Schweiz – Serbien Provokationen gehen los: «Warum spielen sie nicht für Kosovo?»

jar

21.6.2018

Serbien-Stürmer Aleksandar Mitrovic (l.) versteht nicht, warum Shaqiri für die Schweiz spielt.
Serbien-Stürmer Aleksandar Mitrovic (l.) versteht nicht, warum Shaqiri für die Schweiz spielt.
Getty Images

Wenn die Schweiz am Freitag gegen Serbien spielt, fiebert auch eine dritte Nation mit: Albanien. Das führt zu Provokationen.

Valon Behrami, Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri. Sie sind wichtige Säulen im Schweizer Nationalteam und haben ihre Wurzeln im Kosovo. Dass die drei dem Land, in dem sie aufgewachsen sind, sehr dankbar sind, zeigt alleine der Fakt, dass sie sich entschieden haben, für die Schweiz und nicht für den Kosovo oder Albanien zu spielen.

Natürlich sind Behrami, Xhaka und Shaqiri aber auch stolz auf ihre Herkunft, auf ihr Blut, wie sie in Interviews immer wieder betonen. Behrami hat sich den albanischen Adler auf die Wade tättowiert, Xhaka und Shaqiri zeigen ihren Stolz mit Posts in den sozialen Netzwerken. 

Shaqiri etwa stellte im Mai ein Foto seiner Fussballschuhe auf Instagram. Auf dem linken Schuh ist die Schweizer Flagge abgebildet, auf dem rechten jene des Kosovo. Nicht wenige Serben fühlen sich durch solche Posts provoziert, in den Kommentaren wird Shaqiri von serbischen Fans beleidigt. Hintergrund der Geschichte ist der Kosovo-Krieg zwischen Albanien und Serbien. 

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Auch einige serbische Nationalspieler äussern sich zur Thematik. Stürmer Aleksandar Mitrovic fühle sich wegen der Kosovo-Flagge zwar nicht provoziert, aber «wenn sie den Kosovo schon so sehr lieben, warum verteidigen sie dann die Farben anderer Länder?», wird Mitrovic von der serbischen Zeitung «Kurir» zitiert.

Für Luka Milivojevic «ist das alles ein Witz. Aleksandar Mitrovic hat es richtig gesagt: Wenn sie so grosse Patrioten sind, warum spielen sie nicht für dieses Land? Sie versuchen, uns auf alle möglichen Arten zu provozieren», sagt der Mittelfeldspieler. «Aber wir werden nicht auf diese Ebene hinabsteigen.»

Albaner wollen die Schweiz siegen sehen

Die Retourkutsche kommt von albanischen Fans, die mit Vorfreude aufs Spiel vom Freitag blicken. «Serbien gegen die Schweiz (Albaniens B-Team). Ein Spiel voller Spannung. Wir bringen den Serben bei, dass das Verlieren in ihrer DNA ist», schreibt einer auf Twitter und spielt damit auf den Krieg zwischen Albanien und Serbien an. Auch andere Fans sehen in der Nati «mehr Albanien als Schweiz».

Politik auch auf dem Platz?

Dass die Politik durchaus zu einem Thema auf dem Platz werden kann, zeigte ein EM-Qualispiel zwischen Serbien und Albanien im Jahr 2014. Ein patriotischer Albaner lenkte damals in Belgrad eine Drohne mit einer Fahne von Grossalbanien über das Spielfeld. Als ein Serbe die Drohne runterholte, eskalierte die Situation. Es kam zu einer Massenschlägerei – mittendrin auch Granit Xhakas Bruder Taulant, der für die Albaner spielt – die Szene endete mit dem Spielabbruch.

Soweit wird es in Russland nicht kommen. Für Brisanz ist vor dem Spiel aber allemal gesorgt. «Wir müssen die Schweizer respektieren, nicht mehr und nicht weniger. Sie haben ein gutes Team. Ich habe nicht erwartet, dass sie gegen Brasilien einen Punkt holen», sagt Milivojevic und kündigt schon mal an: «Wir spielen auf Sieg, weil das uns in die nächste Runde bringt.»

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