Zinédine Zidane hätte seine Karriere im WM-Final 2006 mit dem zweiten Titel krönen können. Stattdessen endet sie mit einem Kopfstoss, der Millionen Menschen ungläubig zurücklässt.
Es scheint alles angerichtet für den märchenhaften Abschied. Im WM-Final 2006 läuft die siebte Minute, als Zinédine Zidane Frankreich gegen Italien mit einem aufreizend lässigen Penalty in Führung bringt. Es passt zum Filigrantechniker, dass er den Ball gegen Gianluigi Buffon, den damals besten Torhüter der Welt, in die Mitte lupft. Nur Zidane, der die Welt in den vorangegangenen 18 Jahren mit seiner Brillanz und seiner Technik immer wieder verzaubert hatte, scheint fähig, derartige Coolness auf der grösstmöglichen Bühne in seinem letzten Spiel als Profi vor einem Millionenpublikum an den Tag zu legen.
Dieses 108. Länderspiel des heute 50-Jährigen sieht für ihn aber nicht die Rolle des Helden vor. Die 110. Minute läuft im ausverkauften Olympiastadion in Berlin, als sich vor dem Strafraum der Italiener etwas ereignet, das Millionen Menschen ungläubig zurücklässt. Die meisten haben es ja gar nicht gesehen, weil der Ball zu diesem Zeitpunkt ganz woanders ist.
Erst als der argentinische Schiedsrichter Horacio Elizondo nach minutenlanger Diskussion mit Assistenten die Rote Karte zückt und sie Zidane zeigt, beginnt die Fussballwelt zu realisieren, dass die grosse Karriere des dreifachen Weltfussballers, Welt- und Europameisters abrupt endet und Zidane an diesem Abend des 9. Juli 2006 nur mit gesenktem Kopf am WM-Pokal würde vorbeilaufen und ihn nicht in die Höhe würde stemmen können.
Als im französischen Fernsehen Bilder gezeigt werden, was sich zwischen Zidane und Italiens Marco Materazzi, den beiden Torschützen in der regulären Spielzeit, ereignet hat, sagt ein Kommentator ungläubig: «Oh, nein, Zinédine. Nicht das, nicht jetzt, nicht heute, nicht, nach allem, was du gemacht hast.» Zidanes Karriere endet mit einem Kopfstoss gegen Materazzis Brust. Was dieser zuvor zu Zidane gesagt hat, um den französischen Captain derart aus der Fassung zu bringen, ist in der Folge ein viel diskutiertes Thema, zu dem noch heute mehrere Versionen existieren.
sda