «St. Galler Tagblatt»: «Hefti war in unserem Lohngefüge an der obersten Grenze. Es gab keine Luft nach oben, eine Vertragsverlängerung war somit kaum möglich.» Zudem habe der Spieler immer wieder betont, früher oder später wechseln zu wollen.

Allerdings rechnet bei den Ostschweizern niemand mit einem ligainternen Wechsel. «Dass Silvan zu YB geht, ist für uns eine grosse Überraschung. Wir dachten alle, er gehe ins Ausland», sagt Trainer Peter Zeidler und meint vielsagend: «Wenn der Spielführer vom Zweiten zum Ersten geht, kann man nicht gleich an die Decke springen.»

«Ciao möglicher Legendenstatus»

Gross ist das Unverständnis bei Teilen der St. Galler Anhänger. In Fan-Foren sind Sätze zu lesen wie: «Lächerlich so was, den Herzensverein nie geliebt.» Oder: «Als Captain d'Mannschaft noch sonere Saison genau zu dem Team verlo wo üsen Traum verhindered het, untrsti Schublade.»

Andere Anhänger sehen Heftis Popularität in der Ostschweiz schwinden: «Ciao möglicher Legendenstatus! Sehr schwach und absolut unverzeihlich.» «Die Pfiffe werden kommen.» Auf Facebook kommentiert ein Fan unmissverständlich: «Pffff....für mich kein St. Galler mehr!!!! Danke für Deinen Einsatz beim FCSG aber ich hätte echt mehr Grösse erwartet...das liebe Geld halt!» Auch Heftis Berater kriegt sein Fett weg: «Bei diesem Berater von Hefti muss man sich über diesen Transfer nicht wundern...»

Hefti wechselte bereits 2009 in den Nachwuchs des FCSG, sechs Jahre später gab er sein Debüt für das Fanionteam. Unter Peter Zeidler avancierte er 2018 zum Kapitän – im Alter von erst 20 Jahren. Nun wird der heute 22-Jährige in der kommenden Spielzeit als Gegner in den Kybunpark zurückkehren. Der Empfang dürfte wenig herzlich ausfallen – sowohl auf den Zuschauerrängen als auch auf dem Rasen. Zeidler jedenfalls kündigt an: «Lukas Görtler wird ihn nicht mit Samthandschuhen anfassen.»

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