Im WM-Spezial Heimspiel diskutiert Moderator Gianni Wyler mit Ex-Natispieler Blerim Dzemaili, GC-Captain Amir Abrashi und Experte Rolf Fringer über die Chancen der Halbfinalisten.
Frankreich – Marokko
Für den FCZ-Profi Blerim Dzemaili war England einer der Turnierfavoriten. «Es ist schade, dass sie ausgeschieden sind, weil sie super gespielt haben», bedauert der frühere Internationale. Nichtsdestotrotz sei es kein Zufall, dass sich Frankreich durchsetzte: «Sie haben mehr Qualität – ein breiteres Kader, Giroud trifft, von der Bank können Spieler Impulse geben.» Sein Fazit: «Gegen England hat Frankreich einen Alarm bekommen.»
Der Weckruf käme zur rechten Zeit, den Marokko werde mit «Herzblut gegen den grossen Bruder spielen».
Dzemaili sagt über die Stärken des Überraschungsteams: «Marokko hat ein System, welches auf ihrer Defensive basiert – sie verteidigen eigentlich nur.» Ihre bisher so sattelfeste Abwehr – nur ein Gegentor im Turnier – erinnert den 36-Jährigen an Portugal. Bei der EM 2016 reichte Cristiano Ronaldo & Co. nur ein einziger Sieg zum Turniergewinn.
Die Basis sei bei Marokko mit der Defensive vorhanden, zudem hätten sie viele gute technische Spieler. «Nach jedem guten Spiel glauben die Spieler mehr dran», erläutert Dzemaili. Er ist überzeugt: «Frankreich hat mehr Angst vor Marokko als umgekehrt.»
Die Müdigkeit spiele dabei nur eine untergeordnete Rolle, schliesslich wollen «die Spieler Geschichte schreiben», ist sich Dzemaili sicher.
Bei Marokko übernahm Walid Regragui erst im Sommer das Traineramt. Der 47-Jährige verpasste dem Team ein «super Konzept». Für den früheren Nati-Trainer ist Marokkos Märchen teilweise auch Schicksal, was halt schwer erklärbar sei.
Argentinien – Kroatien
Der Halbfinal-Einzug der Kroaten ist für Blerim Dzemaili keine Überraschung. «Letzte WM waren sie ja auch schon im Final, sonst immer vorne dabei», betont der Routinier. «Für mich haben sie das beste Mittelfeld der WM. Mit Gvardiol verfügen sie zudem über den besten Innenverteidiger des Turniers – er ist unglaublich», schwärmt er. Nur ein Stürmer fehlt ihnen, resümiert Dzemaili.
Taktgeber bei den Kroaten ist Luka Modrić. Der mittlerweile 37-Jährige hat nichts von seiner Klasse eingebüsst. «Der Wille ist entscheidend im Alter. Ausserdem spielt er bei Real in einem Top-Klub», sagt Dzemaili. Er führt aus: «Modrić hat etwas, was die anderen grossen Stars wie Neymar, Messi oder Ronaldo nicht haben – die Füsse am Boden.» Deshalb sei die Nummer 10 der Kroaten ein Vorbild für ihn. «Modrić ist ein ganz normaler Mensch geblieben», so sein Fazit.