WM-Tagesticker vom 27. Juni WM-Ticker: Die ersten Reaktionen auf das Deutschland-Aus ++ Sampaoli fragt Messi nach Rat 

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27.6.2018

Bitteres Ausscheiden: Deutschland verliert gegen Südkorea mit 0:2.
Bitteres Ausscheiden: Deutschland verliert gegen Südkorea mit 0:2.
Getty Images

Was gibt in Russland zu Reden? Wir bleiben für Sie am Ball, damit Sie nichts Wichtiges verpassen.

Die WM-Spiele des heutigen Tages

Schweizer feiern den Achtelfinal-Einzug

Schweizer Nati zieht mit Unentschieden in den Achtelfinal ein

Die Schweiz steht trotz schwacher Leistung im letzten Gruppenspiel im WM-Achtelfinal. Ein 2:2 gegen Costa Rica reicht zum Erreichen des Minimalziels. Blerim Dzemaili und Josip Drmic schiessen die Tore. Yann Sommer glänzt mit mehreren Paraden. Hier gehts zum Matchbericht.

Brasilien holt sich den Gruppensieg

Brasilien erfüllt mit dem 2:0 gegen Serbien die Pflicht und stösst als Sieger der Schweizer Gruppe in die Achtelfinals vor. Dort wartet Mexiko. Zum Matchbericht.

Die ersten Reaktionen auf das Deutschland-Aus

Deutschland verliert gegen Südkorea mit 0:2 und scheitert an der WM bereits in der Gruppenphase. Auf Twitter gibt es schon erste Reaktionen über die Schmach des Weltmeisters.

«Sprachlos.»
(Der offizielle Twitterkanal der deutschen Mannschaft)

«Ich brauche jetzt einen Drink... oder zwei»
(Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder)

«Sprachlos. Ich werde etwas Zeit brauchen.»
(Basketballstar Dirk Nowitzki)

«Ich kann es nicht glauben.»
(Eintracht-Frankfurt-Profi Kevin-Prince Boateng)

«Wenn du dieses Spiel nicht gewinnst, hast du in einem Achtelfinale auch nichts verloren! Dann gehörst du da nicht hin! Fertig!»
(Ex-Profi Mario Basler)

Lampards Phantomtor jährt sich zum achten Mal

Weder Videobeweis noch Torlinientechnik – Die Fussball-WM 2010 in Südafrika stellte den Schieds- und Linienrichtern noch (zu) viele Herausforderungen. Besonders im Achtelfinal-Knüller zwischen Deutschland und England, der von Jorge Larrionda aus Uruguay geleitet wurde.

Auch die deutschen Spieler zeigten sich unzufrieden mit Ref Larrionda
Auch die deutschen Spieler zeigten sich unzufrieden mit Ref Larrionda
getty images

Vor mehr als 40'000 Zuschauern führten die Deutschen bereits nach 32 Minuten durch Tore von Klose und Podolski mit 2:0 und schienen alles im Griff zu haben. Doch als Innenverteidiger Upson die Engländer in der 37. Minute mit dem Anschlusstreffer zurück ins Spiel brachte, ging es Schlag auf Schlag.

Die deutsche Sicherheit schien verflogen und gleich nach Wiederaufnahme der Partie stürmte England erneut in Richtung Manuel Neuer. Lampard kam an der Strafraumgrenze etwas überraschend an den Ball und schloss blitzschnell ab. Zu schnell für Manuel Neuer – und zu schnell für das Schiedsrichtergespann. Via Lattenunterkante landete der Ball klar hinter der Linie und sprang von da wieder ins Spielfeld. Obwohl Englands Nummer 8 sofort zum Torjubel abdrehte, blieb die Pfeife des Schiedsrichters stumm. 

Deutschland raffte sich daraufhin wieder auf und fand zurück zur gewohnten Souveränität. Schlussendlich stellten sie mit einem klaren, aber nicht diskussionslosen 4:1-Triumph die Viertelfinalqualifikation sicher. Es wäre mehr als interessant gewesen, wie sich die Partie nach dem englischen Doppelschlag innert Minutenfrist entwickelt hätte. Es ist allerdings gut zu wissen, dass sich ein solches Szenario in Russland auf keinen Fall wiederholen wird. 


Sampaoli fragte Messi: «Was soll ich machen?»

