WM-Ticker vom 30. Juni WM-Ticker: Nach Achtelfinal-Out: Zwei Argentinier treten zurück ++ Papa Embolo: «Ich bin gerade im richtigen Moment gekommen» ++ Mexiko trainiert geheim 

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30.6.2018

Javier Mascherano hat seinen Rücktritt bekannt gegeben.
Javier Mascherano hat seinen Rücktritt bekannt gegeben.
Bild: Getty Images

Was gibt in Russland zu Reden? Wir bleiben für Sie am Ball, damit Sie nichts Wichtiges verpassen.

Die Spiele des heutigen Tages

Nach Achtelfinal-Out: Zwei Argentinier treten zurück

In der Enttäuschung über die 3:4-Niederlage im Achtelfinal gegen Frankreich gibt Argentiniens 34-jähriger Abwehrchef Javier Mascherano den Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt.

Der ehemalige Spieler des FC Barcelona, der sein Geld seit diesem Frühjahr in China verdient, spielte ab 2003 insgesamt 147 Mal für Argentinien - häufiger als jeder andere. «Ab jetzt bin ich nur noch ein Fan unserer Mannschaft. Ich hoffe, dass die Burschen in Zukunft etwas erreichen können», sagte Mascherano nach seinem letzten Länderspiel.

In Russland stellte Mascherano einen eigentümlichen WM-Rekord auf. Die Verwarnung, die er sich im Match gegen Frankreich in der 43. Minute einhandelte, war Mascheranos siebte Gelbe Karte in einer ersten Halbzeit eines WM-Spiels. Dennoch war er für kein Spiel jemals gesperrt.

Neben Mascherano erklärte auch Mittelfeldspieler Lucas Biglia (32) von der AC Milan den Rücktritt. Biglia erwartet weitere Rücktritte: «Viele von uns müssen einen Schritt beiseitetreten. Wir müssen ehrlich zu uns selbst sein. Jetzt kommt eine andere Generation, reich an Spielern.»

Uruguay schaltet den Europameister aus

Für Europameister Portugal geht die WM in Russland frühzeitig zu Ende. Die Portugiesen verlieren den Achtelfinal gegen Uruguay 1:2. Die Südamerikaner treffen in den Viertelfinals auf Frankreich. Zum Matchbericht.

19-jähriger Mbappé führt Frankreich in den Viertelfinal

Frankreich steht als erster WM-Viertelfinalist fest. Die Franzosen setzen sich im torreichen und spektakulären Achtelfinal gegen Argentinien 4:3 durch. Jungstar Kylian Mbappé trifft zweimal. Hier gehts zum Matchbericht.

Papa Embolo: «Ich bin gerade im richtigen Moment gekommen»

Der Geburtstermin war um 14 Uhr, Breel Embolo erschien um 13 Uhr im Spital. Perfektes Timing. «Ich bin gerade im richtigen Moment gekommen», erzählt der frischgebackene Papa von Töchterchen Nalyia, als er wieder zurück bei der Nationalmannschaft in Togliatti ist. Freundin Nadja und Tochter Nalyia haben die Geburt gut überstanden. Eine aufregende Zeit erlebt der erst 21-Jährige: «Zuerst die Qualifikation für den Achtelfinal, mein erstes Mal in der WM-Startelf. Danach bin ich gleich nach Hause geflogen und es ging gleich los.»

Jetzt ist er zurück und seine Freundin will ihn nicht vor dem 16. Juli wieder sehen. Denn das würde bedeuten, dass seine Nalyia einen Weltmeister als Vater hat oder zumindest einer, der im Final gestanden ist. 

Welche Spieler fehlen im nächsten Spiel? 

Folgende Spieler sind für den weiteren Turnierverlauf mit Sperren belegt:

Sebastian Larsson (Schweden): 2. Gelbe Karte; im Achtelfinal gegen die Schweiz gesperrt
Stephan Lichtsteiner (Schweiz): 2. Gelbe Karte; im Achtelfinal gegen Schweden gesperrt
Blaise Matuidi (Frankreich): 2. Gelbe Karte; im Viertelfinal gesperrt
Hector Moreno (Mexiko): 2. Gelbe Karte; im Achtelfinal gegen Brasilien gesperrt
Fabian Schär (Schweiz): 2. Gelbe Karte; im Achtelfinal gegen Schweden gesperrt
Igor Smolnikow (Russland): Gelb-Rote Karte; im Achtelfinal gegen Spanien gesperrt

Das bringt der Tag

Jetzt wird es ernst bei der WM in Russland. Mit den Begegnungen Frankreich gegen Argentinien und Uruguay gegen Portugal beginnt die K.o.-Phase.

