Die Young Boys kehren nach zwei Niederlagen in Serie zum Erfolg zurück. Sie gewinnen zu Hause gegen Luzern 1:0. Dazu benötigen sie ein Eigentor, bleiben aber erstmals seit sechs Spielen ohne Gegentor. Xamax verteidigt gegen Lugano ein Remis.
Am Ende hiess es: Young Boys 1, Luzern 0. Doch vielleicht waren die Verlierer aus Luzern mit dem Abend im Stade de Suisse mehr zufrieden als die Sieger aus Bern. Nach fünf Niederlagen in Serie hatte man vor dem Auftritt beim Meister das Schlimmste befürchten müssen für die Innerschweizer und ihren angezählten Trainer Thomas Häberli.
Doch die 90 Minuten dokumentierten, dass Häberli seine Mannschaft noch erreicht. Es stand letztlich zwar die sechste Niederlage in Folge zu Buche und damit ein Negativrekord in der Super League, doch der FCL spielte taktisch geschickt, verteidigte solidarisch, hatte einen klaren Plan. Das Team liess sich nie gehen und bot YB bis zum Ende die Stirn – und dies, obwohl die halbe Stammformation wegen Sperren oder Verletzungen fehlte. In der Nachspielzeit wäre den Gästen bei einem Freistoss von Francesco Margiotta um ein Haar sogar noch der Ausgleich gelungen.
Die Luzerner liessen gegen die beste Offensive der Liga derart wenig zu, dass YB ein Eigentor benötigte, um auf die 0:3-Niederlage von Basel mit einem Sieg reagieren zu können. Nach einer Flanke von Ulisses Garcia lenkte Luzerns Captain Pascal Schürpf den Ball unmittelbar nach der Pause unglücklich mit der Hüfte ins eigene Tor.
Es war also nicht Topskorer Jean-Pierre Nsame, nicht Roger Assalé und auch nicht der eingewechselte Guillaume Hoarau, der für YB die Entscheidung herbeiführte. Dies ist die Erkenntnis, die den Berner Trainer Gerardo Seoane nach diesem Abend nicht ganz zufrieden zurücklässt. Zwar kassierte seine zuletzt schlingernde Defensive erstmals nach sechs Spielen und seit dem 6. Oktober kein Gegentor. Dafür stockt nun aber plötzlich die Offensive. In Basel waren die Stürmer inexistent, gegen Luzern hatte vom Trio Nsame mit einem Flachschuss, den Luzerns Keeper Marius Müller mit einer Fussabwehr bravourös parierte, die einzige richtig gute Chance. Das war schon in der 6. Minute gewesen.
Lugano schlecht belohnt
Neuchâtel Xamax holt beim 1:1 gegen Lugano den ersten Punkt nach drei Niederlagen, während die Tessiner erstmals in dieser Saison nach einem Rückstand nicht verlieren.
Ein Tor in der 3. Minute durch Raphaël Nuzzolo und dann nicht mehr viel. So lässt sich der Abend von Neuchâtel Xamax gegen Lugano zusammenfassen. Die Tessiner, die unter ihrem neuen Coach Maurizio Jacobacci den zehnten Punkt im fünften Spiel holten, brauchten einige Zeit, ehe sie sich vom Anfangsschock erholt hatten. Am Ende reichte es lediglich zum Ausgleich durch Olivier Custodios Freistoss, sein erstes Tor im Lugano-Dress, in der 73. Minute.
Lugano war die aktivere Mannschaft und deutlich feldüberlegen, ohne die gesperrten Offensivleute Mattia Bottani und Carlinhos fehlte allerdings die Durchschlagskraft. Die wenigen gefährlichen Abschlüsse wurden eine sichere Beute des nach einer Hirnerschütterung wieder einsatzfähigen Xamax-Goalies Laurent Walthert.
Dass es Lugano nicht zu mehr reichte, lag an einer Unaufmerksamkeit in der Startphase, als sich die Abwehr von einem einzigen langen Pass Pietro Di Nardos auf Topskorer Nuzzolo übertölpeln liess. In der Schlussminute hätte der Sieg für die Tessiner doch noch Tatsache werden können, als Freddy Mveng den Ball als hinterster Mann an Marco Aratore verlor und diesen auf zumindest zweifelhafte Weise am Sololauf aufs Tor hinderte.
Young Boys – Luzern 1:0 (0:0)
25'560 Zuschauer. – SR Bieri. – Tor: 46. Schürpf (Eigentor/Flanke Garcia) 1:0.
Young Boys: Von Ballmoos; Janko, Bürgy, Sörensen, Garcia; Fassnacht, Martins, Aebischer, Spielmann (70. Ngamaleu); Assalé (83. Mambimbi), Nsame (73. Hoarau).
Luzern: Müller; Knezevic, Lucas, Burch; Grether, Mistrafovic, Emini, Schürpf; Matos (77. Margiotta); Ndiaye (90. Tia), Demhasaj (61. Males).
Bemerkungen: Young Boys ohne Lustenberger, Sierro, Sulejmani Camara, Gaudino und Lauper (alle verletzt), Luzern ohne Eleke, Sidler und Voca (alle gesperrt) sowie Schulz, Schwegler, Kakabadse, Ndenge und Binous (alle verletzt). Verwarnungen: 2. Emini (Foul). 30. Matos (Foul). 34. Garcia (Foul). 61. Aebischer (Foul). 76. Burch (Foul). 85. Fassnacht (Foul). 88. Mistrafovic (Foul). 89. Grether (Foul).
Neuchâtel Xamax – Lugano 1:1 (1:0)
4782 Zuschauer. – SR Jaccottet. – Tore: 3. Nuzzolo (Di Nardo) 1:0. 73. Custodio (Freistoss) 1:1.
Neuchâtel Xamax: Walthert; Djuric, Oss (46. Xhemajli), Neitzke; Gomes, Di Nardo (79. Doudin), Mveng, Seydoux; Haile-Selassie (62. Ramizi), Karlen, Nuzzolo.
Lugano: Baumann; Yao (65. Delmonte), Kecskes, Daprelà, Obexer; Covilo; Lavanchy, Custodio, Vecsei, Aratore; Holender (87. Crnigoj).
Bemerkungen: Neuchâtel Xamax ohne Corbaz, Dugourd und Sylvestre, Lugano ohne Gerndt, Kameraj, Macek, Sabbatini, Maric, Soldini (alle verletzt), Rodriguez (krank), Bottani und Carlinhos (beide gesperrt). 15. Pfostenschuss Lavanchy. Verwarnungen: 12. Covilo (Foul). 23. Mveng (Foul). 39. Aratore (Foul). 46. Kecskes (Foul). 65. Karlen (Foul). 69. Custodio (Foul). 72. Djuric (Foul). 80. Neitzke (Foul). 81. Da Costa (Ersatzgoalie Lugano/Reklamieren). 87. Daprelà (Foul).