Hochbrisanter VorstossSFV-Generalsekretär Miescher: «Wir müssen uns fragen: Wollen wir Doppelbürger?»
SDA
6.7.2018 - 02:44
SFV-Generalsekretär Alex Miescher fordert in einem Interview Konsequenzen nach der Doppeladler-Affäre. Die Schweiz müsse sich fragen, ob sie Doppelbürger in der Nationalmannschaft verbieten wolle.
Die Vorfälle rund um Schweizer Nationalspieler mit Jubelgesten und Solidaritätsbekundungen zugunsten Albaniens hätten gezeigt, dass es eine Problematik gebe, sagte der Generalsekretär des Schweizerischen Fussballverbands (SFV) in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger». Man müsse sich fragen: «Wollen wir Doppelbürger?».
Der Verband könnte sagen, dass die Türen in die Förderprogramme nur jenen Nachwuchsspielern offenstehen, die auf eine Doppelstaatsbürgerschaft verzichten, sagte der 50-jährige Solothurner und FDP-Lokalpolitiker.
Heute profitiere die Schweiz von der Stärke des Nationalteams, räumte Miescher ein. Aber wenn an einer künftigen WM Bosnien, Kroatien, Albanien und bestimmte afrikanische Länder dabei wären, könnte es sein, dass die Schweiz viele Spieler lediglich für andere Nationen ausbilde.
SFV will Reaktionen abwarten
Der Verband höre von Jungtalenten viele Versprechungen, dann würden sich diese im Alter von 21 Jahren aber trotzdem für ein anderes Land entscheiden, weil sie dort grössere Chancen auf internationale Einsätze sehen würden. «Ich finde es stossend, dass wir da keinen Hebel haben», sagt Miescher. Ein solcher Spieler nehme schliesslich einem anderen einen sehr wertvollen, teuren Ausbildungsplatz weg.
In den meisten Fällen würde den Spielern mit der Doppelnationalität keinen Gefallen getan, sagte der Verbandssekretär. Das sei wie bei einem Scheidungskind, das sich zwischen Mutter und Vater entscheiden müsse. Es wäre für viele Spieler befreiend, wenn die Entscheidung früher getroffen würde.
Der Fussballverband will mit der im Interview vorgebrachten Idee für ein Verbot der Doppelstaatsbürger in der Nati nach eigenen Angaben «die Resonanz prüfen». Wenn alle der Meinung seien, dass es eine Schnapsidee sei, dann sei das auch okay, erklärte Miescher. Es brauche aber bei dem Thema eine Beruhigung.
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