Die Frage nach dem Favoriten im deutschen Cupfinal zwischen Bayern München und Bayer Leverkusen am Samstagabend in Berlin stellt sich nicht. Es sind die Bayern.
Die Bayern wollen sich den zweiten Titel, der in Geisterspielen vergeben wird, nicht entgehen lassen.
Die Dauersieger aus München, unter Trainer Hansi Flick nahezu unschlagbar, gingen am Freitag als Sieger aus dem Transfer-Poker um Leroy Sané hervor. Am Samstag wollen sie zum 20. Mal Cupsieger werden – zum fünften Mal in den letzten acht Jahren – und zum 13. Mal das Double holen.
Auch ohne buntes Rahmenprogramm und ohne die Atmosphäre vor 75'000 Fans, die gekommen wären, wollen die Protagonisten den in über 160 Länder übertragenen Final zu einem Spektakel werden lassen. «Es ist natürlich immer ein Höhepunkt der Saison, jetzt mit einem anderen Ambiente», sagte Bayerns Captain Manuel Neuer.
Leverkusen seit 27 Jahren ohne Trophäe
Bei den Abschlusstrainings waren die Fankurven schon in Vereinsfarben dekoriert. «Schreibt Geschichte» war in grossen Buchstaben im Block des Aussenseiters Leverkusen zu lesen. Captain Lars Bender sagte: «Schon als ich als Bub mit dem Kicken angefangen habe, wollte ich einen Titel.» Nach 27 Jahren ohne Trophäe will Leverkusen endlich wieder etwas gewinnen – und nach acht zweiten Plätzen das «Vizekusen» ablegen. Leverkusen kennt immerhin als eine von nur zwei Mannschaften überhaupt das Gefühl eines Sieges gegen die Bayern, seit diese von Hansi Flick trainiert werden.
Flick könnte sich wie schon Pep Guardiola 2014 in seiner ersten Bayern-Saison am doppelten Titelgewinn erfreuen – und in der Champions League geht es im August weiter. «Wir gehen alles an, das sind unsere Ziele», sagte der 55-Jährige.
Leverkusens Star ist Kai Havertz. Der 21-Jährige, einer der grössten Hoffnungsträger im deutschen Fussball, kann seinen nächsten Klub selbst aussuchen. Bayern gilt als Topkandidat – obwohl der Transfer in diesem Sommer nach dem Multi-Millionen-Einkauf Sanés unwahrscheinlich ist. «Kai kann für uns im Final sehr wichtig sein», sagte Bayers niederländischer Trainer Peter Bosz. Am Ablösewert von geschätzten 100 Millionen Franken ändert der Cupfinal nichts. Aber mit einem grossen Spiel kann er seinen sportlichen Wert dokumentieren. Beide Trainer waren am Freitag indes bemüht, den Blick von ihren Einzelkönnern weg auf die mannschaftliche Geschlossenheit zu lenken.
Das Fehlen der Fans wegen des strengen Hygienekonzepts im Berliner Olympiastadion tut DFB-Präsident Fritz Keller «in der Seele weh». Immerhin wird Bundestrainer Joachim Löw wieder einmal eine Reihe seiner Spieler live erleben können.
Sa 04.07. 16:35 - 22:30 ∙ Das Erste ∙ D 2020 ∙ 355 Min
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