Russland fühlt sich durch Trikots der ukrainischen Fussballnationalmannschaft für die Europameisterschaft provoziert.
Auf der Kleidung sind – für Zuschauer kaum zu erkennen – die Umrisse der Karte der Ukraine zu sehen inklusive der von Russland annektierten Krim. Der Ukrainische Fussballverbandschef Andrij Pawelko lobte das Trikot als Symbol einer ungeteilten Heimat, was die Fussballer inspirieren werde, für die «gesamte Ukraine» zu kämpfen, zu der Sewastopol, Donezk und Lugansk gehörten.
Russland hatte die Krim 2014 besetzt und nach einer Volksabstimmung mit dem Flottenstützpunkt Sewastopol annektiert. International wird dies jedoch kaum anerkannt. Ausserdem unterstützt Russland Rebellen in Donezk und Lugansk.
Gegenwind aus Russland
Die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, nannte die Trikots eine verzweifelten Geste der Ukraine und kritisierte zudem den Slogan «Ruhm der Ukraine, Ruhm den Helden», der dort ebenfalls zu sehen ist. Dieser sei unter anderem von Nationalisten verwendet worden, die im Zweiten Weltkrieg gegen die Sowjetunion gekämpft hätten, sagte Sacharowa.
Der russische Abgeordnete Dmitri Swischtschew warf dem ukrainischen Fussballverband vor, Sport und Politik zu vermischen. «Sportstadien sind nicht für politische Erklärungen da», sagte er. Sein Abgeordnetenkollege, der ehemalige Profiboxer Nikolai Walujew, nannte die Trikots ungehörig. «Die können träumen, wovon sie wollen, aber die Krim ist Teil der Russischen Föderation und steht nicht zur Debatte», sagte er.
Der europäische Fussballverband UEFA erklärte, die Trikots der Ukraine seien wie die aller anderen Mannschaften entsprechend der Ausrüstungsregeln genehmigt worden. Für das Turnier haben sich beide Länder qualifiziert. Das russische Sankt Petersburg ist zudem Austragungsort für sieben Spiele. Die Ukraine wird dort allerdings nicht antreten.