Legendärer Aufstiegskrimi Der Pokal wartete «irgendwo an der Autobahn» auf den neuen Besitzer

Patrick Lämmle

21.5.2021

Der Challenge-League-Pokal im Kofferraum an unbekanntem Ort.
Der Challenge-League-Pokal im Kofferraum an unbekanntem Ort.
Bild: zvg

Gestern Abend hat GC den Aufstieg in die Super League perfekt gemacht. Die Feier konnte beginnen. Dass die Zürcher am Ende den Pokal in die Höhe stemmen konnten, ist der Cleverness eines ganzen Teams zu verdanken.

P. Lämmle

Spieler und Staff-Mitglieder, sie alle sind nach dem Aufstieg überglücklich, liegen sich in den Armen und geben Auskunft. Und natürlich gehören auch Jubelbilder mit Pokal und Medaillen dazu. Um letzteres zu ermöglichen, musste die «SFL» aber tief in die Trickkiste greifen. Es gibt nämlich nur einen Pokal, ein Duplikat existiert nicht. Dass am letzten Spieltag auch Thun den Aufstieg noch hätte schaffen können, stellte für die «SFL» eine Hürde dar. Doch sie hat die Herausforderung angenommen und in der Person von Philippe Guggisberg meisterlich bewältigt. «blue News» hat mit dem Head of Communications über die spezielle Situation gesprochen.



Seinen genauen Aufenthaltsort möchte Guggisberg lieber nicht preisgeben, doch irgendwo zwischen dem Letzigrund Stadion und dem Stadion Bergholz in Wil muss es gewesen sein. «Ich war so positioniert, dass ich mehr oder weniger nur noch nach rechts oder links habe abbiegen müssen, um die richtige Autobahnauffahrt zu nehmen.»


«Gerne wäre ich in der 80. Minute losgefahren, aber ich musste bis zum Schlusspfiff warten.»

Philippe Guggisberg, der den Pokal ins richtige Stadion chauffieren musste


In der 68. Minute erzielte Kriens gegen GC das Anschlusstor zum 1:2, in Wil ging Thun in der 70. Minute mit 2:1 in Führung. Alles war plötzlich wieder in der Schwebe, bis zum Schluss blieb es spannend. «Ich konnte nicht spekulieren. Gerne wäre ich in der 80. Minute losgefahren, aber ich musste bis zum Schlusspfiff warten», gesteht Guggisberg. Ein bisschen «Nervenkitzel» habe er schon verspürt, «aber eine Viertelstunde nach Spielschluss war der Pokal im Stadion. Ich bin froh, dass alles so gut geklappt hat». Das sei aber keineswegs alleine sein Verdienst, «ich bin ja nur gefahren». In beiden Stadien sei ein ganzes Team am Werk gewesen und habe dafür gesorgt, dass alles reibungslos über die Bühne geht.

Und was, wenn es nicht rechtzeitig geklappt hätte? Die Vereine seien im Vorfeld informiert worden, meint Guggisberg.



Es mag verwundern, dass es kein Duplikat des Pokals gibt. Doch Hand aufs Herz: Letztlich zählt der Aufstieg tausendmal mehr als ein Jubelbild mit Pokal. Aber klar, am schönsten ist, wenn beides klappt. Auf die Frage, ob man auf die nächste Saison hin ein Duplikat werde herstellen lassen, meint der Pokal-Transporteur: «Nein, das ist nicht geplant», denn das sei gar nicht so einfach. In der Vergangenheit sei es auch schon mal vorgekommen, dass eine Mannschaft ohne Pokal habe feiern müssen, weil die beiden entscheidenden Spiele geografisch zu weit auseinander lagen. «Aber dann schaut man, dass man zum Beispiel ein Stadtfest feiert und die feierliche Übergabe dort nachholt.»

Wo der Pokal während des Spiels «versteckt» war, ist am Tag nach der Übergabe kein Geheimnis mehr. Er lag fein säuberlich im Kofferraum – immerhin konnte er sich so vor der nächtlichen Feier gut ausruhen …

Dieser Pokal wurde nach Spielschluss in den Letzigrund chauffiert.
Dieser Pokal wurde nach Spielschluss in den Letzigrund chauffiert.
Bild: zvg