Englands Penalty-Fluch hält an Englands Elfmeter-Fluch hält an – wieso es Trainer Southgate hätte besser wissen müssen

Von Luca Betschart

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Einmal mehr scheitert die englische Nationalmannschaft an einem grossen Turnier an den eigenen Nerven und verliert den EM-Final gegen Italien im Penaltyschiessen. Erinnerungen werden wach – auch bei Trainer Southgate.

L. Betschart

12.7.2021

Es bleibt dabei: Nach der Niederlage im dramatischen Final gegen Italien muss England weiter auf den ersten grossen Titel seit 1966 warten. Einmal mehr müssen sich die Three Lions im Penaltyschiessen geschlagen geben – es ist bereits die siebte Pleite im neunten Penalty-Krimi der Engländer an einem grossen Turnier.

Dabei beginnt am Sonntag im Wembley alles so gut. Während Kane und Maguire für England treffen, pariert Pickford den Schuss von Italiens Belotti und bringt seine Farben in Front. Aber nicht für lange. Denn mit Rashford, Sancho und Saka versagen im Anschluss sämtlichen englischen Schützen die Nerven – und dürften insbesondere bei Trainer Gareth Southgate böse Erinnerungen wecken. 

Englands Elfmeterschiessen bei Welt- und Europameisterschaften im Überblick:

TurnierRundeGegnerErgebnisFehlschützen
EM 2021FinaleItalien2:3Rashford, Sancho, Saka
WM 2018AchtelfinaleKolumbien4:3Henderson
EM 2012ViertelfinaleItalien2:4Young,Cole
WM 2006ViertelfinalePortugal1:3Lampard, Gerrard, Carragher
EM 2004ViertelfinalePortugal5:6Beckham, Vassell
WM 1998AchtelfinaleArgentinien3:4Ince, Batty
EM 1996HalbfinaleDeutschland5:6Southgate
EM 1996ViertelfinaleSpanien4:2-
WM 1990HalbfinaleDeutschland3:4Pearce, Waddle

1996 übernimmt der damals 25-jährige Southgate im EM-Halbfinal gegen Deutschland (zu) viel Verantwortung und stellt sich in seinem erst neunten Länderspiel als sechster Schütze zur Verfügung. Nachdem alle zehn Spieler vor ihm treffen, scheitert der Erfolgstrainer mit einem schwach geschossenen Elfmeter an Andreas Köpke und besiegelt damit Englands Ausscheiden. 

Volles Vertrauen in die Jüngsten

Später sagt Southgate, es habe ihn wie ein «Blitz aus heiterem Himmel getroffen», als die damaligen Trainer Terry Venables und Bryan Robson ihn als Schützen vorschlugen. Wenig überraschend fällt es dem tragischen Helden danach lange schwer, das Malheur abzuhaken. «Ich habe eine Million Dinge von diesem Tag und den darauffolgenden Jahren gelernt. Die wichtigste Sache ist, dass es nicht das Ende ist, wenn etwas im Leben schiefläuft», blickt er einst zurück.

Umso erstaunlicher erscheint vor diesem Hintergrund, dass Southgate am Sonntag im Wembley im Penalty-Krimi komplett auf die Jungen setzt. Rashford (23-jährig) und Sancho (21) wechselt er gar erst kurz vor dem Abpfiff nach 120 Minuten ein, zudem bestimmt er mit Saka einen 19-Jährigen als letzten Schützen. 

Der 50-Jährige nimmt denn nach der besiegelten Niederlage auch die Schuld auf sich. «Das ist meine Entscheidung, nicht die der Spieler. Wir haben die besten Schützen ausgewählt, die auf dem Feld standen», begründet er seine Auswahl. Mit dieser Meinung allerdings steht er ziemlich allein da. Neben zahlreichen Experten wird die Entscheidung des England-Trainers auch von Marcel Reif kritisiert (im Video unten). Ob zurecht oder nicht – insbesondere nach dem eigenen traumatischen Erlebnis 1996 wirft Southgates Nomination zumindest Fragen auf.

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