Die Corona-Krise bedroht Schweizer Fussballklubs in der Existenz. Für Thun, Tabellenletzter der Super League, ist dies keine neue Situation, sagt Sportchef Andres Gerber. Er bleibt ruhig.
Andres Gerber ist als Sportchef des FC Thun krisenerprobt. Dem Saison-Neustart, am Samstagabend trifft Thun auswärts in Neuenburg auf das punktgleiche Xamax, begegnet der 47-Jährige trotz schwieriger Situation mit grossem Pragmatismus. Schliesslich kenne man sich beim Super-Ligisten aus dem Berner Oberland im Umgang mit Ungewissheit aus, sagt Gerber. «Wenn man so will, befinden wir uns jede Saison sportlich wie auch finanziell auf schmalem Grat.»
«In anderen Jahren waren finanzielle Schwierigkeiten ein ‹FC-Thun-Problem›»
Seit elf Jahren steht Gerber dem FC Thun als Sportchef vor, wobei fast in jeder Saison seither der Kampf gegen den drohenden Abstieg sein Schaffen bestimmte. Daraus schöpften er und der gesamte Staff auch in dieser Saison Hoffnung. «Dass wir andere Krisen schon gemeistert und überlebt haben, gibt uns Vertrauen, es auch diesmal zu schaffen», sagt Gerber.
In gewissem Mass hat die Corona-Krise Gerbers Arbeit als Sportchef gar vereinfacht. Es sei in der aktuellen Situation für alle selbsterklärend, wieso er noch nicht mit Sponsoren, Spielern und Beratern zusammen sitze und die nächste Saison plane. «In anderen Jahren waren finanzielle Schwierigkeiten ein ‹FC-Thun-Problem›, jetzt kennt der komplette Schweizer Fussball diese Situation», sagt er.
Sa 20.06. 17:55 - 21:15 ∙ blue Sport Live ∙ Live Fussball: Neuchâtel Xamax FCS - FC Thun
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Sportlich lief es dem FC Thun vor dem Lockdown gut, der Rückstand auf den Nicht-Abstiegsplatz konnte auf vier Punkte verringert werden, Xamax liegt punktgleich mit Thun auf dem Barrage-Platz. Trotz der starken Phase seit der Winterpause und den Verpflichtungen von Leonardo Bertone und Nicolas Hasler könnte er jetzt nicht schon «fix» mit der Super League planen, sagt Gerber. Dass Thun durch diese abwartende Haltung im Hinblick auf nächste Saison ein Schaden entsteht, bezweifelt der Sportchef und sagt: «Wir wissen aus Erfahrung: Selbst, wenn wir den Ligaerhalt erst im letzten Spiel schaffen würden, gäbe es auf der Welt noch genügend gute Spieler, um auch in der nächsten Saison eine starke Mannschaft zu stellen.»