WM-Ticker vom 15. Juli WM Ticker: Ronaldinho trommelt und begeistert die Fans ++ Die Spannung steigt ++ Ein Kroatien-Trikot für Putin ++ Polizei stellt tausende Pässe aus ++ Infantino und sein bester Freund ++ Rakitic würde einen Sieg mit drei Flaggen feiern

Teleclub

15.7.2018

Kroatische Fans reisen zu Tausenden nach Moskau.
Kroatische Fans reisen zu Tausenden nach Moskau.
Bild: Getty Images

Sie sind bereit: Frankreichs und Kroatiens Fussball-Helden. Noch ein Spiel zu ewigem Ruhm – und die ganze Welt schaut an diesem Sonntag ins Moskauer Luschniki-Stadion.


+++ Frankreich gegen Kroatien – Der WM-Final wird um 17 Uhr angepfiffen. Verfolgen Sie das Spiel hier im Ticker oder im Live-Stream bei SRF zwei mit Swissscom TV Air +++


Ronaldinho trommelt und begeistert die Fans

Bekanntlich ist eine Abschlussfeier an einem Final, egal ob WM, Champions League oder DFB-Pokal, nicht wirklich beliebt. Aber jetzt kommt plötzlich Ronaldinho ins Spiel und er trommelt auf einem Djembe munter drauf los.

Weiss er überhaupt, was er da macht? Egal! Im Internet wird der ehemalige Superstar gefeiert. «Man muss Ronaldinho einfach lieben», sagt ein Twitter-User. Und da hat er natürlich recht.

Kroatische Staatspräsidentin lobt Putin und überreicht Trikot

Die kroatische Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic hat sich kurz vor dem WM-Final in Moskau mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin getroffen. «Diese WM ist ein echtes Beispiel, wie man solche Ereignisse in der Welt organisieren sollte», lobte die Politikerin ihren Gastgeber. Sie überreichte Putin ein kroatisches Trikot mit seinem Namen und der Nummer 9. Schon auf dem Flug nach Moskau hatte Grabar-Kitarovic ein Video gepostet, in dem sie Putin aufforderte, ihre Mannschaft zu unterstützen.

Bilder aus dem Stadion – 90 Minuten vor Anpfiff

Die Spannung steigt

Nicht mehr lange bis zum Anpfiff des WM-Finals zwischen Frankreich und Kroatien. Die Stimmung bei den Fans der beiden Nation ist bereits jetzt schon elektrisierend.

Kroatien.. wow!

Auch in Paris kocht die Stimmung bereits:

Die Glücklichen, die bereits vor Ort sind machen ordentlich Stimmung. Offenbar sollen die kroatischen Fans auf und um den Roten Platz deutlich in der Überzahl sein. Ein Meer aus Rot und Weiss. Mittendrin eine 96x10 Meter grosse Kroatienflagge.

Viele kroatische Fans wollen unbedingt noch nach Russland. Der kroatische Fussballverband konnte weitere 1'000 Tickets für kraotische Fans organisieren, diese waren allerdings nach nur 30 Minuten bereits ausverkauft. Zehn Charterflüge flogen gestern und heute nach Moskau. Die Fans feiern bereits im Flugzeug.

In Marseille sind bereits Tausende Fans auf den Strassen, die Vorfreude ist gross.


Die Tierwelt ist sich uneins

Ein neuer Tag, ein neues tierisches Fussballorakel. Oder drei. Aber der Reihe nach, als erstes wollen wir Newton, den allwissenden Papagei vorstellen. Er gibt uns Menschen zu erkennen, welche Mannschaft ein Fussballspiel gewinnen wird, indem er in einer exotischen Umgebung auf einem Fussballfeld aus Pappkarton mit dem Schnabel Fussball spielt. Es soll die Mannschaft gewinnen, bei der er den kleinen Ball im Tor versenkt. Alleine das ist schon irgendwie komisch, müsste dann eigentlich nicht die andere Mannschaft gewinnen? Zudem, der grüne Vogel hat bei der Partie Schweiz – Brasilien auf die Südamerikaner getippt. Anfängerfehler.

Für das Finale zwischen Frankreich und Kroatien hat sich Newton nun wieder festgelegt:

Aber so einfach ist das auch in der Tierwelt nicht. Newton ist ja schliesslich nicht das einzige tierische Orakel. Er kriegt Konkurrenz aus dem hohen Norden. Der sibirische Braunbär Buyan sieht nämlich Kroatien in der Favoritenrolle – oder vielleicht war die andere Melone einfach nicht so saftig.

Auch auf Buyans Seite und somit an einen Sieg der Kroaten glaubend – Cleopatra, der Tapir. Nein, ich wusste auch nicht was ein Tapir ist. Es handelt sich dabei um ein schwerfällig wirkendes Tier mit grossem Rüssel und einem sechsten Sinn für WM-Finalresultate:

In der Tierwelt steht es also 2:1 für Kroatien. Das würde als Resultat heute Abend für den Titel reichen.


