Was könnte der Schweiz an der EM zu schaffen machen, welche Spieler aus der Super League sind am Turnier womöglich zu sehen und wer sind die grossen Abwesenden? Die Übersicht liefert Fakten zur EM.
Reise-Europameister Schweiz
Das Schweizer Nationalteam spult in der Gruppenphase von allen 24 Teams die meisten Reisekilometer ab. Zürich – Baku, Baku – Rom, Rom – Baku lautet das intensive Programm, das die Schweiz mit fast 10'000 Kilometern zum Reise-Europameister macht. Im Idealfall sammelt das Team von Vladimir Petkovic nach den Gruppenspielen gegen Wales (Sonntag, 15.00 Uhr), Italien (Mittwoch, 16. Juni, 21.00 Uhr) und die Türkei (Sonntag, 20. Juni, 18.00 Uhr) nochmals kräftig Meilen, wenn es sich als Gruppensieger für den Achtelfinal im Londoner Wembley-Stadion (rund 4000 km) qualifiziert. Als Gruppenzweiter kämen mit dem Flug nach Amsterdam noch rund 3600 Kilometer auf das Schweizer Konto hinzu.
So qualifiziert sich die Schweiz für die K.o.-Phase
Verpasst die Schweiz einen der ersten beiden Plätze in der Gruppe A, droht ihr nicht zwingend die Heimreise. Vier der sechs Gruppendritten nehmen ebenfalls an den Achtelfinals teil. Für den Vergleich der Gruppendritten werden in absteigender Reihenfolge folgende Kriterien bewertet: höhere Punktzahl, besseres Torverhältnis, mehr erzielte Tore, mehr Siege, Fairplay-Wertung, Resultat aus der EM-Qualifikation. Noch nicht klar wäre im Falle einer Achtelfinal-Qualifikation der Schweiz als Gruppendritter, wohin der Weg führt.
Sechs Super-League-Spieler an der EM
Sechs Spieler aus der Super League stehen an der paneuropäischen EM im Einsatz. Das grösste Kontingent mit zwei Akteuren entsendet der FC Basel. Die Verteidiger Eray Cömert (23) und Silvan Widmer (28) werden wie Christian Fassnacht (27) von Schweizer Meister YB und Zürichs Youngster Becir Omeragic (19) für die Schweiz im Einsatz stehen. Von Cupsieger Luzern reist Mittelfeldmann Louis Schaub (26) zudem mit Österreich nach Bukarest und Amsterdam. Luganos Akos Kecskes (25) spielt mit Co-Gastgeber Ungarn in Budapest und München. Das grösste Kontingent stellt die Premier League mit 119 Spielern vor der deutschen Bundesliga, die auf 89 Akteure kommt.
Die Abwesenden
Der prominenteste Zuschauer an der EM 2021 ist Sergio Ramos. Der eigentliche Captain des spanischen Nationalteams ist weder verletzt, noch hat Spanien die Endrunde verpasst. Aufgrund mangelnder Spielpraxis verzichtete Luis Enrique auf den 35-jährigen Routinier, der die Erfahrung von zwei EM-Titeln und einem WM-Triumph ins spanische Kader getragen hätte.
Mit Zlatan Ibrahimovic fehlt ein weiterer Superstar, der polarisiert. Der 39-jährige Stürmer war nach langer Abwesenheit im Hinblick auf die EM in Schwedens Nationalteam zurückgekehrt, verletzte sich dann aber am Knie. Dortmunds Erling Haaland und Ansu Fati von Barcelona, zwei der erfolgversprechendsten Namen im europäischen Fussball, fehlen ebenfalls. Haaland (20) verpasste mit Norwegen die Qualifikation, bei Fati (18) verhindert ein Meniskus-Einriss einen Einsatz für Spanien.
Die Spielorte
Gespielt wird in elf Stadien in elf Ländern. Am meisten Fussball zu sehen gibt es während der EM auf dem legendären Wembley-Rasen. In London findet neben drei Gruppenspielen und zwei Achtelfinals der EM-Schlussspurt statt. Beide Halbfinals wie auch der Final werden im über 90'000 Zuschauer fassenden Stadion absolviert. Bilbao und Dublin waren im April als Spielorte von der UEFA gestrichen worden, da sie keine Garantie für Spiele vor Zuschauern abgeben wollten. Die an den beiden Orten angedachten Partien wurden auf Sevilla, St. Petersburg und London umverteilt. Ansonsten wird in Rom, Baku, München, Budapest, Bukarest, Amsterdam, Glasgow und Kopenhagen gespielt.
Zuschauerkapazitäten
Volle Stadien wird es während der EM wegen Corona nur in Budapest geben. In der 2019 eröffneten Puskas-Arena könnten jeweils 67'215 Zuschauer unter strengen Sicherheitsvorkehrungen drei Gruppenspiele und einem Achtelfinal beiwohnen. Bis zuletzt feilschte die UEFA mit den Austragungsorten um die Zuschauer-Kapazität in Stadien. Kopenhagen stockte die Kapazität als vorerst letzter Standort auf. In das 38'000 Zuschauer fassende Parken-Stadion werden 25'000 Fans pro Spiel zugelassen.
Die Schweiz wird seine beiden Gruppenspiele in Baku im Idealfall vor rund 31'000 Zuschauern absolvieren. Aserbaidschan lässt eine 50-prozentige Auslastung des Stadions zu. Im Römer Olympiastadion, beim zweiten Schweizer Gruppenspiel gegen Italien werden rund 16'000 Zuschauer (25 Prozent Auslastung) eingelassen.