Marvin Spielmann schiesst die Young Boys im Cupfinal in der 89. Minute zum Double. Er ist ein Held, der Dreck fressen musste. Basels Trainer Marcel Koller tritt trotz Niederlage mit Stil ab.
Gerardo Seoane war an der Seitenlinie mit einem seiner Gedanken schon im Penaltyschiessen – so sagte es der Trainer im Nachgang –, als zuerst Guillaume Hoarau um ein Haar das YB-Märchen schlechthin geschrieben hätte und wenig später Marvin Spielmann die Berner in diesem Cupfinal ins Glück schoss. Spielmann erzielte in der 89. Minute, sieben Minuten nach seiner Einwechslung, aus grosser Distanz das 2:1, das YB das historische Double einbrachte. «Ein überwältigendes Gefühl – mir fehlen die Worte», säuselte der 24-jährige Joker, während sich seine Mitspieler im Hintergrund im fast menschenleeren Stadion zum kollektiven Jubel formierten.
Wenig später hatte der Kopf die Kontrolle über die Emotionen wieder übernommen. «Dieses Double ist das Grösste, was ich in meinem Fussballer-Leben bislang erlebt habe. Davon träumst du als Kind, und davon erzählst du deinen Enkelkindern», meinte Spielmann. Dass es im Final mit dem Siegtor klappte, sah er auch als Lohn für seine Beharrlichkeit. «Wenn du an deine Stärken glaubst und nicht aufgibst, wirst du irgendwann dafür belohnt.» Sein Trainer pflichtete ihm bei: «Er liess im Training trotz seiner schwierigen persönlichen Situation nie nach.»
Koller: «Die Mannschaft kann stolz sein»
Für Marcel Koller endete das Gastspiel als Trainer des taumelnden FC Basel ohne Happy End. «Wir fingen gut an, liessen in der zweiten Halbzeit aber etwas nach. Während 10, 15 Minuten passte die Abstimmung nicht mehr», analysierte Koller. Am Ende galt für den scheidenden FCB-Trainer eine Binsenweisheit: «Wer die Tore vorne nicht macht, bekommt sie hinten.»
Kritische Töne über das Chaos im Klub und die kommunikativen Fehltritte der letzten Monate mochte Koller auch an seiner letzten Match-PK als FCB-Trainer nicht ins Feld führen. Er wählte den Abgang mit Stil. «Es fällt mir schwer, hier eine Bilanz zu ziehen. Im Moment überwiegt die Enttäuschung über diese Niederlage und spüre ich eine gewisse Leere. Ich denke, die Mannschaft kann stolz sein auf das, was sie geleistet hat in dieser ungewöhnlichen Saison», erklärte der 59-jährige Zürcher. Dass er in den zwei Jahren bei dem aus den Fugen geratenen einstigen Schweizer Vorzeige-Klub Ungewöhnliches durchmachte, verhehlte Koller nicht: «Ich bin jetzt 23 Jahre Trainer. Dass ich noch so viel lernen kann, hätte ich nicht gedacht.»