Nach der 0:3-Schmach gegen Kroatien forderte ganz Argentinien den Kopf von Nationaltrainer Jorge Sampaoli, da dieser das Team aus Sicht der Fans und Experten völlig falsch ein- und aufstellte. Sogar innerhalb der Mannschaft soll der Rücktritt des Trainers gefordert worden sein, berichteten argentinische Medien. 

Gegen Nigeria reagierte Sampaoli, brachte mit Armani einen neuen Goalie, mit Higuain einen Sturmtank und mit Banega einen starken Mann fürs Mittelfeld. Und auch Di Maria durfte wieder von Anfang an ran. Gebracht haben die Wechsel nicht sehr viel. Zwar dominierten die Gauchos die Afrikaner in der ersten Halbzeit, mussten nach der Pause aber den Ausgleich hinnehmen und zeigten trotz Rojos Siegtor kurz vor Schluss erneut eine enttäuschende Leistung.

Dass Sampaoli wieder ziemlich ratlos war, zeigt ein Video, das den Trainer beim Spielstand von 1:1 im Austausch mit Lionel Messi zeigt. «Que hago? Lo pongo al Kun?», fragte Sampaoli seinen Star, sind sich Lippenleser sicher. Zu deutsch: «Was soll ich machen? Soll ich Kun bringen?» Kun ist der Spitzname von Sergio Agüero, der zu diesem Zeitpunkt noch immer auf den Bank sass. Messi war mit diesem Vorschlag offenbar zufrieden, Sampaoli brachte in der 80. Minute Agüero ins Spiel. 

Agüero schoss am Ende zwar nicht das entscheidende 2:1, dennoch zeigt die Szene, dass bei den Argentinier wohl wirklich Messi das Sagen hat. Und nicht der Trainer. 

Los-Entscheid möglich: So kommt die Nati weiter

Vor den letzten Spielen der Schweizer Gruppe E sind viele Szenarien möglich. Es könnte sogar die Fairplay-Wertung zur Anwendung kommen. Dann nämlich, wenn die Schweiz mit 2:0 gegen Costa Rica gewinnt und Brasilien die Serben 2:1 schlägt. Die Nati und die Seleçao hätten dann jeweils 7 Punkte und das gleiche Torverhältnis (5:2) – das Direktduell endete Unentschieden.

Aktuell liegt Brasilien in der Fairplay-Wertung vorne, da die Südamerikaner eine Gelbe Karte weniger gesammelt haben als die Schweizer (3:4). Kommt's am Ende zum totalen Gleichstand, müsste das Los darüber entscheiden, wer als Gruppensieger in die Achtelfinals einzieht.

Brasilien und die Schweiz kämpfen im Fernduell um den Gruppensieg. Aber Vorsicht: Die Achtelfinal-Quali haben beide Nationen noch nicht sicher in der Tasche.
Brasilien und die Schweiz kämpfen im Fernduell um den Gruppensieg. Aber Vorsicht: Die Achtelfinal-Quali haben beide Nationen noch nicht sicher in der Tasche.
Keystone

So stehen die Chancen der Teams in der Gruppe E:

Die Schweiz kommt weiter:

– mit mindestens einem Punkt gegen Costa Rica

– bei einer Niederlage gegen Costa Rica, wenn Serbien gegen Brasilien verliert

– bei einer Niederlage mit einem Tor Unterschied gegen Costa Rica, wenn Serbien gegen Brasilien unentschieden spielt und die Schweiz insgesamt die grössere oder gleiche Anzahl geschossener Tore hat

– bei einer Niederlage gegen Costa Rica, wenn Brasilien höher gegen Serbien verliert und anschliessend die schlechtere Tordifferenz hat

Brasilien kommt weiter:

– mit mindestens einem Punkt gegen Serbien

– bei einer Niederlage gegen Serbien, wenn die Schweiz mit der gleichen oder höheren Tordifferenz gegen Costa Rica verliert

– bei einer Niederlage gegen Serbien, wenn die Schweiz mit einem Tor Unterschied weniger gegen Costa Rica verliert und Brasilien insgesamt mehr Tore geschossen hat. Sollten Brasilien und die Schweiz in diesem Fall die gleiche Anzahl Tore geschossen haben, käme es zu einem Vergleich der Fairplay-Wertung. Bei Gleichheit würde das Los entscheiden.

