Internationale Presse voll des Lobes Presseschau zum EM-Viertelfinal: «Die Schweiz hat dem Leiden ein Denkmal gesetzt»

lbe

3.7.2021

«Leidgenossen raus» und «Tränen des Schmerzes» -  Die Schlagzeilen zum EM-Aus

«Leidgenossen raus» und «Tränen des Schmerzes» - Die Schlagzeilen zum EM-Aus

Die Schweiz scheitert im EM-Viertelfinal dramatisch im Elfmeterschiessen an Spanien. Wir blicken auf die Schlagzeilen der europäischen Online-Presse.

05.07.2021

Im zweiten Penaltyschiessen innert bloss vier Tagen versagen den Schweizern am Ende die Nerven. Trotz des schwer verdaulichen EM-Ausscheidens wird die Nati für ihren Auftritt im Viertelfinal von der internationalen Presse gefeiert.

lbe

3.7.2021

«Tages-Anzeiger»

«Die Leistungen in den vergangenen zwei Wochen sind das Beste, was der Schweizer Fussball seit Jahrzehnten erlebt hat. Sie haben die Mannschaft und die Bevölkerung zusammengebracht, wie das lange nicht mehr der Fall gewesen ist. Keiner hat sich mehr gekümmert, wer welchen Hintergrund hat, wer Secondo ist oder Schweizer-Schweizer, wie das Granit Xhaka einmal formuliert hat. Kritik soll immer sein, sie muss sein. Aber sie soll nicht mehr dazu führen, dass die Secondos unterschwellig für Niederlagen verantwortlich gemacht werden und gleich wieder der Grad ihrer Identifikation mit der Schweiz infrage gestellt wird.»



«Le Temps»

«Liebesgeschichten enden meist schlecht. Sollten wir uns dafür verfluchen, dass wir sie gelebt haben? Die Schweiz verliess die EM am Freitagabend schweren Herzens, nach einem Spiel, das in die Geschichte eingehen wird, allerdings in einem anderen Kapitel als das gegen Frankreich.»

«Der Sieg gegen Frankreich hatte eine offene und verspielte Schweiz zum Vorschein gebracht. Die Niederlage gegen Spanien stützte sich auf die überlieferten Werte der Selbstaufopferung und Solidarität.»

«NZZ»

«Die Schweizer Fussballer gehen als aufmüpfige Gegner aus der Europameisterschaft, nach einer weiteren bewegenden Partie. Sie reisen am Samstag heim, mit dem grössten Schatz der jüngeren Schweizer Fussballgeschichte: mit der ersten Viertelfinal-Teilnahme an einer Endrunde seit 67 Jahren.»

«Es muss im Bewusstsein der Schweizer sein, dass diese Höhen keine Selbstverständlichkeit sind.»

«Blick»

«Nichts hat die Eidgenossenschaft in jüngster Zeit derart aufgewühlt wie dieser grösste Erfolg einer Schweizer Nati seit 67 Jahren.»

«Wir sind digitalisiert und individualisiert – nur im Fussball nicht: Der Match ist der letzte Event, den wir zur gleichen Zeit erleben, und das letzte Thema, über das die ganze Nation tagelang redet. Fussball: die letzte kollektive Ekstase!»

«Aargauer Zeitung»

«Viele Jahre wurde unser Fussball im Ausland belächelt... Nicht so an dieser EM. Die Schweizer sind definitiv in Europas Beletage eingezogen. Überall werden sie geadelt. Die deutsche «Bild»-Zeitung titelt «Fightgenossen». In Frankreich, dem Land des Weltmeisters, anerkennen sie, dass das Schweizer Nationalteam viel mehr kann, als nur ein Spiel zu zerstören. Und die Spanier hatten schon vor dem Viertelfinal gehörig Respekt. Es ist eine noch nie da gewesene Anerkennung für den Schweizer Fussball. Und jetzt, nach dem bitteren Penalty-Aus gegen Spanien, ist diese EM um eine grosse Attraktion ärmer. Das sieht man nicht nur in der Schweiz so.»

«20 Minuten»

«Diese Mannschaft hat ein ganzes Land mit purem Stolz und Freude erfüllt. Von jung bis alt, von links bis rechts. Für ein paar Stunden gab es in dieser Woche nur noch Nati-Euphorie. Wunderschöne Jubelszenen in der ganzen Schweiz. Selbst Schweizerinnen und Schweizer, die sich nicht gross für Fussball interessieren, fieberten zuhause vor dem Fernseher mit. Dieses Team hat grosse Schweizer Sportgeschichte geschrieben. Und wer weiss, wo die Geschichte hingeführt hätte, wenn der englische Schiedsrichter etwas mehr Fingerspitzengefühl gezeigt hätte und Granit Xhaka auf dem Feld gestanden wäre.»



