Alles für den Erfolg Spionage und Misstrauen: Die geheimen Tricks der WM-Teams

dpa

20.6.2018

Das Teamhotel der Engländer wird von Soldaten bewacht.
Das Teamhotel der Engländer wird von Soldaten bewacht.
Keystone

Einige WM-Teams kämpfen auch mit kuriosen Tricks abseits des Platzes um Tore und Punkte. Das Ausspähen des Gegners gehört oft genauso dazu wie das Abschotten gegen Medien, Fans und Scouts. Südkorea setzt auf ein mysteriöses Verwirrspiel, England agiert fast schon paranoid.

erwirrspiel für den Gegner, Anti-Spionage-Software auf dem Handy und streng bewachte Trainingseinheiten: Viele Teams nutzen bei der Weltmeisterschaft in Russland alle denkbaren Tricks und Kniffe, um es ihren Gegnern in der Vorbereitung auf die Partie so schwer wie möglich zu machen. Während geheime Übungseinheiten und die Abschottung gegen Fans und Medien für die meisten Mannschaften längst zum Standard gehören, zeigte sich Deutschlands Gruppengegner Südkorea besonders einfallsreich: Mit wechselnden Rückennummern der Spieler sorgte das Team in der Vorbereitung für Aufsehen. Star Heung-Min Son etwa soll während der Vorbereitung vier verschiedene Nummern getragen haben, um die Rivalen in die Irre zu führen.

«Wir machen das auch, weil europäische Teams uns beobachten. Das ist einer der Gründe. Wir wollen die Schweden verwirren», sagte Südkoreas Trainer Tae-Yong Shin vor dem ersten WM-Gruppenspiel gegen Schweden, das allerdings mit 0:1 verloren ging. Die Skandinavier wiederum beobachteten eine eigentlich geheime Übungsseinheit ihres asiatischen Kontrahenten in der Vorbereitung. «Er hat von einer Trainingseinheit gehört. Er hat nicht verstanden, dass es eine geschlossene Sitzung war», sagte Schwedens Coach Janne Andersson über die Aktion seines Scouts im Trainingscamp der Koreaner.

Südkorea-Star Heung-Min Son spielte gegen Schweden mit der Nummer 7.
Südkorea-Star Heung-Min Son spielte gegen Schweden mit der Nummer 7.
Getty Images

Engländer suchten Hotel nach Wanzen ab

Besonders abgeschottet bereiten sich die Engländer in ihrem Quartier im beschaulichen Repino vor. Das Teamhotel liegt mitten im Wald und ist von einem hohen Zaun umgeben. Bewaffnete Soldaten bewachen das Gelände. Das Training im nahegelegen Zelenogorsk ist allerdings immer wieder auch für Medienvertreter geöffnet. Bei den meistens Teams sind Journalisten allerdings nur für die ersten 15 Minuten zugelassen und können den Stars beim belanglosen Aufwärmen zuschauen. Anschliessend fahren die Teams hinter den abgedunkelten Scheiben ihrer Busse davon.

Mit kurzfristigen Terminänderungen, Verspätungen oder dem Ankündigen von Trainingseinheiten und Pressekonferenzen auf den letzten Drücker machen es die Mannschaften Medienvertretern und Fans besonders schwer. Bei Deutschlands Auftaktgegner Mexiko wird häufig erst mitten in der Nacht bekanntgegeben, was für den nächsten Tag geplant ist. Auch Kolumbien entscheidet meist spontan, welcher Spieler tatsächlich vor die Presse tritt und Fragen beantwortet.

Die Engländer sind noch vorsichtiger als die meisten anderen Mannschaften und haben weitere Sicherheitsvorkehrungen getroffen, weil sie sich angesichts der politischen Spannungen mit Russland Sorgen machen. Spieler und Teams bekamen deshalb eine Sicherheitsschulung. Sie wurden gewarnt, sie könnten Opfer russischer Hacker werden. Auf ihren Handys wurde eigens eine spezielle Anti-Spionage-Software installiert. Das Hotel soll sogar nach Wanzen durchsucht worden sein.

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