Ein mit Stars gespicktes, eingespieltes Spitzenorchester gegen einen einsamen Superstar: Polens Robert Lewandowski soll im WM-Achtelfinal gegen Frankreich das Unmögliche möglich machen.
Von einer «süssen» Niederlage sprachen die Polen nach dem 0:2 im letzten Gruppenspiel gegen Argentinien, das dank der besseren Tordifferenz gegenüber Mexiko in extremis die erste Achtelfinal-Qualifikation der Osteuropäer seit 1986 bedeutete. Eher bitter muss sich aber die ultra-defensive Spielweise der Polen für Lewandowski anfühlen, der als einsame Sturmspitze kaum Bälle erhält. Ausser ihm genügt in der biederen Mannschaft einzig noch Juve-Goalie Wojciech Szczesny höheren Ansprüchen.
Frankreich hingegen überzeugte in den ersten beiden Gruppenspielen auf der ganzen Linie. Gegen Tunesien schonte Coach Didier Deschamps gleich neun Titulare – mit einer bedeutungslosen 0:1-Niederlage als Folge. Wie immer gehen die Meinungen auseinander, ob es besser ist, die Stars zu schonen oder ob damit der gute Rhythmus verloren geht.
Frankreich gegen den Weltmeister-Fluch
Bisher kämpfen die «Bleus» jedenfalls erfolgreich gegen den Weltmeister-Blues – vielleicht gerade wegen der vielen Verletzten im Vorfeld, die eine mögliche Sättigung verhindert haben. Die drei Weltmeisternationen vor ihnen schieden als Titelverteidiger allesamt schon in der Gruppenphase aus, seit Brasilien (Weltmeister 1994, Finalist 1998) hat es keiner mehr über die Viertelfinals hinaus geschafft.
Fluch oder Blues hin oder her – Polen scheint kaum in der Lage, den offensiven Dreizack der Franzosen mit Kylian Mbappé, Antoine Griezmann und Olivier Giroud zu stoppen. Es steht vor dem Dilemma, das defensive Bollwerk beizubehalten oder Lewandowski mehr Unterstützung zu bieten. Wegen der fehlenden Klasse sind wohl beide Optionen zum Scheitern verurteilt.
SDA
Die möglichen Aufstellungen:
Frankreich – Polen
Sonntag, 16.00 Uhr. – Al-Thumama Stadium, Doha.
Frankreich: 1 Lloris; 5 Koundé, 4 Varane, 2 Upamecano, 22 Theo Hernandez; 8 Tchouaméni, 14 Rabiot; 11 Dembélé, 7 Griezmann, 10 Mbappé; 9 Giroud.
Polen: 1 Szczesny; 2 Cash, 15 Glik, 14 Kiwior, 18 Bereszynski; 10 Krychowiak, 6 Bielik; 7 Milik, 20 Zielinski, 24 Frankowski; 9 Lewandowski.
Bemerkungen: Frankreich ohne Benzema und Lucas Hernandez (beide verletzt). Polen komplett.