Spanische Medien:

«ABC»

«In einem erschütternden Elfmeterschiessen fand Spanien endlich das Glück, dass ihnen zuvor von einer erbitterten Schweizer Defensive verweigert wurde. Die Spanier schwitzten in St. Petersburg Blut, gewannen am Ende aber verdient gegen eine lobenswerte Schweizer Mannschaft.»

«Marca»

«Die Schweiz stand in dieser grausamen Tabellenhälfte, wo sie als Gruppe von Aufmüpfigen vor einem Spanien stand, dass litt wie nie zuvor. Die Spanier mussten nach dem Ausgleichstor zittern, die rote Karte von Freuler brachte allerdings Erleichterung.»

Die Schweiz hatte dem Leiden ein Denkmal gesetzt. Sommer hielt jeden Schuss. Und dann, im Elfmeterschiessen, diesem Drama, das Helden macht und Heldenstatus zerstört, war da Unai Simon.»

Internationale Presse:

«Bild»

«Diese Schweizer können nur Drama! Ihr Sommer-Märchen endet tragisch. Zu zehnt kämpfen sich die Fightgenossen trotz Eigentörli und Roter Karte in die Verlängerung. In Unterzahl retten sie sich dank eines überragenden Yann Sommer (32) ins Elfmeterscheissen. Dort werden aus Fightgenossen Leidgenossen.»

«La Republicca»

«Dieses anmassende, narzisstische, faule, ineffektive Spanien ist nicht schön. Zynisch, eisig, dominant, dribbelnde Akrobaten mit ausgezeichneter Technik, aber sehr wenig Herz. Die Schweiz geht beim Elfmeterschiessen leer aus, gewinnt aber das Spiel der Herzen. Wir hätten wirklich nicht erwartet, dass wir bei unseren Nachbarn, im kalten Land jenseits der Alpen, mehr ‹Latinovibes› finden als bei unseren iberischen Cousins.»

«Spiegel»

«Die Nerven, die Nerven: Was in St. Petersburg nach mehr als 120 Minuten geschah, mutete wie die Karikatur des Elfmeterdramas vom Montag an. Damals, zwischen Frankreich und der Schweiz, trafen gleich die ersten neun Schützen. Diesmal versagten den Schweizern reihenweise die Nerven, und ihrem spanischen Gegner lange ebenso.»

«The Guardian»

«Als die Verlängerung begann, dröhnte London Calling durch die Arena. Die Frage war nur: Wer ruft an? Als der Schlusspfiff ertönte und Granit Xhaka in der Mitte des Kreises der Rothemden stand, hätte man glauben können, dass die Schweiz es sein könnte. Nach 42 Minuten in Unterzahl war das Elfmeterschiessen das Ziel gewesen, und in der Vorrunde gegen Frankreich hatte man mit einem Elfmeterschiessen gute Erfahrungen gemacht. Und Spanien? Nun, sie hatten ihre letzten fünf Elfmeter verschossen.

«L'Équipe»

«In St. Petersburg boten die Schweiz und Spanien nicht das gleiche Spektakel wie in ihren unglaublichen Achtelfinals, aber die beiden Nationalmannschaften boten nichtsdestotrotz wahnsinniges Drama. La Roja dominierte, wie schon gegen Kroatien, einfach ohne die Tore, und kam in einem Elfmeterschiessen davon, das von der grossen Aufregung der Schützen geprägt war (fünf Fehlversuche insgesamt). Ein sehr grausames Ende für die Schweizer.»

Marco Streller: «Diese Mannschaft hat es geschafft unser Volk zu verbinden»

Marco Streller: «Diese Mannschaft hat es geschafft unser Volk zu verbinden»

Aus der Traum im Viertelfinal! Die Schweiz scheidet an der Europameisterschaft gegen Spanien aus. Die Entscheidung fiel aber erst im Elfmeterschiessen. Vargas, Akanji und Schär konnten ihre Elfmeter nicht verwandeln.

05.07.2021

«Viel zu hart» - Meier kritisiert Platzverweis gegen Freuler

«Viel zu hart» - Meier kritisiert Platzverweis gegen Freuler

Remo Freuler wird im EM-Viertelfinal gegen Spanien von Schiedsrichter Michael Oliver vom Platz gestellt. Ein Fehlentscheid, meint Ex-Spitzenschiedsrichter Urs Meier.

05.07.2021