Im Fussball-Talk «Heimspiel» ist der stark abstiegsbedrohte FC Sion das Thema. Klub-Rekordtorschütze Jean-Paul Brigger und Ex-Sion-Spieler Kay Voser gewähren auch einen Einblick in die Zusammenarbeit mit Präsident Christian Constantin.
Nach der 1:2-Niederlage bei YB hat der FC Sion fünf Runden vor Schluss weiter fünf Punkte Rückstand aufs rettende Ufer und deren drei auf den Barrage-Platz. Auch der neue Trainer Marco Walker konnte die grosse Wende noch nicht bewerkstelligen, holte in sechs Spielen nur fünf Punkte.
Nun muss ein Schlussspurt folgen, ansonsten wird es dieses Jahr nichts mit dem Klassenerhalt für die Walliser – und Christian Constantin dürfte mal wieder den Trainer austauschen. Weit mehr als 50-mal hat er das in seiner Amtszeit als Sion-Präsident schon gemacht.
Sein allererstes «Opfer» war Jean-Paul Brigger im Dezember 1992. «Das kann man so sagen», schmunzelt Brigger im «blue»-Fussball-Talk «Heimspiel». Der Rekordtorschütze des Klubs (114 Tore) feierte im Sommer 1992 als Spieler mit Sion den allerersten Meistertitel, beendete dann gleich seine Aktivkarriere und übernahm das Team als Trainer. Engagiert wurde Brigger noch von Constantins Vorgänger André Luisier.
«Mein Pech war es, dass es gleich einen neuen Präsidenten gab – und das war Constantin. So trafen zwei Kometen, die vom Himmel gefallen sind, aufeinander. Von Anfang an hat das immer gebrodelt», erinnert sich der heute 63-Jährige. In der Winterpause musste Trainer Brigger dann – auf Platz 3 stehend – seine sieben Sachen packen.
«Auch die Spieler wissen, dass sie schnell weg sein können»
Nun, in all den Jahren hat sich beim FC Sion nicht allzu viel geändert. Noch immer ist Constantin (nach einer Auszeit zwischen 1998 und 2002) der mächtige Mann im Wallis. Und noch immer entlässt er den Trainer lieber zu früh als zu spät.
Zu Gast im «Heimspiel» ist auch Kay Voser, der 2016 ebenfalls für ein halbes Jahr in Sion unter Vertrag stand. Der frühere Verteidiger kritisiert nicht nur Constantins Trainerverschleiss. «Das Problem im Wallis ist auch, dass jedes Jahr zehn neue Spieler kommen und zehn wieder gehen. Auch für die Spieler ist das ein zusätzlicher Druck, weil sie wissen, dass nicht nur der Trainer schnell weg sein kann. Es ist keine Kontinuität vorhanden.»
Voser erinnert sich, dass Constantin einmal sogar damit drohte, in der Europa League die U21 auf den Platz zu schicken, als es nicht gut lief. «Der Spielerrat musste dann tagelang mit ihm diskutieren, bis er doch noch eingelenkt hat. Das ist keine Grundlage, wie man ein gesundes Miteinander haben und etwas Nachhaltiges aufbauen kann», so der 34-Jährige, der seine Karriere mittlerweile beendet hat.
Den direkten Umgang mit dem Präsidenten hat er durchaus als angenehm empfunden. Allerdings nur, wenn der Erfolg da war. «Wenn er dich will, behandelt er dich wie einen König. Und wenn du gewinnst, dann auch. Aber sobald die Leistung ausbleibt, wirst du zum Bettler und kannst froh sein, wenn du den Lohn noch bekommst», sagt Voser.
«Eigentlich ist es erschreckend, dass es in der heutigen Zeit noch solche Modelle gibt, wo einer die autoritäre Herrschaft über einen Klub besitzt, sich nichts sagen lässt und den Sohn als Sportchef installiert – vielleicht als Spitzel, um den Draht zur Mannschaft zu haben», so der ehemalige Profi weiter. Voser glaubt auch, dass sich Constantin selbst nicht hinterfragt. «Selber mal reflektieren, das wäre wichtig. ‹Was habe ich als Christian Constantin falsch gemacht und was muss ich ändern?› Aber er macht immer wieder das Gleiche – und wenn du immer das Gleiche machst, kommen auch immer die gleichen Resultate heraus.»
«CC kann nicht über seinen Schatten springen»
Apropos Resultate: Diese brauchen die Walliser nun dringend, um in der Super League zu bleiben. Angesichts der Tabellenlage und der aktuellen Form ist der FC Sion Abstiegskandidat Nummer 1.
