Young Boys Ungewisse Zukunft: Kehrt Hoarau der Schweiz den Rücken?

lbe

20.8.2020

Wie geht es für Guillaume Hoarau nach der Zeit bei YB weiter?
Wie geht es für Guillaume Hoarau nach der Zeit bei YB weiter?
Bild: Getty

Guillaume Hoaraus Zeit als YB-Stürmer läuft bald ab, seine Laufbahn will der 36-Jährige aber noch nicht beenden. Bleibt er dem Schweizer Fussball erhalten?

Die Würfel sind gefallen. Nach dem Cupfinal am 30. August gehen die Berner Young Boys und Identifikationsfigur Guillaume Hoarau getrennte Wege. Der Entscheid kommt zwar wenig überraschend, dennoch fällt er den Verantwortlichen um Sportchef Christoph Spycher alles andere als leicht. Denn Hoarau war in seinen sechs Jahren bei YB eine prägende Figur – sowohl auf als auch neben dem Platz. «Hätten wir nur auf das Herz gehört, hätten wir den Vertrag verlängern müssen», gibt Spycher zu.

Statt einer Vertragsverlängerung bietet die Klubleitung dem Franzosen an, YB in einer neuen Funktion die Treue zu halten. Das will Hoarau aber nicht. Oder noch nicht. «Ich war etwas überrascht, weil für mich immer klar war, dass ich weiterhin Fussball spielen will. Ich habe ihm (Sportchef Spycher, Anm. d. Red.) geantwortet, dass ich lieber gehen würde, wenn das der Wille des Klubs ist», schildert Hoarau in einem Interview mit dem Onlineportal «clicanoo» seine Absichten.



Der 36-Jährige macht kein Geheimnis daraus, dass er sich ein anderes Ende gewünscht hätte. «Ich habe immer gesagt, dass ich meine Karriere bei den Young Boys beenden möchte. Ich war bereit, in diesem Sinn finanzielle Einbussen zuzustimmen.» Doch die Young Boys verfolgen andere Absichten.

Eine Frage des Geldes

Nichtsdestotrotz akzeptiere er die Entscheidung, bekräftig Hoarau. Die Neuorientierung fällt ihm zu Beginn aber schwer: «Ich konnte mir nicht vorstellen, eine weitere Meisterschaft zu entdecken und wieder zu reisen». Möglicherweise ist das aber gar nicht notwendig. Die Chancen, dass er bei einem anderen Schweizer Verein Unterschlupf findet, scheinen intakt.

Sion-Präsident Cristian Constantin zeigt sich beispielsweise nicht abgeneigt: «Guillaume ist ein fantastischer Spieler. Aber ich habe keine Ahnung, was er vorhat. Zumal es eine Frage des Geldes wäre. Aber ich denke, er ist immer noch für 20 Tore gut», sagt CC dem «Blick». In der Tat könnte das vergleichsweise (zu) hohe Gehalt für Hoarau zum grossen Stolperstein werden – insbesondere in den schwierigen Coronazeiten.

Ist der 1,92-Meter-Hüne aber bereit, Einbussen hinzunehmen, gehört in der Schweiz mit Sicherheit nicht nur Sion zu den Interessenten. «Kennst Du Xamax? Ich habe die 9 für Dich schon reserviert. Du müsstest nicht mal mit der 99 spielen!», kommentiert Raphaël Nuzzolo auf Hoaraus Instagram-Profil mit einem Augenzwinkern.

Eine Rückkehr nach Frankreich?

Sollte ein Transfer in die Challenge League im Raum stehen, wäre wohl auch Hoaraus Wohnort Thun ein Kandidat. Der Absteiger aus dem Berner Oberland strebt in der kommenden Saison den sofortigen Wiederaufstieg in die Super League an – und hätte sicherlich Verwendung für den französischen Knipser. Oder wird Hoarau etwa der Eckpfeiler für den Neuaufbau bei Rekordmeister GC?

Derzeit wahrscheinlicher scheint eine Rückkehr nach Frankreich. Genauer gesagt: eine Rückkehr zu Le Havre, wo Hoarau bereits zwischen 2004 und 2008 stürmte. Der Klub aus der zweithöchsten französischen Liga soll sich bereits mit einem Angebot gemeldet haben. «Ich habe mit Paul Le Guen (Trainer von Le Havre, Anm. d. Red.) telefoniert. Er sagte mir, dass die Tür bei Le Havre immer offen steht», sagt Hoarau und betont: «Es ist wirklich schön, diese Anerkennung von früheren Klubs zu erhalten, bei denen ich mich weiterentwickeln konnte».



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