Die Young Boys sind zumindest bis Donnerstagabend wieder Leader in der Super League. Die Berner schlagen Servette zu Hause nach Rückstand 4:2, bezahlen dafür aber mit zwei Verletzten.
Am Ende stand ein standesgemässes 4:2 auf der Tafel – der zwölfte Heimsieg in Folge und die Punkte 42 bis 44 von 48 möglichen im eigenen Stadion. Doch von Courant normal konnte bei den Young Boys nicht die Rede. Auch im vierten Duell machte Aufsteiger Servette dem Titelhalter das Leben schwer. So schwer, dass dieser nach drei Heimsiegen mit 13:0 Toren einen Rückstand wettmachen musste, zwei Verteidiger schon vor der Pause verletzt ausgewechselt werden mussten und Christopher Martins im nächsten Spiel (gegen den FCZ) wegen seiner vierten Gelben Karte gesperrt ist.
Die Young Boys starteten gut, bekamen Servettes Härte aber schon bald mehr zu spüren, als ihnen lieb war. Nach 22 Minuten köpfelte Stefan Jovanovic den Ball an den Pfosten, nach 33 Minuten humpelte Jordan Lefort mit Rückenproblemen vom Platz. In der 41. ging es für Captain Fabian Lustenberger wegen einer Platzwunde nicht weiter, in der 44. fiel das 0:1 durch Koro Koné, nach einem Einwurf und cleverer Vorarbeit von Kastriot Imeri.
Mindestens für 24 Stunden wieder Leader
Obwohl YB-Trainer Gerardo Seoane mit Cédric Zesiger einen Verteidiger schonungshalber nicht aufs Matchball genommen hatte und sich dies rächte, brach der unglückliche Verlauf den Bernern nicht das Genick. Noch vor der Pause glich Christian Fassnacht nach Flanke des eingewechselten Ulisses Garcia aus, und bis zur 61. stellten Martins (nach Corner) und Meschack Elia (nach Ballverlust von Servettes letztem Mann Rouiller) auf 3:1. Zwar kam Servette durch Grejohn Kyei noch einmal heran und musste YB einige bange Momente überstehen, der Sieg hatte aber bestand. Liga-Topskorer Jean-Pierre Nsame, der erstmals gegen seinen Ex-Klub traf, machte in der 94. Minute nach einem Foul an ihm vom Penaltypunkt alles klar. Sechs Tore und drei Pfostenschüsse (zwei durch YB, einer durch Servette) zeugen vom ereignisreichen Spiel.
Zumindest für 24 Stunden liegt YB nun wieder zwei Punkte vor St. Gallen, das am Donnerstag Luzern empfängt. Wollen die Berner den Titel ein zweites Mal erfolgreich verteidigen, müssen sie primär auswärts einen Zacken zulegen. Zu Hause gibt es nämlich kaum etwas zu optimieren. Den mageren 17 Auswärtspunkten und sechs Niederlagen stehen 44 Punkte und null Niederlagen auf dem heimischen Kunstrasen gegenüber. Ein Schweizer Rekord sind die zwölf Heimsiege am Stück übrigens nicht: Die Grasshoppers hatten in der Saison 1982/83 15-mal in Folge vor eigenem Anhang gewonnen.
Young Boys – Servette 4:2 (1:1)
1'000 Zuschauer. – SR Turpin (FRA). – Tore: 44. Koné (Imeri) 0:1. 45. Fassnacht (Garcia) 1:1. 56. Martins (Sierro) 2:1. 61. Elia (Sulejmani) 3:1. 68. Kyei (Imeri) 3:2. 93. Nsame (Foulpenalty) 4:2.
Young Boys: Von Ballmoos; Lotomba (77. Mambimbi), Camara, Lustenberger (41. Bürgy), Lefort (33. Garcia); Fassnacht, Martins, Sierro, Sulejmani (77. Ngamaleu); Elia (77. Gaudino), Nsame.
Servette: Frick; Sauthier, Rouiller, Sasso, Iapichino (19. Vouilloz); Ondoua (79. Maccoppi), Cespedes (64. Kyei); Stevanovic, Imeri (79. Alves), Cognat; Koné.