FRANKREICH: Trainer Didier Deschamps machte deutlich: «Frankreich braucht einen Antoine Griezmann auf Top-Level und er tut alles, damit das der Fall ist.» Vor Turnierbeginn hatte der Offensivspieler verkündet, dass er bei Atlético Madrid bleibt, doch das war schon sein spektakulärster Auftritt in Russland. Auf dem Rasen konnte Griezmann in der Vorrunde keine Akzente setzen und wurde in allen drei Spielen ausgewechselt.

ARGENTINIEN: Seit 2006 jagt Messi dem WM-Pokal vergeblich hinterher. Den Viertelfinal-K.o. im Elfmeterschiessen gegen Deutschland musste er damals hilflos von der Bank aus verfolgen. Die DFB-Auswahl wurde auch bei den folgenden Turnieren zum Alptraum des begnadeten Technikers. 2010 hiess es im Halbfinale 0:4, 2014 im Endspiel 0:1 nach Verlängerung. Nun, wo der Titelverteidiger schon im Urlaub ist, scheint der Weg endlich frei. Doch in der Vorrunde bot Argentinien nur Rumpelfussball.

URUGUAY: Die Südamerikaner bauen auf die Treffsicherheit von Luis Suárez. Der 31 Jahre alte Familienvater sorgte vor vier Jahren für einen der grössten WM-Skandale, als er in der Schulter des Italieners Giorgio Chiellini seinen Zahnabdruck hinterliess. Gefürchtet ist der Angreifer aber vor allem wegen seiner Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. In Russland hat Messis Sturmkollege beim spanischen Champion FC Barcelona bisher für positive Schlagzeilen gesorgt. Zwei Treffer hat Suárez bereits erzielt.

PORTUGAL: Wie Messi war Cristiano Ronaldo seit 2008 fünfmal Weltfussballer des Jahres. Er prägt das Angriffsspiel der Portugiesen massgeblich. Ronaldo geniesst dabei alle Freiheiten. Dass es zur Not auch ohne ihn geht, zeigte sich im EM-Finale 2016. Da humpelte Ronaldo unter Tränen schon nach wenigen Minuten verletzt vom Feld – und trieb seine Kollegen in der Verlängerung, an der Seitenlinie wild gestikulierend, gegen Frankreich zum Titel.

Mexiko trainiert vor Brasilien geheim - «Es gibt keine Unschlagbaren»

Das Duell mit Rekordweltmeister Brasilien bereitet die mexikanische Nationalmannschaft im Geheimen vor. Die letzte Trainingseinheit im Camp in Moskau fand am Samstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Marco Fabián ist für das Aufeinandertreffen mit dem fünfmaligen Champion am Montag in Samara optimistisch. «Bei drei Dingen können wir uns sicher sein: Erstens haben wir aus Fehlern gelernt. Zweitens gibt es keine unschlagbaren Gegner. Drittens werden wir unsere Seele auf dem Spielfeld lassen», schreibt der Offensivspieler am Samstag auf Twitter.

Auf ihrer Internetseite und den Social-Media-Plattformen erinnern die Mexikaner derweil an grosse Siege über Brasilien aus der Vergangenheit, zum Beispiel an das 2:1 im Olympia-Finale 2012 von London. Auf grosse WM-Erfolge über die Seleção kann El Tri aber nicht verweisen: Es gab bislang weder einen Sieg noch ein Tor, das beste Resultat war das torlose Remis vor vier Jahren in Brasilien.

Messi bekommt Unterstützung: Familie in Kasan zum Frankreich-Spiel

Lionel Messi hat für den Achtelfinal-Kracher von Vizeweltmeister Argentinien gegen Vizeeuropameister Frankreich seelische Unterstützung bekommen. Seine Ehefrau Antonella Roccuzzo traf am Freitagabend des Spiels in Kasan ein. Mit dabei waren auch die drei Söhne, wie eine nicht namentlich genannte Quelle der Familie der Zeitung «La Nacion» bestätigte.

Ibrahimovic glaubt daran

Nach verbalen Sticheleien vor Beginn des Turniers hat sich Zlatan Ibrahimovic erstmals positiv über die schwedische Nationalmannschaft geäussert. «Ich habe die Welt übernommen, jetzt übernimmt Schweden die Welt», sagt er über den Schweizer Achtelfinal-Gegner. «Ich habe vor der WM gesagt, sie kommen weit und werden es wahrscheinlich gewinnen», behauptet der Exzentriker in einem Video-Interview amerikanischer Medien, das die schwedische Zeitung «Aftonbladet» am Freitag veröffentlichte. Ibrahimovic unterstützt sein Heimatland nach eigenen Angaben auch in Los Angeles, wo er spielt. «Ich bin glücklich und stolz Schwede zu sein. Ich fahre mit einer schwedischen Fahne herum.»

