Was passiert mit Guillaume Hoarau? Der 36-Jährige hat sich in den vergangenen Jahren in der Schweiz als YB-Goalgetter einen Namen gemacht, steht nun aber ohne Verein da. Jetzt sucht der Franzose seinen neuen Klub über die sozialen Medien.
«Es erfüllt mich mit viel Stolz, dass ich sagen kann, ich habe meine Mission erfüllt», sagt Guillaume Hoarau in seinem Abschiedsinterview bei den Young Boys. «Ich verlasse YB mit dem Gefühl, dass ich meine Arbeit gemacht habe.»
Das kann man definitiv nicht abstreiten. Mit 118 Toren und 36 Assists in 188 Spielen für YB hat Hoarau dem Schweizer Fussball seinen Stempel aufgedrückt. In Bern nennen sie den Stürmer schon eine Legende, mit seinen Toren hatte er grossen Anteil an den drei letzten Meistertiteln und dem Cupsieg in diesem Jahr. Unvergessen ist auch sein Doppelpack beim 2:1-Sieg in der Champions League gegen Cristiano Ronaldo und Juventus Turin.
Doch jetzt wurde Hoaraus Vertrag bei YB nach sechs Jahren nicht mehr verlängert. Wohl auch, weil er zuletzt immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Genug vom Fussball hat der 36-Jährige aber offenbar noch lange nicht. Er will weiterspielen – und das in der Schweiz.
Auf Instagram bewirbt sich Hoarau gleich selbst: «Hey Leute, lasst uns miteinander sprechen. Ich will bleiben (Schweizerflaggen-Emoji), ich will spielen.» Den Post schmückt der Torjäger mit mehreren Hashtags, mit denen er verdeutlichen will, dass er bereit ist für eine neue Herausforderung und man nur einmal lebt (#ready #newchallenge #yolo #miishuusdiishuus).
Auch interessant: Auf dem Bild sind die Logos von sieben Vereinen abgebildet: FCZ, St. Gallen, Sion, Servette, Luzern, Lugano und Thun. Zufall? Wohl kaum. Es sind alles Klubs, bei denen Hoarau wohl sowas wie eine Stammplatzgarantie hätte, einige sind auch noch auf der Suche nach einem neuen Torjäger.
Auf jeden Fall muss Hoarau, der bis zu seinem Abgang bei YB zu den Top-Verdienern der Super League gehörte, Abstriche beim Gehalt in Kauf nehmen. Das dürfte den Franzosen aber kaum grossartig stören, ansonsten würde er seine Zukunft bestimmt nicht in der Schweiz sehen. Zumal auf seinem Insta-Post auch das Challenge-League-Logo abgebildet ist.
Wohin würde Hoarau am besten passen?
Den besten Super-League-Stürmer der vergangenen Jahre in der Challenge League zu sehen – irgendwie nicht vorstellbar. Doch ein Wechsel zum FC Thun würde durchaus Sinn machen. Hoarau wohnt schon jetzt in Thun und bleibt so auch in der Nähe seiner Freunde in Bern. Dass Hoarau für die Berner Oberländer auf der Mission Wiederaufstieg eine gewaltige Verstärkung wäre, versteht sich von selbst.
Aber auch der eine oder andere Klub im Oberhaus könnte Hoaraus Hilfe durchaus gut gebrauchen. St. Gallen zum Beispiel hat nach den Abgängen von Cedric Itten und Ermedin Demirovic mit Florian Kamberi erst einen neuen Stürmer verpflichtet. Auch Luzern sucht noch Ersatz für die abgewanderten Blessing Eleke und Shkelqim Demhasaj.
Der lukrativste Vertrag würde wohl im Wallis auf Hoarau warten. Sion-Präsident Christian Constantin hat erst kürzlich über eine mögliche Hoarau-Verpflichtung gesprochen und sich alles andere als abgeneigt gezeigt. Sion hatte in der letzten Saison grosse Probleme in der Offensive, nur Absteiger Xamax schoss weniger Tore.
Während Servette und Lugano wohl schon genug Mittelstürmer in ihren Reihen haben, könnte auch in Wechsel zum FC Zürich für Hoarau zur Option werden. Nachdem die Zürcher in den letzten beiden Saisons nur Platz 7 belegten, strebt man wieder nach höheren Zielen. Ein treffsicherer Mittelstürmer fehlt dem FCZ allerdings noch.