Kroatiens Polizei stellt vor WM-Finale noch tausende Reisepässe aus

Die für Personalausweise und Pässe zuständige kroatische Polizei hat vor dem WM-Endspiel noch auf die Schnelle 4600 Reisepässe ausgestellt. Das berichteten mehrere Medien in Zagreb wenige Stunden vor dem Finale am Sonntag. Auch die Mutter des in Frankfurt spielenden Stürmers Ante Rebic war darunter.

Zehn Charterflugzeuge brachten vor dem Finale gegen Frankreich noch kroatische Fans nach Moskau. Das Nachbarland Slowenien orderte bei der kroatischen Eisenbahn zusätzliche Waggons, um die Fans nach Zagreb zu bringen. Auf dem zentralen Jelacic-Platz werden mindestens 50'000 Menschen erwartet.


Rakitic würde einen Sieg mit drei Flaggen feiern

Wenn der WM-Final heute ab 17 Uhr über die Bühne geht, ist die Schweiz auch ein bisschen mit von der Partie. Doppelbürger Ivan Rakitic will seine Karriere mit dem WM-Titel krönen. Er sagte nach dem Halbfinal-Sieg gegen England: «Modric und ich würden sofort unsere Champions-League-Titel tauschen, wenn wir dafür mit Kroatien Weltmeister werden.» Der 30-jährige Barcelona-Söldner mit spanischer Ehefrau sagt zudem gegenüber «Blick»: «Einen Sieg würde ich mit der kroatischen, der spanischen und der Schweizer Flagge feiern.» 

Wolkenbrüche dämpfen Stimmung bei Fussballfeiern in Zagreb

Wolkenbruchartige Regenfälle haben vor dem WM-Final die Vorfreude der Fans in der kroatischen Hauptstadt Zagreb gedämpft. Seit dem frühen Vormittag schüttet es auf die Grossstadt wie aus Kübeln. Auf dem zentralen Jelacic-Platz wurden eigentlich mindestens 50'000 Menschen erwartet. Die Meteorologen sind sich uneins, ob es den ganzen Tag durchregnet oder ob es während des Spiels am späteren Nachmittag eine Regenpause geben könnte.

Unterdessen hat die einflussreiche katholische Kirche in vielen Städten ihre traditionellen Abendmessen abgesagt. Auch die meisten Museen des Landes bleiben geschlossen. Die Sonntagszeitungen überschlugen sich mit patriotischen Überschriften. Die Zeitung «Vecernji novosti» legte ihrer Ausgabe eine CD mit den «schönsten patriotischen Liedern» bei. Der kroatische Tennisstar Goran Ivanisevic feuerte in der Zeitung «Jutarnji list» noch einmal die Nationalmannschaft an: «Mensch Leute, es ist Finale und da spielt man, solange man nicht stirbt, solange einem die Füsse und Hände nicht abfallen».

Kroaten sorgen in Moskau für Stimmung

Noch wenige Stunden bis zum Endspiel der Fussball-WM. Die Fans vor Ort sind bereit.


Mbappé oder Modric

Das Duell zwischen Frankreich und Kroatien ist auch eines zwischen Luka Modric und Kylian Mbappé. Während sich andere Superstars wie Lionel Messi, Cristiano Ronaldo oder Neymar frühzeitig aus dem Turnier verabschiedeten, spielten sich der 32-jährige Regisseur von Real Madrid und der 19-jährige Flügelstürmer von Paris Saint-Germain in den letzten Wochen ins Rampenlicht. Die beiden werden als erste Anwärter auf die Auszeichnung zum besten Spieler des Turniers gehandelt.

Modric ist der Taktgeber im kroatischen Team und weist am Sonntag nach seinen vier Champions-League-Titeln mit Real Madrid die grösste Final-Erfahrung aller Akteure auf. «Er ist unser wichtigster Mann und der beste Mittelfeldspieler der Welt», sagte Lovren. «Er ist nicht Messi, weil er die Dinge, die Messi macht, nicht kann.» Aber Modric könne andere Dinge. «Und er hat Rakitic an seiner Seite.» Der in Möhlin aufgewachsene schweizerisch-kroatische Doppelbürger ist der kongeniale Partner von Modric im zentralen Mittelfeld.

Steht Modric für die kroatische Gegenwart, so tut dies Mbappé für die französische Zukunft. «Liberté, Égalité, Mbappé», schrieb die Süddeutsche Zeitung nach der Doublette des 19-Jährigen im Achtelfinal gegen Argentinien in Anlehnung an den Ausruf, der sich an dem Gedankengut der Französischen Revolution 1789 orientiert. Auch im Halbfinal gegen Belgien deutete der Teenager an, warum er als das grösste Talent im Weltfussball gehandelt wird. Mbappés grösste Stärke sei dessen Gelassenheit vor dem Tor, sagte Deschamps. Hinzu kommt seine Schnelligkeit: In Russland wurden bis 38 km/h gemessen.