Der zugeschaltete Journalist Hans-Peter Berchtold (Walliser Bote) ist sich sicher: «Bei einem Abstieg würde sich innerhalb der Mannschaft zwar viel verändern, rundherum jedoch nicht, wenn Constantin bleibt.» Brigger stimmt zu: «Das ist seine Mentalität, er kann nicht über seinen Schatten springen.» Constantin sei «ein Aufbauer und ein Zerstörer», meint Berchtold. «Was in den letzten Jahren rausgeschaut hat bei einem Budget von 25 Millionen Franken … Sehr, sehr wenig.»
Brigger: «Selbst wenn der Papst ins Wallis käme, würde CC ...»
26.04.2021
Brigger ist dennoch überzeugt, dass die Sittener die Klasse halten werden. «Sion ist eine Cup-Mannschaft. Und jetzt folgen fünf oder sieben – mit der allfälligen Barrage – Finalspiele. Das passt zu uns Wallisern.» Und dann hätte Constantin doch alles wieder richtig gemacht. Oder? «Wenn du den Abstieg verhinderst, hast du nicht alles richtig gemacht», verneint Voser. «Mit einem solchen Budget und solchen Spielern müsstest du weiter oben mitspielen.»
Christian Constantins Trainerverschleiss beim FC Sion. Klicken sie sich durch die Galerie.
#61 Paolo Tramezzani, Mai 2023 – ?
#60 David Bettoni, März 2023 – Mai 2023
#59 Christian Constantin, interimistisch Februar 2023 – März 2023
#58 Fabio Celestini, November 2022 – Februar 2023
#57 Paolo Tramezzani, Oktober 2021 – November 2022
#56 Marco Walker, März 2021 – Oktober 2021
#55 Christian Constantin, interimistisch März 2021
#54 Fabio Grosso, August 2020 – März 2021
#53 Paolo Tramezzani, Juni 2020 – August 2020
#52 Ricardo Dionisio Pereira, Januar 2020 – Juni 2020
#51 Christian Zermatten, interimistisch November 2019.
#50 Stéphane Henchoz, Juli 2019 – November 2019.
#49 Murat Yakin, September 2018 – Mai 2019.
#48 Maurizio Jacobacci, Februar 2018 – September 2018.
#47 Gabri, Oktober 2017 – Februar 2018.
#46 Paolo Tramezzani, Juni 2017 – Oktober 2017.
#45 Sébastien Fournier, April 2017 – Juni 2017.
#44 Peter Zeidler, August 2016 – April 2017.
#43 Christian Constantin, interimistisch August 2016.
#42 Didier Tholot, Januar 2015 – August 2016.
#41 Jochen Dries und Admir Smajic, September 2014 – Dezember 2014.
#40 Jochen Dries und Frédéric Chassot, Juni 2014 – September 2014.
#39 Raimondo Ponte, Februar 2014 – Mai 2014.
#38 Laurent Roussey, Oktober 2013 – Februar 2014.
#37 Michel Decastel, Mai 2013 – Oktober 2013.
#36 Gennaro Gattuso und Arno Rossini, Februar 2013 – Mai 2013.
#35 Victor Muñoz, Dezember 2012 – Februar 2013.
#34 Pierre-André Schürmann, Oktober 2012 – Dezember 2012.
#33 Michel Decastel, September 2012 – Oktober 2012.
#32 Sébastien Fournier, Juni 2012 – September 2012.
#31 Vladimir Petkovic, Mai 2012.
#30 Sébastien Fontbonne und Rolland Courbis, April 2012 – Mai 2012.
«#29 Laurent Roussey, Februar 2011 – April 2012.»
#28 Bernard Challandes, Mai 2010 – Februar 2011.
#27 Didier Tholot, April 2009 – Mai 2010.
#26 Christian Constantin, interimistisch April 2009.
#25 Umberto Barberis und Christian Zermatten, Dezember 2008 – April 2009.
#24 Christian Constantin, Oktober 2008 – Dezember 2008.
#23 Uli Stielike, Mai 2008 – Oktober 2008.
#22 Alberto Bigon, März 2008 – Mai 2008.
#21 Charly Rössli und Maurizio Jacobacci, Dezember 2007 – März 2008.
#20 Alberto Bigon, Februar 2007 – Dezember 2007.
#19 Pierre-Albert Chapuisat, November 2006 – Februar 2007.
#18 Marco Schällibaum, Oktober 2006 – November 2006.
#17 Christophe Moulin, interimistisch Oktober 2006.
#16 Nestor Clausen, Mai 2006 – Oktober 2006.
#15 Christophe Moulin, Oktober 2005 – Mai 2006.
#14 Gianni Dellacasa, Juli 2005 – Oktober 2005.
#13 Gilbert Gress, August 2004 – Juli 2005.
#12 Christian Zermatten, interimistisch August 2004.
#11 Admir Smajic, Mai 2004 – August 2004.
#10 Guy David (kein Foto), November 2003 – Mai 2004/mit Tholot.
#9 Didier Tholot, Juli 2003 – Mai 2004.
#8 Charly Rössli, März 2003 – Juli 2003.
#7 Alberto Bigon, August 1996 – September 1997.