Serbien kommt weiter:

– mit einem Sieg gegen Brasilien

– mit einem Unentschieden gegen Brasilien, wenn die Schweiz mit zwei Toren Unterschied gegen Costa Rica verliert

– mit einem Unentschieden gegen Brasilien, wenn die Schweiz mit einem Tor Unterschied gegen Costa Rica verliert und anschliessend insgesamt weniger Tore als Serbien geschossen hat

Costa Rica ist bereits ausgeschieden

Dem Team von Vladimir Petkovic reicht gegen Costa Rica ein Remis zum Weiterkommen.
Dem Team von Vladimir Petkovic reicht gegen Costa Rica ein Remis zum Weiterkommen.
Keystone

Ähnliches Szenario in der Gruppe F

Bei 0:1-Niederlagen von Schweden gegen Mexiko und Deutschlands gegen Südkorea käme es zu einem Vergleich der Fairplay-Wertung. Ebenso bei einem Sieg Deutschlands mit mindestens zwei erzielten Toren und einem Treffer Unterschied gegen Südkorea (z.B. 2:1, 3:2, 4:3 etc.) und einem Sieg Schwedens gegen Mexiko mit dem gleichen Resultat.

So stehen die Chancen der Teams in der Gruppe F:

Mexiko kommt weiter:

– mit mindestens einem Punkt gegen Schweden

– bei einer Niederlage gegen Schweden, wenn Deutschland gegen Südkorea nicht gewinnt

– bei einer Niederlage mit einem Tor Unterschied gegen Schweden, wenn Deutschland ebenfalls mit einem Tor Unterschied gegen Südkorea gewinnt, dabei aber weniger Tore schiesst

– bei einer Niederlage mit einem Tor Unterschied und mindestens zwei geschossenen Toren gegen Schweden, wenn Deutschland mit dem gleichen Ergebnis gegen Südkorea gewinnt

Deutschland kommt weiter:

– mit einem Sieg mit mindestens zwei Toren Unterschied gegen Südkorea

– mit einem Sieg gegen Südkorea, wenn Schweden nicht gegen Mexiko gewinnt

– mit einem Sieg gegen Südkorea, wenn Schweden mit einem anderen Ergebnis gegen Mexiko gewinnt und Deutschland anschliessend die bessere Tordifferenz als Mexiko hat oder bei gleicher Tordifferenz mehr Tore als Mexiko geschossen hat

– mit einem 1:0 gegen Südkorea und einem 1:0-Sieg Schwedens gegen Mexiko

– mit einem Unentschieden gegen Südkorea, wenn Schweden gegen Mexiko verliert

– mit einem Unentschieden gegen Südkorea, wenn Schweden gegen Mexiko ebenfalls ein Remis erreicht. Dann muss Deutschland mehr oder gleich viele Tore bei seinem Unentschieden erzielen als bzw. wie Schweden.

– bei einer Niederlage mit einem Tor Unterschied gegen Südkorea, wenn Schweden gegen Mexiko ebenfalls mit dem gleichen Ergebnis verliert (ausser 0:1)

Schweden kommt weiter:

– mit einem Sieg gegen Mexiko

– mit einem Unentschieden gegen Mexiko und einer Niederlage Deutschlands gegen Südkorea

– mit einem Unentschieden gegen Mexiko, wenn Deutschland gegen Mexiko ebenfalls ein Remis erreicht, aber Deutschland weniger Tore dabei schiesst

Südkorea kommt weiter:

– mit einem Sieg gegen Deutschland mit zwei oder mehr Toren Unterschied, wenn Schweden gegen Mexiko verliert

– mit einem Sieg mit einem Tor Unterschied gegen Deutschland, wenn Schweden mit zwei oder mehr Toren Unterschied gegen Mexiko verliert

– mit einem Sieg mit einem Tor Unterschied gegen Deutschland, wenn Schweden mit einem Tor Unterschied verliert, aber dabei weniger Tore schiesst

Trotz Aus in der Gruppenphase werden die Iraner in der Heimat wie Helden empfangen

Versucht die Schweiz einem Duell mit Deutschland auszuweichen? ++ Akute Sperre-Gefahr

Dem Schweizer Trainer Vladimir Petkovic stehen gegen Costa Rica (20.00 Uhr) womöglich taktisch anspruchsvolle 90 Minuten bevor. Das Spiel gegen den bereits ausgeschiedenen Kontrahenten beinhaltet einige Fallstricke. Je nach Ausgang der Partien in der Gruppe F ist es vielleicht besser, nur Gruppenzweiter zu werden, um im Achtelfinal dem WM-Favoriten Deutschland aus dem Weg zu gehen.