Frankreichs Nationalmannschaft ohne Angst vor Kroatien

Laut dem Chef des französischen Fussballverbands FFF, Noël Le Graët, sehen die Spieler von Frankreichs Nationalmannschaft dem WM-Finale gegen Kroatien ohne zu grosse Anspannung entgegen. «Sie haben wie jeden Morgen ihr Frühstück eingenommen – entspannt, aber sehr motiviert für dieses grosse Aufeinandertreffen», sagte Le Graët am Sonntag dem Sender RTL. Zwar glaube niemand, dass das Match schon gewonnen sei. Aber die «Bleus» seien gut vorbereitet und hätten keine Angst.


Kroatischer WM-Star wider Willen: Die Polizeikappe als Glücksbringer

Der Verkehrspolizist Damir Ribaric ist unfreiwillig in Kroatien zum stillen Star geworden. Der 37-Jährige hatte Nationaltrainer Zlatko Dalic während der WM-Vorbereitung in der Urlauberhochburg Opatija an der nördlichen Adria seine Dienstkappe geschenkt. Hintergrund war die französische Polizei-Cap, die den kroatischen Trainer Miroslav «Ciro» Blazevic mit seiner Mannschaft bei der WM 1998 als Glücksbringer sensationell auf den dritten Platz begleitet hatte.

Dalic hatte bei der WM in Russland vor der internationalen Presse seinen Glücksbringer öffentlich gemacht. Allerdings kenne er nicht einmal den Namen des Spenders, der sich doch bitte melden solle. «Es ist wie ein Traum», sagt Polizist Ribaric über seine kleine Geschichte. Und wie das Endspiel ausgehen wird, ist ihm natürlich dank seiner Glückskappe auch klar: «Ich habe von Anfang an überhaupt nicht daran gezweifelt, dass Kroatien Erster werden wird», sagte er jetzt den heimischen Zeitungen.


Putin nimmt Lob von der FIFA dankend entgegen

«Wir sind froh, dass unsere Gäste alles mit eigenen Augen gesehen haben, dass ihre Mythen und Vorurteile zerbrochen sind», sagt Russlands Präsident Putin vor dem Endspiel. Zuvor hatte ihm FIFA-Boss Infantino Honig um den Mund geschmiert:


Kroatische Medien sehen WM-Finale als Kampf David gegen Goliath

Die kroatischen Medien sehen das WM-Finale gegen Frankreich als Kampf «David gegen Goliath». «Nach wirtschaftlichen und demografischen Kennzahlen ist der Sieger klar», schrieb die renommierte Zeitung «Jutarnji list» in Zagreb vor dem Endspiel am Sonntag (17.00 Uhr hier im Ticker) in Moskau.

Frankreich habe 67 Millionen Einwohner, sei zehnmal so gross wie Kroatien und einer der Gründerstaaten der Europäischen Union. Kroatien mit seinen vier Millionen Menschen war der Union dagegen erst vor fünf Jahren beigetreten und ist damit das jüngste EU-Mitglied. «Das Jahres-Bruttoinlandsprodukt kann man einfach nicht vergleichen, denn es ist in Frankreich 50 Mal grösser als in Kroatien», hiess es weiter. «Den 'Feurigen' muss also das Unmögliche gelingen, um die Kroaten zur allerliebsten Medaille zu führen.»



Kroatien vs. Frankreich: Die Wege in den Final


Ex-Weltmeister Thuram: Erben wissen, dass Traum realisierbar ist

Der ehemalige Weltmeister Lilian Thuram hält den Titeltriumph der französischen Nationalmannschaft vor 20 Jahren für einen psychologischen Pluspunkt im Finale dieser WM in Russland. «Wir haben 1998 gewonnen, weil es davor die Generation Platini und Tigana gab, denen der WM-Titel zwar versagt blieb, die uns aber den richtigen Weg zeigten, genau wie jetzt unsere Erben wissen, dass der Traum realisierbar ist, weil wir ihn schon wahr gemacht haben», sagte Thuram. Es sei wie eine DNA, die weiter vererbt werde, meinte Thuram in einem Interview der Zeitung «Die Welt».

Er gewann vor zwei Jahrzehnten mit der Équipe tricolore die Heim-WM. Es war der zweite Titel Frankreichs, 1984 hatte das Team um Michel Platini die Heim-EM gewonnen.

Gegen das Balkan-Land hatte Frankreich 1998 im Halbfinale 2:1 gewonnen, beide Tore schoss Thuram. Es waren die einzigen, die er in 142 Länderspielen erzielte – und sie hätten eine Vorgeschichte, erzählte Thuram. Beim Stand von 0:1 sei sein damaliger kroatischer Vereinskollege Mario Stanic an ihm vorbeigelaufen und habe ihm gesagt, «lass gut sein, das Spiel haben wir schon gewonnen». Dieser Satz habe ihn mitten ins Herz getroffen, erinnerte sich Thuram. Seine beiden Tore hätte er dann völlig unbewusst erzielt. «Ich war fast schon transzendent», erklärt der 46-Jährige.

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