SFL schlägt Alarm SFL schlägt Alarm und will mit Maskenpflicht im Stadion den Schweizer Fussball retten – «sonst werden viele Klubs nicht überleben»

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29.7.2020

Fans mit Maske im Stadion – ein Bild, an das man sich künftig womöglich gewöhnen muss.
Fans mit Maske im Stadion – ein Bild, an das man sich künftig womöglich gewöhnen muss.
Bild: Getty

Patrick de Preux, der Verwaltungsratschef des Lausanne HC, verrät am Dienstag an einer Pressekonferenz, dass der Bundesrat bis im Frühling nicht mehr als 1000 Personen an eine Sportveranstaltung lassen will. Die Fussballliga SFL reagiert mit einem Communiqué und schlägt Alarm.

Erst waren es Geisterspiele, dann wurden ein paar wenige Zuschauer in die Stadien gelassen, mittlerweile dürfen wieder 1000 Fans die Spiele der Super League besuchen. Aber das ist noch immer viel zu wenig, um die Existenz der Schweizer Profiklubs auf lange Sicht nicht zu gefährden.

Das schreibt die Swiss Football League (SFL) am Mittwoch in einem Communiqué: «Zwar finden seit dem 19. Juni 2020 wieder Fussballspiele statt, an denen bis zu 1000 Personen im Stadion zugelassen sind. Doch hat diese Massnahme die wirtschaftliche Situation der Fussballklubs in keiner Art und Weise verbessert und vor allem Kosten generiert. Eine möglichst rasche Normalisierung ist deshalb von zentraler Bedeutung für das Überleben der Klubs.»

Am Dienstag sagte Patrick de Preux, Verwaltungsratschef des HC Lausanne, dass die Obergrenze von 1000 Zuschauern an Sportveranstaltungen unter Umständen bis im April bestehen bleibt. «Zurzeit sind zwei Vorschläge im Umlauf, die vom Bundesrat und von den Kantonen geprüft werden», so de Preux gemäss «lematin». «Der erste sieht ein nationales Limit von 1000 Personen bis zum 31. März 2021 für alle Sportveranstaltungen und Shows vor. Der zweite würde Anpassungen durch die Kantone ermöglichen.»



Maskenpflicht und keine Gästefans in den Stadien

Am 12. August trifft sich der Bundesrat, um über das bis Ende August verhängte Verbot für Grossveranstaltungen zu reden. Die SFL stellt in ihrem Communiqué klar, wie wichtig es für die Zukunft des Schweizer Profisports ist, dass ab der neuen Saison – die am 11. September beginnt – wieder mehr als 1000 Zuschauer in die Stadien gelassen werden dürfen. Man arbeite deswegen auch an einem neuen Schutzkonzept.

«Die Grundpfeiler dieses neuen Schutzkonzepts sehen eine generelle Maskenpflicht in allen Stadionbereichen vor sowie einen Verzicht auf Gästefans in beiden Ligen und Stehplätze in der Raiffeisen Super League», schreibt die SFL. Mit diesen übergeordneten Massnahmen, die mit verschiedenen weiteren Begleitmassnahmen ergänzt werden sollen, könnten in jedem Stadion mindestens 50 Prozent der jeweiligen Sitzplatzkapazität ausgelastet werden.

Sollten weiterhin nicht mehr als 1000 Personen an einer Sportveranstaltung teilnehmen dürfen, könnte dies für viele Vereine das Ende bedeuten. Die SFL schlägt Alarm: «Bleiben die dringend benötigten Einnahmen aus, droht vielen Fussballklubs die baldige Zahlungsunfähigkeit. Von einem funktionierenden Profibetrieb hängen alle anderen Institutionen und Bereiche (Nationalmannschaft, Frauenfussball, Junioren- und Breitensport) direkt oder indirekt ab.»

Und weiter: «Sollte die derzeit geltende Personenbeschränkung in den Stadien nicht gelockert werden, werden viele Fussballklubs nicht überleben. Auf dem Spiel stehen nicht nur 3000 Arbeitsstellen, sondern auch ein wichtiger Teil unserer Schweizer Kultur.»


Die Medienmitteilung im Wortlaut:

Die Swiss Football League (SFL) arbeitet mit Hochdruck an den Vorbereitungen für die neue Spielzeit 2020/21. Mit einem Schutzkonzept, das die Maskenpflicht sowie den Verzicht auf Gästefans und Stehplätze in der Raiffeisen Super League umfasst, soll die Personenzahl bei Fussballspielen erhöht werden. Ziel ist, dass die Klubs wirtschaftlich überleben.

Der Bundesrat hat im März 2020 zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie Massnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit angeordnet, darunter das Verbot von Grossveranstaltungen. Damit wurde der Fussball in der Schweiz in seinen Grundfesten erschüttert. Seine wichtigste Einnahmequelle – die Erlöse aus Ticketing, Catering und VIP-Kunden am Spieltag – brach von einem Tag auf den anderen weg.

Zwar finden seit dem 19. Juni 2020 wieder Fussballspiele statt, an denen bis zu 1000 Personen im Stadion zugelassen sind. Doch hat diese Massnahme die wirtschaftliche Situation der Fussballklubs in keiner Art und Weise verbessert und vor allem Kosten generiert. Eine möglichst rasche Normalisierung ist deshalb von zentraler Bedeutung für das Überleben der Klubs. Deshalb arbeitet die SFL in einer Taskforce mit Klubvertretern intensiv an der einheitlichen Umsetzung und einem angepassten Schutzkonzept mit einem detaillierten Leitfaden für Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen ab der neuen Saison, die am 11. September 2020 beginnt.

Die Grundpfeiler dieses neuen Schutzkonzepts sehen eine generelle Maskenpflicht in allen Stadionbereichen vor sowie einen Verzicht auf Gästefans in beiden Ligen und Stehplätze in der Raiffeisen Super League. Mit diesen übergeordneten Massnahmen, die mit verschiedenen weiteren Begleitmassnahmen ergänzt werden sollen, können in jedem Stadion mindestens 50 Prozent der jeweiligen Sitzplatzkapazität ausgelastet werden.

Die SFL bietet allen involvierten Stellen ihre Unterstützung an, damit schweizweit die gleichen Grundvoraussetzungen geschaffen werden können. Die Fussballspiele sollen ab der neuen Saison wieder einem breiteren Publikum zugänglich sein. Denn bleiben die dringend benötigten Einnahmen aus, droht vielen Fussballklubs die baldige Zahlungsunfähigkeit. Von einem funktionierenden Profibetrieb hängen alle anderen Institutionen und Bereiche (Nationalmannschaft, Frauenfussball, Junioren- und Breitensport) direkt oder indirekt ab. Ob zudem die vom Bund angekündigten Notkredite kommen und greifen werden, ist noch sehr unsicher.

Es ist das oberste Ziel der SFL, dass alle Klubs die Covid-19-Pandemie überstehen. Sollte die derzeit geltende Personenbeschränkung in den Stadien nicht gelockert werden, werden viele Fussballklubs jedoch nicht überleben. Auf dem Spiel stehen nicht nur 3000 Arbeitsstellen, sondern auch ein wichtiger Teil unserer Schweizer Kultur.

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