Das sind die Optionen In der Deutschland-Gruppe ist noch alles möglich

SDA

27.6.2018 - 06:42

Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos: Der Trainer Joachim Löw beim Training der Deutschen vor dem Spiel gegen Südkorea.
Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos: Der Trainer Joachim Löw beim Training der Deutschen vor dem Spiel gegen Südkorea.
Source: Getty Images

Deutschland schien schon auf dem Heimweg, doch der Geniestreich von Toni Kroos lässt dem Titelverteidiger wieder alle Optionen offen.

Gegen Südkorea will Deutschland nun die Achtelfinal-Qualifikation sicher stellen. Im Parallelspiel bekämpfen sich Mexiko und Schweden. Die Partien beginnen um 16 Uhr.

Die Ausgangslage in der Gruppe F präsentiert sich so kompliziert wie in keiner anderen. Alle vier Mannschaften besitzen noch eine mehr oder minder grosse Chance, die Gruppenphase zu überstehen. Mexiko führt die Poule mit drei Punkten Vorsprung auf Deutschland und Schweden an, kann aber als erstes Team seit 1982 trotz zwei Siegen noch scheitern. Im Gegenzug besitzt selbst das punktelose Südkorea eine kleine Möglichkeit, die Achtelfinals zu erreichen.

Titelverteidiger haben es schwer. Spanien 2014, Italien 2010 und Frankreich 2002 – alle sind sie vier Jahre nach ihrem grossen Triumph an der folgenden WM schon in Vorrunde aus dem Turnier gekippt worden. Auch für die Deutschen, die in Russland zum Auftakt Mexiko 0:1 unterlagen, ist das vorzeitige Aus (es wäre das erste in einer Gruppenphase) noch nicht vom Tisch – aber die Mannschaft von Trainer Joachim Löw hat ihr Schicksal dank dem 2:1 gegen Schweden wieder in der eigenen Hand.

Deutschland mit zwei Toren Unterschied auf der sicheren Seite

Gewinnen die Deutschen gegen Südkorea mit mindestens zwei Treffern Unterschied, können sie den Rechner in der Tasche lassen. Das würde eventuell sogar noch zum Gruppensieg reichen. Was der wert wäre, wird aber erst vier Stunden später bekannt, wenn die Gruppe E mit der Schweiz und Brasilien ihre Spiele beendet hat. Eines dürfte klar sein: Ein Achtelfinal Brasilien – Deutschland wäre wohl nicht im Sinne der Favoriten.

800 km östlich von Moskau erwartet die Deutschen in Kasan ein im wahrsten Sinn heisses Spiel. 30 Grad sind zur Kickoff-Zeit angesagt, eine Temperatur, welche die konditionell starken Leichtgewichte aus Südkorea als Pluspunkt werten. In Erinnerung ist beispielsweise die Vorrunde der WM 1994: Die Deutschen führten in der Gluthitze von Dallas zur Pause 3:0, brachen dann aber ein und retteten sich mit einem knappen 3:2 ins Ziel. Für die Deutschen noch wichtiger war das zweite Aufeinandertreffen an einer WM. Mit einem 1:0-Erfolg im Halbfinal gegen den damaligen Gastgeber zogen die Deutschen 2002 ins Endspiel ein.

Offen bleibt, auf welches Personal Löw setzen wird. Sicher ist einzig, dass Innenverteidiger Jérôme Boateng nach seiner Gelb-Roten Karte gesperrt ist und Sebastian Rudy nach seinem Nasenbeinbruch passen muss. Dagegen ist Mats Hummels nach seinem verrenkten Halswirbel, wegen dem er die Partie gegen Schweden verpasst hatte, wieder einsatzbereit. Auf jeden Fall muss sich Deutschland gut auf die Konter der Südkoreaner einstellen. «Sie haben unheimlich schnelle und wendige Spieler», sagt Marco Reus, neben Kroos bisher einziger deutscher Torschütze.

Mexiko reicht ein Remis, Schweden ein Sieg

Auch Mexiko und Schweden, die sich ab 16.00 Uhr in Jekaterinburg gegenüber stehen, können sich wie Deutschland aus eigener Kraft eine Runde weiter bringen. Mexiko reicht ein Unentschieden, doch bei einer Niederlage könnte es sein, dass der so viel beachtete Startsieg gegen Deutschland am Ende wertlos bleibt.

Mexikos Torhüter Guillermo Ochoa sagt: «Wir wissen, dass wir noch nichts erreicht haben.» Der 32-jährige Keeper von Standard Lüttich ist bis jetzt mit 14 erfolgreich abgewehrten Schüssen der statistisch beste Goalie. Lässt er gegen Schweden keinen Treffer zu, wird Mexiko zum siebenten Mal in Folge in die WM-Achtelfinals einziehen. Dass wäre natürlich nach dem Gusto ihrer Fans, die in Scharen nach Russland gepilgert sind und auch in Jekaterinburg eine Stimmung wie an einem Heimspiel verbreiten werden. Gut 60'000 Eintrittskarten gingen nach Mexiko, fast so viele wie nach Deutschland.

Die Schweden glauben, den Schock des Deutschland-Spiels überwunden zu haben. Teamchef Janne Andersson betont: «Wir können nur gewinnen und sind mental stark.» Mit einem Sieg wären die Skandinavier erstmals seit 2006 wieder in den WM-Achtelfinals vertreten

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