Der Argentinier Fernando Rapallini pfeift den EM-Achtelfinal zwischen der Schweiz und Frankreich. Für den Südamerikaner ist es das erste ganz grosse Spiel auf europäischem Boden. «blue»-Fussball-Experte Urs Meier ist skeptisch.
Selbst den grössten Experten dürfte der Name Fernando Rapallini nicht gerade geläufig sein. Wie auch, wenn sogar Ex-Spitzenschiedsrichter Urs Meier beim Namen Rapallini nicht viel über die Lippen kommt: «Über jeden Schiedsrichter hätte ich dir etwas erzählen können, nicht aber über ihn.»
Dies hat einen guten Grund. Normalerweise pfeift der 43-Jährige in seiner Heimat Argentinien. Mit Rapallini leitet nun aber erstmals überhaupt ein Südamerikaner Spiele an einer Europameisterschaft. «Das hat mit dem Austauschprogramm zwischen der UEFA und dem südamerikanischen Verband zu tun», erläutert Meier.
Rapallini arbitrierte im bisherigen EM-Verlauf noch nicht die grossen Kracher: In der Vorrunde kam er in den Partien zwischen Kroatien und Schottland sowie Ukranie und Nordmazedonien zum Einsatz. Nun also das erste grosse Spiel für den Gaucho. Kommt das gut? «Ich setze da ein Fragezeichen. Kommt er mit der europäischen Mentalität zurecht? Das ist die grosse Frage», so Meier. Laut dem ehemaligen Schweizer Weltklasse-Referee hätte man Rapalli lieber erst ein paar Champions-League-Spiele gegeben, um sich an das Niveau und die Mentalität zu gewöhnen.
Auch für die Spieler könnte der Schiedsrichter eine Herausforderung werden. Meier: «Die Spieler kennen ihn nicht und wissen nicht, wie er sich verhält. Vielleicht reagiert er plötzlich auf eine Geste und es gibt Rot statt Gelb.» Was rät also Meier den Schweizern heute? «Vorsichtig reingehen, nicht zu viel reklamieren und keine Konfrontation mit dem Schiedsrichter suchen.»