Seit fünf Spielen sieglos, Cup-Blamage gegen Winterthur, Captain beurlaubt und Fans, die gegen die Klubführung protestieren. Ciriaco Sforza sieht aber keinen Grund, von einer Krise beim FC Basel zu sprechen.
«Wir wollen um die Meisterschaft mitkämpfen», kündigte Ciriaco Sforza im November vor dem ersten Duell der Saison mit YB an. Damals lag der FCB nach sieben Spielen mit zwei Punkten Rückstand auf die Berner auf Rang 2, hätte mit einem Sieg die Tabellenführung übernehmen können. Doch Basel verlor im Wankdorf 1:2.
Nun, etwas mehr als drei Monate später, steht der FCB noch immer auf dem 2. Platz. YB ist mittlerweile aber davongezogen, hat schon 19 Punkte Vorsprung. Vom Meistertitel spricht am Rheinknie längst keiner mehr. Viel mehr geht es nun darum, zu retten, was noch zu retten ist. Sprich den Platz unter den ersten Drei zu verteidigen, um für die nächste Spielzeit die Chance aufs internationale Geschäft zu wahren.
Alles andere als ein leichtes Unterfangen. Die Bebbi haben aus den letzten vier Ligaspielen nur zwei Punkte geholt. Der Vorsprung auf Schlusslicht Vaduz beträgt gerade einmal zehn Zähler, was zeigt, dass zwischen Platz 2 und 10 in der Super League noch alles möglich ist. Die Basler Resultatkrise gipfelte vor zwei Wochen, als die Sforza-Elf zu Hause gegen Challenge-Ligist Winterthur hochkant mit 2:6 aus dem Cup flog.
Captain Valentin Stocker sprach nach dieser Blamage von einem «fehlenden Konzept», was als indirekter Angriff auf Trainer Sforza zu verstehen ist. Seither hat Stocker nicht mehr gespielt. Offiziell ist er verletzt, am Montag sickert aber durch, dass der Captain bis auf Weiteres beurlaubt wurde – «um seinen Kopf zu lüften», wie Sforza gegenüber SRF erklärt.
Sforza bewertet seine Bilanz als «gut»
Die FCB-Fans reagieren auf ihre Weise: Hunderte Anhänger treffen sich am Montagabend in der Basler Innenstadt, protestieren gegen Stockers Beurlaubung und machen Stimmung gegen die Klubführung. Das Chaos ist endgültig perfekt – könnte man meinen. Doch für Trainer Sforza ist das alles kein Grund, von einer Krise zu sprechen. «Man kann sagen, dass wir nicht auf dem Level sind, auf dem wir sein sollten. Aber für mich ist das keine Krise. Eine gewisse Enttäuschung ist natürlich da, wir wollen immer gewinnen. Aber wir stecken nicht in der Krise.»
Am Montag ist Sforza auf den Tag genau ein Jahr im Amt. Seine bisherige Bilanz bewertet er als «gut». Statistisch gesehen ist der 51-Jährige aber der schlechteste FCB-Trainer seit 21 Jahren. Seinen Punkteschnitt von 1,46 Zählern pro Spiel unterbot zuletzt Guy Mathez zwischen 1998 und 1999. «Es gibt viele Sachen, die wir besser machen können, aber es gibt auch viele gute Sachen, mit denen wir auf dem richtigen Weg sind», sagt Sforza dem SRF. «Wir sind sehr stabil, haben aber noch Potenzial nach oben.»
Trotz der sportlichen Baisse scheint Sforza beim FCB noch fest im Sattel zu sitzen. Klubboss Bernhard Burgener stärkte dem Coach mehrmals den Rücken, zuletzt am Sonntag im «blue»-Fussballtalk «Heimspiel». Sforza sagt, er sei «sehr stolz» auf Burgener, «weil er nicht zu schnell handelt, sondern sehr klar überlegt, was das Beste ist. Er analysiert gut und bewahrt Ruhe».
Nach den vielen Unruhen neben dem Platz gilt es am Mittwoch für die Basler auf dem Rasen wieder ernst. Der Gegner heisst mal wieder YB. Die letzten drei Duelle gegen den neuen Ligakrösus hat der FCB allesamt verloren. Auch wenn das Meisterrennen längst entschieden ist: Selten zuvor war für Basel ein Sieg gegen die Young Boys so wichtig wie jetzt.
Mi 03.03. 20:10 - 00:30 ∙ blue Sport Live ∙ Live Fussball: FC Basel 1893 - BSC Young Boys
Event ist beendet