#6 Jean-Claude Richard, interimistisch August 1996.
#5 Michel Decastel, Juli 1995 – August 1996.
#4 Jean-Claude Richard, Oktober 1994 – Juli 1995.
#3 Umberto Barberis, Juli 1993 – Oktober 1994.
#2 Claude Andrey, Januar 1993 – Juli 1993.
#1 Jean-Paul Brigger, Juli 1992 – Januar 1993.
Constantins Trainerverschleiss beim FC Sion
Christian Constantins Trainerverschleiss beim FC Sion. Klicken sie sich durch die Galerie.
#61 Paolo Tramezzani, Mai 2023 – ?
#60 David Bettoni, März 2023 – Mai 2023
#59 Christian Constantin, interimistisch Februar 2023 – März 2023
#58 Fabio Celestini, November 2022 – Februar 2023
#57 Paolo Tramezzani, Oktober 2021 – November 2022
#56 Marco Walker, März 2021 – Oktober 2021
#55 Christian Constantin, interimistisch März 2021
#54 Fabio Grosso, August 2020 – März 2021
#53 Paolo Tramezzani, Juni 2020 – August 2020
#52 Ricardo Dionisio Pereira, Januar 2020 – Juni 2020
#51 Christian Zermatten, interimistisch November 2019.
#50 Stéphane Henchoz, Juli 2019 – November 2019.
#49 Murat Yakin, September 2018 – Mai 2019.
#48 Maurizio Jacobacci, Februar 2018 – September 2018.
#47 Gabri, Oktober 2017 – Februar 2018.
#46 Paolo Tramezzani, Juni 2017 – Oktober 2017.
#45 Sébastien Fournier, April 2017 – Juni 2017.
#44 Peter Zeidler, August 2016 – April 2017.
#43 Christian Constantin, interimistisch August 2016.
#42 Didier Tholot, Januar 2015 – August 2016.
#41 Jochen Dries und Admir Smajic, September 2014 – Dezember 2014.
#40 Jochen Dries und Frédéric Chassot, Juni 2014 – September 2014.
#39 Raimondo Ponte, Februar 2014 – Mai 2014.
#38 Laurent Roussey, Oktober 2013 – Februar 2014.
#37 Michel Decastel, Mai 2013 – Oktober 2013.
#36 Gennaro Gattuso und Arno Rossini, Februar 2013 – Mai 2013.
#35 Victor Muñoz, Dezember 2012 – Februar 2013.
#34 Pierre-André Schürmann, Oktober 2012 – Dezember 2012.
#33 Michel Decastel, September 2012 – Oktober 2012.
#32 Sébastien Fournier, Juni 2012 – September 2012.
#31 Vladimir Petkovic, Mai 2012.
#30 Sébastien Fontbonne und Rolland Courbis, April 2012 – Mai 2012.
«#29 Laurent Roussey, Februar 2011 – April 2012.»
#28 Bernard Challandes, Mai 2010 – Februar 2011.
#27 Didier Tholot, April 2009 – Mai 2010.
#26 Christian Constantin, interimistisch April 2009.
#25 Umberto Barberis und Christian Zermatten, Dezember 2008 – April 2009.
#24 Christian Constantin, Oktober 2008 – Dezember 2008.
#23 Uli Stielike, Mai 2008 – Oktober 2008.
#22 Alberto Bigon, März 2008 – Mai 2008.
#21 Charly Rössli und Maurizio Jacobacci, Dezember 2007 – März 2008.
#20 Alberto Bigon, Februar 2007 – Dezember 2007.
#19 Pierre-Albert Chapuisat, November 2006 – Februar 2007.
#18 Marco Schällibaum, Oktober 2006 – November 2006.
#17 Christophe Moulin, interimistisch Oktober 2006.
#16 Nestor Clausen, Mai 2006 – Oktober 2006.
#15 Christophe Moulin, Oktober 2005 – Mai 2006.
#14 Gianni Dellacasa, Juli 2005 – Oktober 2005.
#13 Gilbert Gress, August 2004 – Juli 2005.
#12 Christian Zermatten, interimistisch August 2004.
#11 Admir Smajic, Mai 2004 – August 2004.
#10 Guy David (kein Foto), November 2003 – Mai 2004/mit Tholot.
#9 Didier Tholot, Juli 2003 – Mai 2004.
#8 Charly Rössli, März 2003 – Juli 2003.
#7 Alberto Bigon, August 1996 – September 1997.
#6 Jean-Claude Richard, interimistisch August 1996.
#5 Michel Decastel, Juli 1995 – August 1996.
#4 Jean-Claude Richard, Oktober 1994 – Juli 1995.
#3 Umberto Barberis, Juli 1993 – Oktober 1994.
#2 Claude Andrey, Januar 1993 – Juli 1993.
#1 Jean-Paul Brigger, Juli 1992 – Januar 1993.