Alle vier noch aktiven Weltfussballer sind an der WM in Katar zu sehen. Zwei von ihnen – Lionel Messi mit Argentinien und Robert Lewandowski mit Polen – treffen in der Gruppe C aufeinander.
Wie Messi und Lewandowski haben auch Cristiano Ronaldo mit Portugal und Luka Modric mit Kroatien ihre Karriere noch nicht mit einem WM-Titel gekrönt. Am nächsten an den grossen Triumph kamen Messi und Modric. Messi verlor den Final 2014 gegen Deutschland, Modric den Final 2018 gegen Frankreich.
Lionel Messi war an der Weltmeisterschaft in Russland 31 Jahre alt. In den Vorschau-Storys hiess es allenthalben, es werde für den sechsmaligen Weltfussballer die allerletzte Chance sein, Weltmeister zu werden.
Weiter Tore am Fliessband
Aber die Voraussetzungen haben sich in den vier Jahren nicht stark verändert. Folglich scheint in den kommenden Wochen auf die vermeintlich letzte Chance eine weitere Chance zu folgen. Auch mit 35 Jahren trifft Messi, nunmehr für Paris Saint-Germain, wie ihm gerade danach zumute ist. Er könnte selbst den zwei Jahre älteren Cristiano Ronaldo als Rekordtorschützen der Champions League ablösen. «CR7» führt mit 140:129 Toren, spielt jedoch im laufenden Wettbewerb nicht mit.
Am Montag dieser Woche versammelten sich in Doha mehrere Dutzend argentinische Fans, um ihrem Idol zu huldigen. «Es wird die Weltmeisterschaft von Leo werden», skandierten sie vor der grossen Uhr, der den Countdown bis zum WM-Beginn angibt. In Gelb und Blau gekleidet, posierten sie mit einer riesigen Fahne, bevor sie drei Landsleute empfingen, die seit dem 15. Mai mehr als 10'000 Kilometer von Südafrika nach Katar mit Velos zurückgelegt hatten.
«Es ist der Traum, der uns antreibt. Argentinien soll Weltmeister werden, und Leo soll am 18. Dezember die Trophäe in die Luft strecken», sagte der nach der Velo-Tour todmüde Fan Blanco. Es solle Messis letzter und schönster Moment an einer Weltmeisterschaft sein. «Wir haben diese verrückte Tour nur auf uns genommen, weil wir Vertrauen und Hoffnung haben.» Die Albiceleste, wie Argentiniens Nationalmannschaft genannt wird, ist seit 2019 in 35 Spielen ungeschlagen geblieben.
Tiefpunkt 2010
Als er mit 22 Jahren gerade erstmals FIFA-Fussballer des Jahres geworden war, erlebte Messi an der WM 2010 in Südafrika eine seiner grössten, wenn nicht die grösste Enttäuschung. Die mit Messi als hängendem Stürmer spielenden Argentinier mussten im Viertelfinal das Gleiche hinnehmen wie Brasilien vier Jahre später in den Halbfinals: eine Kanterniederlage gegen die Deutschen. Messi konnte sich nie zeigen und war wie seine Mitspieler chancenlos. Nach drei Minuten hiess es 0:1, am Schluss 0:4. Der deutsche Fluch breitete sich auch 2014 über die Argentinier aus, diesmal im Final. Nicht Lionel Messi erzielte das einzige Tor, sondern Mario Götze in der Verlängerung.
«Lewa» ohne WM-Tor
Die Weltfussballer Messi und Robert Lewandowski werden sich im letzten Spiel der Gruppe C am Mittwoch, 30. November, duellieren. Lewandowskis WM-Historie ist noch bedeutend dünner als jene von Messi. 2006 in Deutschland war er als 18-Jähriger noch nicht dabei. Seither qualifizierte sich Polen nur einmal – 2018 – für ein WM-Turnier.
Lewandowski erzielte in Russland kein Tor, die Mannschaft insgesamt nur zwei. In der nicht übermächtig starken Gruppe mit Kolumbien, Japan und Senegal schied Polen als Letzter aus. So unglaublich es tönen mag: Der begnadete Skorer Robert Lewandowski kann kein einziges WM-Tor vorweisen. An der Weltmeisterschaft 2026 in Nordamerika wird er 38 Jahre alt sein.
SDA