We can and We will #SwevsMex

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Zwei Herzinfarkt-Tote in Kolumbien

Gleich zwei Fussballbegeisterten hat Kolumbiens letztes Gruppenspiel am Donnerstag gegen Senegal wegen eines Herzinfarktes das Leben gekostet. Ein 78-jähriger Mann regte sich in einer Bar massiv über den – später per Videobeweis zurückgenommenen – Penalty für Senegal auf, wenig später wurde er tot auf dem Boden der Toilette liegend aufgefunden. Der zweite Tote, ein 34-Jähriger, hatte bereits zuvor Probleme mit dem Herzen. Der Mann schaute das Spiel im Kreise seiner Familie, als er plötzlich einen Infarkt erlitt.

Ein Messi für das Ego

Das Duell zwischen Lionel Messi und Cristiano Ronaldo pausiert nie, auch nicht in Kasan, wo Messis Argentinien den ersten Achtelfinal gegen Frankreich bestreitet. Der Hauptort von Tatarstan hatte das Kommen von Ronaldo beim Confederations Cup und in der WM-Vorrunde mit einem riesigen Porträt des Portugiesen an einer Hauswand gefeiert. Diese Hauswand ist aus dem Hotel der Argentinier zu sehen. Ob die Argentinier interveniert haben, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall hat die Stadtverwaltung den Ernst der Lage erkannt, und über Nacht entstand an der Hotelfassade ein überdimensionales Porträt von Messi.

Rakitic bauchpinselt Modric und Iniesta

Ivan Rakitic spielt sowohl mit Modric wie auch mit Iniesta über mehrere Jahre im selben Team. Für ihn sind beide nicht von diesem Planeten.

Koemans Einschätzung: «Wir hätten keine schlechte Figur gemacht»

Seit Platz 3 bei der WM 2014 in Brasilien zählen die Niederlande nicht mehr zu den grossen Fussball-Nationen. Die EM 2016 in Frankreich und nun die Weltmeisterschaft in Russland fanden bzw. finden ohne den dreifachen WM-Finalisten statt. Dennoch verfolgt Bondscoach Ronald Koeman das Geschehen ganz genau. «Oranje hätte bei dieser WM keine schlechte Figur gemacht. Ganz sicher nicht», sagte Koeman der Tageszeitung «AD».

Ronald Koeman ist nicht an der WM, glaubt aber, dass Holland nicht schlecht abgeschnitten hätte.
Ronald Koeman ist nicht an der WM, glaubt aber, dass Holland nicht schlecht abgeschnitten hätte.
Bild: Keystone

Falcao aus Zement

Fans des kolumbianischen Captain Radamel Falcao haben in dessen Heimatstadt Santa Marta eine sechs Meter hohe Skulptur errichtet. Die Statue zeigt Falcao in seiner typischen Jubelgeste: Mit zum Himmel gestreckten Händen. Der Künstler Antonio Irisma baute sie auf eigene Kosten und mit der Hilfe einiger Nachbarn aus drei Säcken Zement und Armierungseisen. «Da steckt viel Liebe der Nachbarschaft drin. Dafür geben wir auch gerne unsere Ersparnisse, um das Material zu kaufen», sagte er.

Batshuayi: «Warum bin ich so blöd?»

Michy Batshuayi wird es mit Garantie in jeden WM-Rückblick schaffen. Der belgische Stürmer machte sich aber nicht mit einem besonders spektakulären Tor, sondern mit einer Slapstick-Einlage videotechnisch unsterblich. Nach dem sehenswerten Führungstreffer von Adnan Januzaj beim 1:0 gegen England wollte Batshuayi den Ball noch einmal kraftvoll ins Netz schiessen. Nur: Er traf den Pfosten, und von diesem prallte der Ball mit voller Wucht gegen den Kopf des Leihstürmers von Borussia Dortmund. Den Humor verlor Batshuayi deswegen nicht. «Warum bin ich so blöd?», fragte sich der 24-Jährige via Twitter. Gewöhnlicher Jubel sei überschätzt, «also musste ich etwas Neues kreieren».

Alle Spiele der K.o.-Phase

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