Ausserdem muss Petkovic auch die emotionale Verfassung einzelner Protagonisten spüren. Captain Stephan Lichtsteiner, Abwehrchef Fabian Schär, Kämpfer Valon Behrami und Stürmerstar Xherdan Shaqiri sind bereits verwarnt. Bei einer weiteren gelben Karte wären sie in den Achtelfinals gesperrt.

Doch diese Achtelfinals sind zwar nahe, aber erreicht haben die Schweizer sie noch nicht. Deshalb will Petkovic nicht zulassen, vor dem nächsten schon an den übernächsten Schritt zu denken. «Wir wollen die Qualifikation mit einem Sieg, nur das ist unsere Philosophie. Ich werde die beste Mannschaft bringen. Diejenige, welche mir die drei Punkte garantiert.»

Trotzdem ist zumindest mit einer Auszeit von Valon Behrami zu rechnen, der nicht nur vorbelastet, sondern auch etwas angeschlagen ist (Adduktoren).«Wenn ich nicht dabei bin, ist das für mich kein Problem. Der Trainer entscheidet, welches für dieses Spiel die beste Aufstellung ist», sagte der Tessiner.

Und sollte Behrami doch spielen, will er eine mögliche Sperre im Achtelfinal nicht im Hinterkopf haben. «Wenn ich verwarnt werde, dann ist das eben so. Und sollte ich deswegen das nächste Spiel verpassen, freue ich mich trotzdem über die Qualifikation für die nächste Runde.»

Das erwartet uns heute Mittwoch

Vier Tage nach dem umjubelten Happy End im Duell mit den Schweden steht für Titelverteidiger Deutschland in Russland die nächste Nervenprobe an. «Es ist der unbedingte Wille bei den Spielern zu spüren, dass sie dieses Spiel gewinnen wollen», sagte Bundestrainer Joachim Löw vor dem Duell mit Südkorea um 16 Uhr in Kasan. Viel wird davon abhängen, wie das Team von Bundestrainer Joachim Löw die hohen Temperaturen verkraftet. «Die Physis wird eine wichtige Komponente. Wenn es 30 Grad hat wie angekündigt, spielt das schon eine Rolle», bemerkte Löw.

Gelingt den Deutschen der Einzug in die K.o.-Runde, wird nur wenige Stunden später der nächste Gegner ermittelt. Wie in der Gruppe F kämpfen auch in der Gruppe E noch drei Teams um die beiden Achtelfinal-Plätze. Brasilien geht mit knappem Vorsprung vor der Schweiz und Serbien in den Showdown.

GRUPPE E: Brasilien (4/3:1) geht zwar aus der Pole Position ins Rennen, kann sich aber vor dem Duell mit dem Dritten Serbien (3/2:2) in Moskau (20 Uhr) nicht sicher sein. Schliesslich hat der Tabellenzweite aus der Schweiz (4/3:2) in der Partie gegen das bereits ausgeschiedene Team aus Costa Rica (0/0:3) in Nischni Nowgorod die vermeintlich leichtere Aufgabe. Mit einer Revanche gegen den möglichen Achtelfinal-Gegner aus Deutschland für das schmachvolle 1:7 im Halbfinale der vergangenen Heim-WM hat sich der brasilianische Coach Tite nach eigenem Bekunden noch nicht beschäftigt: «Wir dürfen nicht daran denken. Und wir denken nicht daran, das kann ich versichern.»

GRUPPE F: In keiner anderen WM-Gruppe ist die Rechnung komplizierter. Selbst ein Losentscheid ist denkbar. Ein Sieg mit mindestens zwei Toren Differenz über Südkorea erspart den Deutschen (3 Punkte/2:2 Tore) alle Rechenspiele und garantiert das Weiterkommen. Tabellenführer Mexiko (6/3:1) genügt im Parallelspiel gegen Schweden (2:2) in Jekaterinburg ein Remis zum Gruppensieg. «Ich bin keiner, der unterschiedliche Szenarien durchspielt. Wir wollen mit unserem eigenen Spiel, mit unserem eigenen Ergebnis für Klarheit sorgen», kommentierte Löw die knifflige Ausgangslage.

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